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Belial

Belial

Titel: Belial
Autoren: Jason Dark
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schlecht zurecht. Ich kann ihn nicht beschreiben. Er ist eine Gestalt mit dunklen Flügeln, wenn er will. Er ist alt und jung zugleich, häßlich und schön…«
    »Also unbeschreiblich?«
    »Ja, du mußt ihn sehen.«
    »Was ja auch wohl geschehen wird, wenn deine Befürchtungen und Voraussagungen eintreffen.«
    Raniels Lippen zeigten ein Lächeln. Zum erstenmal seit seinem Erscheinen reagierte er so. »Ich hoffe, daß es geschehen wird, und zwar früh genug, John. Belial darf auf keinen Fall dazu kommen, seinen Einfluß auszuweiten. Er darf nicht an die Menschen heran und sie unterdrücken. Er wird dafür sorgen, daß die Wahrheit als Lüge gehandelt wird und die Lüge als Wahrheit. Das muß verhindert werden.«
    »Durch mich.«
    »Ja.«
    »Und wer wird mir noch zur Seite stehen?«
    »Dein Freund Suko.«
    »Damit habe ich gerechnet, könnte mir aber auch vorstellen, daß es dich hindrängt.«
    Raniel hielt sich zurück. Ich glaubte nicht, daß er zu feige war, sich den Problemen zu stellen. Er sagte nur: »Wir werden sehen, John. Erst einmal müssen wir ihn finden.«
    Ich schob mein Glas mehr der Tischmitte zu. »Wenn alles so eintrifft, wie du es dir vorgestellt hast, müßten wir eine Spur finden können.« Ich lächelte, als ich an meine nächsten Worte dachte. »Wir können die Technik mitbenutzen. Ich bin zwar kein Freund der großen Datenautobahnen und der totalen Kommunikation, aber ich denke schon, daß wir uns diese Technik als Helfer zur Seite stellen sollten. Alles wird heutzutage registriert und katalogisiert. Wenn irgendwo irgend etwas Ungewöhnliches passiert, bleibt es der Öffentlichkeit nicht verborgen, denke ich. Also werden wir auch herausfinden können, wann und wo Belial seinen Auftritt haben wird oder schon gehabt hat.«
    »Das wünsche ich uns.« Raniel stand auf.
    Auch ich erhob mich und fragte: »Was ist mit dir? Wo willst du jetzt hin?«
    »Ich lasse dich allein und sage dir nur, daß du mich zu gegebener Zeit schon finden wirst.«
    Er ging auf die Wohnzimmertür zu und hob dabei den rechten Arm zum Gruß.
    Ich schaute ihm verwundert nach, wobei ich gleichzeitig wußte, daß es keinen Sinn hatte, ihn aufhalten zu wollen. Trotzdem blieb ich auf seiner Spur. Der Gerechte durchquerte den schmalen Flur und öffnete die Wohnungstür, ohne sich noch einmal umzuschauen. Er verließ meinen Bereich wie ein normaler Gast.
    Neben der Garderobe war ich stehengeblieben und starrte gegen die Tür. Dann lief ich hin, öffnete sie, wollte noch mit Raniel sprechen, aber er war verschwunden.
    Er hätte den Aufzug noch nicht erreicht haben können, aber er war nicht mehr da. Dafür ein anderer Mieter, der mich überrascht anschaute und eine Kiste Bier in einer Hand hielt.
    »Ist was, Mr. Sinclair?«
    »Nein, nein«, erwiderte ich etwas verwirrt. »Ich habe nur nach einem Gast Ausschau gehalten.«
    »Hier im Flur war niemand.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Absolut. Ich trage zwar das Bier bei mir, aber ich habe nichts getrunken.«
    »Okay, danke.«
    Der Mann verschwand in seiner Wohnung, ich in meiner. Nachdenklich bewegte ich mich auf das Telefon zu und rief nebenan bei Shao und Suko an.
    Diesmal meldete sich Suko. »He, geht es dir wieder besser? Deine Stimme klingt so.«
    »Ja, ich fühle mich gut.«
    »Und?«
    »Kommt mal rüber.«
    »Mit oder ohne Tee?«
    »Ohne. Wenn ich etwas trinken möchte, dann einen doppelten Whisky.«
    »Hoi, was ist passiert?«
    »Ich werde es dir gleich erklären, Suko! Mach dich auf eine heiße Suppe gefaßt, die wir auszulöffeln haben…«
    ***
    Billy Wilson war fasziniert! Die Mischung aus Wolken, Dunst und Regen hatte den Boden erreicht. Ein großes, graues Gebilde, das eigentlich hätte verschwommen sein müssen, sich aber trotzdem klar in den Wasserschleiern abzeichnete.
    Der Junge hatte sich hingestellt und war bis zum Wegrand vorgegangen, ohne es eigentlich zu merken. Er stand unter einem Schock, schaute über die Straße hinweg, die unter einem Schleier begraben lag, und er schien den Regen nicht zu registrieren, der ihn bereits bis auf die Haut durchnäßt hatte und auch weiterhin auf ihn niederprasselte.
    Was passierte dort?
    Zischender Dampf wallte der Straße entgegen. Er hörte ein Geräusch und schaute nach links.
    Wie ein unheimlicher und tiefliegender Schatten erschien dort ein Fahrzeug. Die Scheinwerfer waren eingeschaltet, aber ihr Licht reichte kaum aus, um die Fahrbahn zu erhellen. Es wurde vom Dunst geschluckt. Der Wagen kam näher, war plötzlich auf gleicher
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