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Beim Blick in deine Augen

Beim Blick in deine Augen

Titel: Beim Blick in deine Augen
Autoren: Sharon Kendrick
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Constantines Mund zu einer harten Linie.
    „Also gut, Laura. Ich verstehe, was du damit sagen willst, da es ja, wie du sagst, die Wahrheit ist. Und wenn du gehst, muss ich wenigstens nicht länger ertragen, dass du dich in Dinge einmischst, die dich nichts angehen.“
    Sie betete, dass ihre Lippen nicht anfangen würden zu zittern oder dass ihre Augen ihren Schmerz verrieten. „Constantine …“
    Aber er brachte sie mit seinen nächsten Worten zum Schweigen. „Wir werden Pläne machen müssen. Und wir müssen damit allen gerecht werden. Du brauchst finanzielle Unterstützung. Nein! “ Er hielt entschieden die Hand hoch, weil er mit ihrem Einspruch rechnete. „Jetzt ist nicht die Zeit, sich unnötig stolz aufzuführen. Du bist die Mutter meines Sohnes, und ich bestehe darauf, dass du ein adäquates Einkommen hast, um ihn auf eine Art und Weise zu unterstützen, auf die wir uns hoffentlich einigen können. Ich will, dass er auf eine Schule geht, auf der er nicht gehänselt wird …“
    „Wer hat dir das erzählt?“
    „Er natürlich“, sagte er ungeduldig. „Nicht direkt – aber es war mir klar, dass er nicht so glücklich ist, wie er sein könnte. Er brauchte eine Schule, wo es viele Sportangebote gibt, und du brauchst genug Geld, damit du nicht länger so gehetzt aussiehst und dein Gehalt niemals mehr durch irgendwelche verdammten Kellnerjobs aufbessern musst. Und ich …“ Er holte tief Luft, als ein schärferer Schmerz als jemals zuvor sein Herz erfüllte, das er so lange zu schützen versucht hatte. „Ich will Alex so oft sehen wie möglich – wir müssen da zu einer Einigung kommen.“
    Laura wollte ihn berühren. Ihm sagen, dass er Alex so oft sehen konnte, wie er wollte – ihm versichern und ihn trösten, dass sie das Beste aus der Situation machen würden. Aber da war etwas so Eisiges und Distanziertes an seinen Worten und seinem Verhalten, dass sie es nicht wagte. Plötzlich war er ein Fremder geworden.
    „Natürlich“, sagte sie steif.
    „Ich werde dafür sorgen, dass ihr so bald wie möglich nach England zurückkehren könnt. Ich glaube, das ist unter den gegebenen Umständen das Beste. Meine Anwälte werden sich so schnell es geht mit dir in Verbindung setzen. Aber ich möchte morgen früh noch ein bisschen Zeit allein mit Alex verbringen.“ Er atmete verhalten aus, als ihm die Konsequenzen vollends bewusst wurden, und sein ganzer Körper wurde zu Stein. Er zwang die nächsten Worte über seine Lippen. „Um mich von meinem Sohn zu verabschieden.“
    Es war schwer für Laura, Alex’ flehende Bitten zu ertragen, Livinos noch nicht verlassen zu müssen.
    „Müssen wir denn wirklich nach Hause, Mum?“, fragte er, und die Traurigkeit in seiner Stimme berührte sie tief.
    „Du kommst doch noch ganz oft her“, versuchte sie ihn zu beschwichtigen, „um deinen Vater zu besuchen. Und er kommt nach England und unternimmt etwas mit dir.“
    Sie wusste, dass Alex das nicht tröstete. Und auch Constantine war anzusehen, wie schwer ihm die bevorstehende Trennung fiel. Nach ihrem Streit ging er ihr völlig aus dem Weg, und im Grunde war sie froh darüber, denn es machte die letzten Vorbereitungen für ihre Abreise erträglicher. Sie erzählte Alex fröhlich von den Kastanien, die an den Herbstbäumen in England hängen würden, wenn sie zurückkamen – und ignorierte sein mürrisches kleines Gesicht. Nur einmal drohte sie die Fassung zu verlieren, und zwar, als Constantine seinen Sohn umarmte und ihn gar nicht mehr loslassen wollte.
    Dann fuhr er dem Jungen durch die dunklen Locken und lächelte. „Ich komme dich bald besuchen“, sagte er.
    Alex, der den Tränen nahe war, blickte zu ihm auf, als habe er das erste Licht am dunklen Horizont entdeckt. „Wann?“
    „Wie wäre es mit nächstem Monat?“
    „Oh, das wäre toll, Daddy.“
    Die Rotorblätter des Hubschraubers begannen sich zu drehen, und Laura blickte aus dem Fenster auf Constantine, der zu seinem Sohn hinaufstarrte. War es falsch und selbstsüchtig von ihr, Alex mit zurück nach England zu nehmen? Doch wie viele Frauen hätten sich freiwillig auf einer Insel dieser Größe mit einem Mann einsperren lassen, der sie nicht liebte?
    Der Helikopter wurde kleiner und kleiner, aber Constantine stand auch noch da, als der kleine schwarze Fleck ganz am Horizont verschwunden war. Er spürte ein Gewicht auf seinen Schultern, das zu schmerzhaft war, um es zu analysieren.
    Etwas, dass die Karantinos-Milliarden völlig unbedeutend machte.

13.
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