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Befreiung vom Schleier - wie ich mich von meinem türkischen Freund und aus der islamischen Parallelwelt lösen konnte

Befreiung vom Schleier - wie ich mich von meinem türkischen Freund und aus der islamischen Parallelwelt lösen konnte

Titel: Befreiung vom Schleier - wie ich mich von meinem türkischen Freund und aus der islamischen Parallelwelt lösen konnte
Autoren: mvg verlag
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Betroffenen zu helfen.
    Dazu gehörte es auch, dass ich weiterhin TV-Beiträge drehen und Talkshows besuchen wollte, denn so konnte ich die Menschen am besten erreichen.
    Ich hatte mich gerade wieder etwas gefangen, als mich die nächste schlechte Nachricht erreichte. Obwohl meine Sendung Gefangen in Deutschland sehr gute Einschaltquoten und fast ausschließlich positive Kritiken erzielt hatte, konnte sich der Sender nicht dazu entscheiden, weitere Folgen zu drehen. Dies war ein herber Rückschlag für mich. Ich musste mich neu orientieren und daran arbeiten, um meine positive Lebenseinstellung nicht zu verlieren.
    Es gab Tage, da drehten sich meine Gedanken im Kreis, und ich war kurz davor, alles hinzuschmeißen, dann wünschte ich mir einfach nur einen ganz normalen Bürojob.
    Aber dann erreichte mich prompt wieder ein verzweifelter Hilferuf, und ich war hin und her gerissen. Nein, ich konnte das nicht ignorieren.
    Es war eine harte Zeit und ich brauchte meine ganzen mentalen Kräfte, um mich selbst zu motivieren. Zu allem Überfluss schwebte ja auch immer noch das Ermittlungsverfahren gegen Mahmud und Kerim wie ein Damoklesschwert über mir. Oft träumte ich nachts davon, sah mich vor dem Richter stehen und meine Aussage machen, dabei verfolgt von Mahmuds und Kerims stechenden Blicken und wie die beiden mir in einer Verhandlungspause ewige Rache schworen. In solchen Nächten wachte ich schweißgebadet auf und stellte mein Handeln infrage. Meist erledigte sich dies aber am nächsten Morgen wieder, wenn ich am Computer saß und E-Mails las.
    Ich bekam viel Zuspruch von meinen Leserinnen und Lesern, die mir immer wieder bestätigten, wie wichtig es sei, dass ich stellvertretend für viele misshandelte Frauen den Opfern ein Gesicht und eine Stimme gebe.

17. Kapitel

Gute oder schlechte Nachricht
    Der Tag dann, an dem der Ermittlungsbericht der Staatsanwaltschaft in meinem Briefkasten lag, war zunächst ein Tag wie jeder andere.
    Als ich den dicken Umschlag in den Händen hielt, wurde mein ganzer Körper von einem Zittern erfasst, wie ich es seit meiner Zeit mit Mahmud kaum noch kannte.
    Bevor ich den Umschlag öffnete, zündete ich mir eine Zigarette an. Ich inhalierte tief und versuchte mir dabei vorzustellen, wie das Ergebnis der Ermittlungen aussehen könnte.
    Schließlich überwand ich mich und riss den Umschlag auf. Er enthielt dreizehn dicht bedruckte Seiten.
    Die ersten zwölf Seiten überflog ich zunächst, mich interessierte die letzte Seite. Würden Mahmud und Kerim für ihre Taten nun vor Gericht gestellt oder nicht?
    Nein, sie würden nicht! Obwohl die Ermittlungen »… erhebliche Verdachtsmomente bestätigt hätten, könne man nicht mit Sicherheit sagen, dass ein Prozess auch zu einer Verurteilung führen würde«.
    Ich hatte es von Anfang an geahnt. Wie wollte man solche Taten nach über zwanzig Jahren rechtssicher beweisen? Bei den meisten Gewaltattacken waren keine Zeugen anwesend, sodass Aussage gegen Aussage gestanden hätte.
    Lediglich meine ständigen Verletzungen hatten genügend Menschen gesehen, aber das hätte bestenfalls für eine Anklage wegen schwerer Körperverletzung ausgereicht, und die verjährt nach zwölf Jahren. Also war es dafür inzwischen längst zu spät.
    Ich ließ das Schreiben sinken. Ich wusste nicht, ob ich nun erleichtert sein sollte. Auf der einen Seite brauchte ich mir nun keine Sorgen mehr zu machen, dass ich Mahmud in einem Prozess gegenüberstehen musste, auf der anderen Seite hätte eine Verurteilung nach so langer Zeit ein deutliches Zeichen auch für andere Täter gesetzt. Ich musste diese Mitteilung nun erst mal verdauen.
    Plötzlich kam mir ein Gedanke. Ob das Verfahren gegen Kerim auch eingestellt worden war? Ich rief kurz entschlossen Petra an. Wie sich herausstellte, hatte sie noch keinen Brief vom Staatsanwalt erhalten. Als ich ihr erzählte, dass Mahmud nicht vor Gericht gestellt werden würde, reagierte sie wütend. Sie redete sich richtig in Rage.
    Nach einer Woche erhielt Petra dann ebenfalls Nachricht: Auch das Ermittlungsverfahren gegen Kerim wurde eingestellt. Die Gründe waren dieselben wie bei Mahmud. Die Mordabsicht konnte nach so vielen Jahren nicht mehr nachgewiesen werden. Ich wusste, wie sehr Petra die ganze Situation belastet hatte, im Grunde fühlte ich ja ähnlich. Ich hatte mich so lange gegen eine Aussage gesträubt, weil ich befürchtete, dass Mahmud dann komplett ausrasten und sich auch von der ständigen Polizeipräsenz nicht mehr
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