Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Beim Blick in deine Augen

Beim Blick in deine Augen

Titel: Beim Blick in deine Augen
Autoren: Sharon Kendrick
Vom Netzwerk:
wenn so etwas in der Wirklichkeit selten passierte? Selbst wenn sie nicht erwidert wurde, bedeutete das nicht unbedingt, dass sie deshalb aufhörte – und seit sie wieder Constantines Geliebte geworden war, wuchs dieses Gefühl in ihr so unaufhaltsam wie ein neuer Trieb in der Frühlingssonne. Hatte dieser Nachmittag den Zauber nicht noch verstärkt?
    Laura betrachtete sein hartes, markantes Profil. Der Wind fuhr durch seine schwarzen Locken, und die dunkle Sonnenbrille schützte seine Augen vor dem Licht – und hielt sie davon ab, seine eigenen Gedanken zu erraten.
    Dabei verrieten diese rabenschwarzen Augen doch ohnehin nie etwas. Und er auch nicht. Er konnte ihr neue Kleider kaufen, damit sie ihm auf der extravaganten Party keine Schande machte – aber er konnte ihr sein Herz nicht öffnen oder seine Seele, selbst wenn er wollte. Zu beidem war der Weg seit langer Zeit versperrt.
    Zurück in der Villa trennten sie sich ohne eine Umarmung oder einen Kuss – nur das Glitzern in Constantines Augen erinnerte sie daran, wie sie den Nachmittag verbracht hatten.
    „Bis später“, sagte er leise und drehte ihr dann den Rücken zu, bevor er in Versuchung geriet, sie noch einmal zu küssen.
    Laura sah ihm nach. Für ihn war es vielleicht nur ein Nachmittag voller Leidenschaft gewesen, dachte sie. Er durchlebte wahrscheinlich nicht – wie sie – jede einzelne großartige Sekunde davon noch einmal und redete sich ein, dass da auch Gefühle im Spiel gewesen waren.
    Mit hochroten Wangen ging sie Alex suchen, der jetzt mit Stavros Tennis spielte und ihr freudig winkte, als er sie entdeckte. Wie sehr er den Sport jetzt liebt, dachte Laura zärtlich, während sie beobachtete, wie er die Bälle mit einer scheinbar ganz natürlichen Anmut über das Netz schlug. Alex war auch auf einer Reise, wurde ihr bewusst – er hatte einige der in ihm schlummernden Talente entdeckt und seine griechische Familie kennengelernt. Und tief in ihrem Innern wusste Laura, dass ihn niemand mehr hänseln würde. Sie sah zu, wie die beiden die Seiten wechselten, und fragte sich noch einmal, wie um Himmels willen Alex es jemals ertragen sollte, diesen paradiesischen Ort zu verlassen und in das triste Leben zurückzukehren, das er in England kannte.
    Sie ging in ihr Zimmer, duschte den Sand ab und schlüpfte in Jeans und T-Shirt, bevor sie sich die Sachen ansah, die Constantine ihr gekauft und die jemand in ihren Schrank gehängt hatte, während sie im Strandhaus gewesen war. Gegen ihren Willen war sie entzückt. Feinste Seide, Kaschmir und Organza – verarbeitet zu Kleidern, die ihr wie angegossen passten. Sie drehte sich vor dem Spiegel in einem smaragdgrün schimmernden Seidenkleid. Aber war es das Richtige für diesen Anlass? Laura hatte keine Ahnung, was sie anziehen sollte – und plötzlich sehnte sie sich nach jemandem, der sie beriet. Sicher konnte sie Sarah anrufen? Ihre Schwester hatte ein sehr gutes Auge für solche Dinge und kannte sich mit Kleidern aus – sie würde wissen, welches ihr am besten stand.
    Laura lief durchs Haus und suchte Constantine, aber sie konnte ihn nirgends finden – nur Nikolos Karantinos saß in seinem Arbeitszimmer und las ein Buch. Er blickte auf, als sie an die Tür klopfte.
    „Freust du dich schon auf die Party?“
    Laura zuckte unsicher mit den Schultern. „Ich bin nicht ganz sicher, was ich anziehen soll“, gestand sie. „Und ich habe mich gefragt, ob es wohl in Ordnung wäre, wenn ich das Telefon benutze und meine Schwester in England anrufe?“ Sie zögerte. „Ich … ich habe zwar ein Handy, aber es ist …“
    Der alte Mann lächelte leicht und deutete auf das Telefon auf dem Tisch, während er sich erhob. „Bitte – sag nichts mehr und komm rein. Du darfst das Telefon jederzeit benutzen, meine Liebe.“ Sein Lächeln wurde breiter. „Es ist völlig offensichtlich für mich, dass Constantine mit dir keine materialistische Frau für sich gewonnen hat.“
    Sie wollte ihm sagen, dass Constantine diese Frau keineswegs „für sich gewonnen“ hatte. „Danke – aber ich kann den Anruf auch von einem anderen Apparat aus führen. Ich möchte dich nicht aus deinem Arbeitszimmer vertreiben.“
    „Ich wollte sowieso gerade gehen.“ Er sah sie an. „Ich habe mich gefragt, wie eure Zukunftspläne eigentlich aussehen? Oder sollte ich das nicht fragen?“
    Laura zögerte. Sie wusste, dass sie sich Constantines Vater nicht anvertrauen sollte – denn würde Constantine das nicht als Verrat ansehen?
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher