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Beißen für Anfänger 1: Hexenzirkus (German Edition)

Beißen für Anfänger 1: Hexenzirkus (German Edition)

Titel: Beißen für Anfänger 1: Hexenzirkus (German Edition)
Autoren: Katie MacAlister schreibt als Katie Maxwell
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erwähnt habe.«
    »Das ist eine Falle!«, brüllte ich und machte einen scharfen Schlenker nach links. »Elvis ist hier, aber es regnet Ochsenfrösche!«
    Sie runzelte die Stirn, als ich an ihr vorbeistürmte. »Fran, wovon sprichst du –«
    »Dämonen!«, schrie ich, als ich den nächststehenden Wohnwagen umrundete und zu der Stelle rannte, wo Tesla und Bruno angebunden waren. Die Ledermanschetten entglitten meinen zitternden Fingern, als ich versuchte, die Fußfesseln zu lösen. Tesla beschnupperte meinen Kopf, als ich mich über seine Hufe beugte. Ich zog hastig die Handschuhe aus, dann zerrte ich an den Lederriemen, bis sie nachgaben.
    »Komm, alter Junge, wir müssen Ben warnen, dass es eine Falle ist.« Ich klinkte den Führstrick an Teslas Halfter und schwang es über seinen Kopf, um es zu einem provisorischen Zaum zu verknoten. Dann führte ich ihn zu einer Kiste und kletterte auf seinen Rücken. »Hopp«, drängte ich ihn und stupste ihn mit den Absätzen an, wie Soren es mir gezeigt hatte.
    Tesla zuckelte durch die langen, schwarzen Schatten, die das Licht der großen Scheinwerfer erzeugten, zwischen den Wohnwagen hindurch, bis wir die Grenze des Marktgeländes erreichten. Vor uns erstreckte sich ein langes, abfallendes Flurstück, das bis zur Straße reichte. Unter anfeuernden Rufen wickelte ich Teslas Mähne um meine Hände und drückte die Absätze in seine Flanken. Er ging mit einem Tempo ab, das mich überraschte. Offenbar war er nicht so alt, wie alle dachten.
    Meiner Erinnerung nach war der Ritt zur Bushaltestelle der reinste Albtraum. Obwohl der Mond schien, reichte sein Licht kaum aus, damit wir gut sehen konnten, und da die Autos, die uns passierten, zum Markt fuhren anstatt von ihm weg, blendeten uns die Scheinwerfer. Mir fiel die Warnung des Tierarztes ein, Tesla nicht auf Asphalt zu reiten, solange er keine Hufeisen hatte, darum hielt ich ihn auf dem grasbewachsenen Seitenstreifen. Trotzdem geriet er in der Dunkelheit mehrere Male ins Straucheln. Ich beugte mich tief über seinen Hals und hielt mich mit beiden Händen an seiner Mähne fest, während er dahingaloppierte. Seine Atemzüge wurden lauter und immer lauter, bis sie sich dem Refrain von
Bitte, sei unversehrt; bitte sei unversehrt
, der in meinem Kopf wummerte, anglichen. Wir nahmen ein paar Abkürzungen durch einige Vorgärten, aber ich glaube nicht, dass wir allzu viele Blumenbeete niedertrampelten. Wir jagten an Autos, Hunden, Häusern und anderen Pferden vorbei … Alles verschwamm zu einem unscharfen Nebel, während Teslas Hufe über den Untergrund donnerten und dabei den Rhythmus aufnahmen, der in meinem Kopf dröhnte.
Bitte, sei unversehrt; bitte, sei unversehrt

    Als wir endlich um die Biegung kamen, die nur ein kurzes Stück von der Haltestelle entfernt war, schnaufte und keuchte Tesla wie eine Dampflok. Meine Hände waren von ihrem Klammergriff um das Führungsseil und seine Mähne völlig verkrampft; meine Beine pressten sich an seine bebenden Flanken und zitterten vor Angst. Ein Stück weiter die Straße rauf, neben einem großen, offenen Feld, beleuchtete eine einsame Straßenlaterne ein Holzschild, das mit einem H (für
Haltestelle
) gekennzeichnet war.
    »Ben?«, rief ich und zog an den provisorischen Zügeln. Tesla verlangsamte sein Tempo zu einem gequälten Trab, dann blieb er mit hängendem Kopf stehen. »Ben? Bist du hier?«
    Aber es war weit und breit nichts zu sehen – kein Ben, keine Autos, noch nicht mal Häuser. Da war nur dieser verwaiste Straßenabschnitt mit dem Haltestellenschild. Vielleicht hatte ich mich geirrt; vielleicht hatte ich völlig falsche Schlüsse gezogen und es war gar nicht Elvis, der Ben nach dem Leben trachtete –
    Tesla stieß einen grässlichen Schrei aus, wie ich ihn nie wieder hören möchte, und richtete sich zu der klassischen Pferd-steht-auf-den-Hinterbeinen-Pose auf, wie man sie in Reiterstandbildern findet. Als er mit den Vorderbeinen austrat, schlang ich quiekend die Arme um seinen Hals und klammerte mich fest, trotzdem verlor ich den Halt, rutschte seitlich an ihm runter und landete neben ihm auf dem Boden.
    Vor uns verdichtete sich ein schauderhafter schwarzer Schemen, bis er die Gestalt eines Mannes hatte. Zumindest sah er aus wie ein Mann – das Ding hatte zwei Augen, zwei Ohren, eine Nase, einen Mund und all das –, aber ich musste mehrmals blinzeln, als ich mich auf die Füße rappelte, um sicherzugehen, dass ich tatsächlich sah, was ich zu sehen glaubte. Dann drang
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