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Befreiung vom Schleier - wie ich mich von meinem türkischen Freund und aus der islamischen Parallelwelt lösen konnte

Befreiung vom Schleier - wie ich mich von meinem türkischen Freund und aus der islamischen Parallelwelt lösen konnte

Titel: Befreiung vom Schleier - wie ich mich von meinem türkischen Freund und aus der islamischen Parallelwelt lösen konnte
Autoren: mvg verlag
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tickende Bombe. Nur der Hauch von Make-up oder gar Blickkontakt mit einem anderen Mann konnten drastische Konsequenzen für mich haben.
    Ich hatte mich schon lange nicht mehr daran erinnert, wie oft ich damals mein eigenes Blut geschmeckt habe, weil mir wieder mal durch einen gezielten Faustschlag Mahmuds die Lippe aufgeplatzt war oder die Nase blutete.
    Er hatte es in kürzester Zeit geschafft, aus einer selbstbewussten jungen Frau ein seelisches Wrack zu machen. Ich konnte mir damals nicht vorstellen, an irgendeinem Ort dieser Welt sicher vor ihm zu sein, und deshalb hatte ich keinen Mut zu gehen.
    Es würde die schlimmste Zeit meines Lebens bleiben. Sie hatte mich geprägt. Und sie hatte mich einiges gelehrt. Ich schaue heute hin, wenn andere wegschauen. Ich habe gelernt, dass es sich lohnt zu kämpfen, dass es immer einen Ausweg gibt und man über sehr viel mehr Kraft verfügt, als man oftmals meint. Mein Weg in die Öffentlichkeit hat in den letzten zwei Jahren auch dazu geführt, dass nun über einhundert Frauen mit ihren Kindern ein gewaltfreies Leben möglich ist.
    Danke, Mahmud!

Nachwort
    Es ist geschafft! Meine Erlebnisse mit Mahmud habe ich nun komplett zu Papier gebracht.
    Ich horche in mich hinein, und es ist gut …
    Auch wenn ich mich jetzt ganz anders fühle als nach der Niederschrift von Gefangen in Deutschland . Ganz anders!
    Während ich das erste Buch schrieb, habe ich oft weinen müssen. All die Schläge und Demütigungen haben mich während des Schreibprozesses immer wieder begleitet und viele Situationen habe ich nochmals durchlebt. Ich war damals an Mahmuds Seite das »Opfer«. Ich hatte keine Macht mehr über mein eigenes Leben, ich lebte in einer Parallelgesellschaft, die mir eigentlich fremd war und mit der Kultur, in die ich hineingeboren wurde, nicht viel zu tun hatte.
    Dieses Buch nun handelt von der Phase meines Lebens, in der ich mich aus diesen frauenverachtenden Strukturen befreit habe. Ich hatte die Entscheidungsgewalt über mich zurückgewonnen und den Kampf um meine persönliche Freiheit aufgenommen. Wie sich das anfühlt, habe ich beim Schreiben nochmals sehr intensiv gespürt, und meine Motivation, anderen Frauen aus ihren Gewaltbeziehungen herauszuhelfen, hat noch mal einen gewaltigen Schub bekommen.
    Auch der plötzliche und viel zu frühe Tod meines Bruders hat mich in meinem Tun bestärkt. Das Leben ist so kostbar, und egal, ob man an ein Leben nach dem Tod glaubt oder nicht: Das Leben, das wir hier und heute führen, lässt sich nicht wiederholen, und deshalb ist die Zeit, die wir haben, viel zu wertvoll, um sie mit einem Menschen zu vergeuden, der uns erniedrigt, schlägt und quält.
    Einer der häufigsten Sätze, den ich in den letzten zwei Jahren von Frauen gehört habe, die endlich den Absprung aus einer Gewaltbeziehung geschafft haben, war: »Wenn ich gewusst hätte, wie viele der Ängste, die mich von einer Trennung abgehalten haben, sich einfach in Luft auflösen, sobald man den Schritt in die Freiheit endlich gewagt hat, hätte ich es schon viel früher getan. So habe ich Jahre meines Lebens verschenkt, die mir niemand mehr zurückgeben kann.«
    Sollten Sie vielleicht auch in einer Partnerschaft leben, bei der Gewalt an der Tagesordnung ist, fassen Sie neuen Mut und beginnen Sie, wieder selbst die Verantwortung für Ihr Leben zu übernehmen. Dafür ist es nie zu spät!
    Ich werde auch in Zukunft allen Frauen, die sich vertrauensvoll an mich wenden, mit Rat und Tat zur Seite stehen. Mein Ziel wird es auch weiterhin sein, die Medien für das Thema häusliche Gewalt zu interessieren, um auf diesem Wege andere Menschen für dieses Thema zu sensibilisieren. Vergessen wir nicht: Alle 2,5 Tage stirbt in Deutschland eine Frau an den direkten Folgen häuslicher Gewalt. Alle 2,5 Tage wird ein Leben unwiederbringlich ausgelöscht. Alle 2,5 Tage werden Kinder zu Halbwaisen gemacht.
    Deshalb noch eine große Bitte zum Schluss: Schauen Sie nicht weg, wenn in Ihrem Umfeld jemandem Gewalt angetan wird. Sie müssen nicht zum Helden mutieren und in eine akute Gewaltsituation eingreifen, aber fast jeder besitzt heute ein Telefon. Rufen Sie die Polizei, wenn Sie das Gefühl haben, dass in der Wohnung neben Ihnen gerade ein Mensch verprügelt wird. Scheuen Sie sich nicht. Sie könnten ein Leben retten. Ich selbst habe mein Leben einer Frau zu verdanken, die nicht weggeschaut hat, und dafür bin ich unendlich dankbar.
    Heute bin ich rundum zufrieden mit meinem Leben. Ich habe seit
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