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Belial

Belial

Titel: Belial
Autoren: Jason Dark
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haben?«
    »Ihn!«
    Ich lauschte dem dunklen Klang seiner Stimme. Es war eine interessante Stimme. Sie klang hart, aber trotzdem weich, man brauchte sich vor ihr nicht zu fürchten. »Tut mir leid, Raniel, aber ich weiß nicht, wovon du redest.«
    »Das hatte ich mir gedacht. Ich habe dich den Tag über beobachtet, vielleicht hast du meinen Einfluß gespürt und…«
    »Und ob ich den spürte. Ich fühlte mich krank, kaputt, wenn du verstehst, was ich meine.«
    Er nickte.
    »Aber was sollte ich denn gespürt haben?« kam ich wieder auf das Thema zurück.
    »Er kommt.«
    »Wer?«
    »Belial!«
    Nach dieser Antwort ›klickte‹ etwas in meinem Hirn, aber ich kam damit noch nicht zurecht. Gehört hatte ich den Namen schon, nur lag es länger zurück, und ich wollte in diesem Augenblick auch nicht darüber nachdenken, denn der Gerechte würde mich schon einweihen, davon ging ich einfach aus.
    »Nun, John?«
    »Im Moment habe ich keine Verbindung, aber der Name ist mir nicht fremd.«
    »Das ist schon gut.«
    »Er klingt nicht gerade positiv.«
    »Das ist er auch nicht. Belial ist böse. Belial wurde im Alten Testament das Tier genannt, der König der Lügen. Er soll angeblich einer der ersten Engel gewesen sein, die damals vom Himmel herabstürzten. Er ist wie Luzifer ein Engel der Finsternis, er haßt das Licht. Die Bruderschaft der Essener, die in Qumran lebte, kannte ihn ebenfalls als den Engel der Finsternis. Belial ist auch eine Absurdität und Verteufelung eines bestimmten Namens. Aus dem Gott Bei wurde Baal, daraus dann Beelzebub. Belial ist das Tier, der Engel der Lügen, was auch die Hebräer erkannt hatten, denn in ihrer Sprache bedeutet Belial wertlos. Er war nicht in der Lage, jemals die Wahrheit zu sagen. Er hat immer gelogen.« Der Gerechte runzelte die Stirn. »Jetzt bist du in etwa informiert, was da auf dich zukommen kann.«
    »Warum auf mich?«
    »Ganz einfach. Weil du es bist, dem eine besondere Aufgabe zugefallen ist. Aber das brauche ich dir nicht erst zu erkläret, du müßtest es selbst wissen.«
    »Irgendwo stimmt das auch«, sagte ich und verfiel in nachdenkliches Schweigen. Raniels Erklärungen hatte ich akzeptiert, ich war ihm auch dankbar, daß er sie mir übermittelt hatte, aber meine Gedanken drehten sich weiterhin um Belial und vor allen Dingen darum, daß mir der Name bekannt vorkam. Nicht nur, weil ich ihn vielleicht mal gelesen hatte, nein, da steckte mehr dahinter. Ich mußte indirekt mit ihm zu tun gehabt haben, kam aber nur nicht dahinter, was und wo das gewesen war.
    Auch Raniel merkte, was in mir vorging. »Kennst du ihn, John? Erinnerst du dich?«
    »Ja und nein«, murmelte ich. »Gehört habe ich von ihm, und zwar sehr konkret.«
    »Das kann noch nicht lange zurückliegen.«
    »Denke ich auch.«
    »Hat er dich angegriffen oder es versucht?«
    »Nein, das nicht. Dann hätte ich mich erinnert. Zwischen uns ist es nur zu einer flüchtigen Begegnung gekommen. Ich ärgere mich jetzt darüber, daß die Erinnerung weg ist, aber…«
    »Wie hast du ihn gesehen? Als Erscheinung, als Geistwesen, das sich plötzlich zeigte?«
    Es war ein guter Hinweis, über den ich näher nachdachte. Ich bat Raniel, mich in Ruhe zu lassen und versuchte, die letzten Fälle vor meinem geistigen Auge Revue passieren zu lassen. Da kam schon einiges zusammen. Siege und kleinere Niederlagen wechselten sich ab, und ich ging davon aus, daß meine Begegnung mit Belial nicht eben zu den großen Siegen gezählt hatte.
    »Ein Spiegel, John… eine Mauer… eine Wand – er ist in der Lage, überall zu erscheinen.«
    Ich hob den Kopf. »Was hast du gesagt? Eine Wand?«
    »Unter anderem.«
    Meine rechte Hand schnellte hoch. Ich schnippte mit den Fingern.
    »Verflixt, du hast recht.« Genau das ist es gewesen. Eine Wand nämlich.
    Ich erinnere mich an einen Fall in Ostdeutschland. [1]
    Dort habe ich ein altes Stasi-Gefängnis besucht. Ich habe auch den Fall gelöst, denke ich, aber zum Schluß ist mir jemand erschienen. Keine Gestalt, nur ein sehr böses Gesicht, das sich in der Wand abmalte.
    Zuerst war die Stelle noch dunkel, dann hörte ich eine Stimme, die erklärte, daß sie zurück zur Erde wollte. Nicht die Stimme, sondern…
    »Belial!«
    »Ja, Raniel, ja. Er sagte sogar seinen Namen. Ich erinnere mich jetzt. Er erklärte Suko und mir, daß wir uns seinen Namen gut merken sollten. Belial eben. Dann nahm die alte Kachelwand der Mordkammer wieder die normale Form an.«
    »Das ist er gewesen, John. Da hat er es schon
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