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Befohlenes Dasein

Befohlenes Dasein

Titel: Befohlenes Dasein
Autoren: J. E. Wells
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Ihrer schlechten Lage befreit und habe gleichzeitig auch Herrn Professor Kamana die Freiheit wiedergegeben. Gestatten Sie, daß ich mich vorstelle: Antonio Stia, Mitarbeiter Kan Kamanas. Darf ich Sie bitten, wieder mit hineinzugehen? Der Verbrecher, dem wir diese zweifellos unangenehmen Dinge verdanken, befindet sich in unserer Hand.“
    Ko-os Teran blickt prüfend auf die Gestalt Stias. Er scheint mit dem Eindruck, den der junge Terraner macht, zufrieden zu sein, denn er reicht ihm die Hand.
    „Entschuldigen Sie, Herr Stia, daß wir flüchteten. Wir hatten sehr schlechte Erfahrungen in diesem Hause gemacht, so daß wir Angst halten, zu bleiben.“
    Antonio Stia nickt verstehend. Er wendet sich an Ira Tarwi, die blaß, völlig verstört und mit zerrissenem Abendkleid neben dem luftlosen Wagen steht. „Freut mich, Ira Tarwi, daß ich Sie noch im letzten Augenblick vor einem furchtbaren Schicksal bewahren konnte. Sie sind uns einige Aufklärung schuldig, denn Sie können sich wohl vorstellen, daß wir sehr gespannt sind, zu erfahren, wie das alles gekommen ist. Außerdem möchte Ihnen der Professor noch danken, daß Sie ihm die Waffe und den Zettel zusteckten.“
    „Hat er den Zettel gefunden?“ fragt sie rasch.
    „Natürlich. Doch darüber können wir uns bei einer guten Tasse Kaffee unterhalten. Bitte kommen Sie jetzt mit herein!“
    Ko-os Teran ist sofort bereit. Er hat sein Mißtrauen abgelegt. Doch Ira folgt nur zögernd.
    „Ich – ich möchte doch lieber nicht“, sagt sie. „Ich bin noch sehr – sehr aufgeregt. Und außerdem – ich bin nicht ganz unschuldig daran, daß alles so gekommen ist.“
    Sie stützt sich auf das Verdeck des weißen Schnellwagens und schluchzt.
    Antonio Stia hat sich ihre Worte verwundert angehört. Er ist viel zu intelligent, als daß er ihren Worten nicht einiges entnommen hätte, was nicht in der Ordnung war. Er wechselt mit Teran einen raschen Blick des Einverständnisses. Dann geht er um den Wagen herum und schiebt seinen Arm in den Iras.
    „Kommen Sie jetzt, Mädchen. Das können wir besser im Haus besprechen. Fürchten Sie sich nicht, es wird Ihnen nichts geschehen. Man macht im Leben manchmal Fehler, aber das ist alles nicht so schlimm. Die Leidtragenden waren ja letzten Endes Sie selbst.“
    Antonio Stia läßt seinen beiden Schützlingen den Vortritt. Vielleicht fürchtet er, daß sie in letzter Sekunde noch einmal einen Fluchtversuch unternehmen würden. Aber sie denken jetzt nicht daran. Schweigend erreicht die kleine Kolonne den Bungalow Kamanas und geht die Betontreppe zum Keller hinunter.
    Kan Kamana geht seinen beiden Besuchern erfreut entgegen.
    „Ich habe auf Sie gewartet, Ira. Warum wollten Sie weggehen?“ fragt er.
    „Es ist – es ist alles so verworren“, antwortet sie. „Ich habe eine schwere Schuld auf mich geladen, denn – nun, ich erzähle Ihnen dann alles. Krono Tikkal wird ja ohnehin alles sagen und mich in jeder Weise belasten.“
    „Krono Tikkal? Ist das der Name des Verbrechers, den wir festgenommen haben?“
    „Ja, so heißt er.“
    „Sie kennen ihn?“
    „Ja, ich kenne ihn. Ich habe einen großen Fehler gemacht …“
    Pfeifend erscheint Antonio Stia, mit einem Bademantel des Professors über dem Arm. Er hilft Ira Tarwi zuvorkommend hinein, und erst jetzt hat sie einigermaßen ihre Sicherheit wiedererhalten.
    Natürlich richtet sich jetzt das gesamte Interesse auf die Vernehmung Tikkals. Ira Tarwi sieht diesem Verhör mit einer geheimen Angst entgegen. Kan Kamana will die ersten Fragen an Tikkal richten, doch Antonio Stia schiebt ihn beiseite.
    „Laß mich das mal machen, Kan. Ich habe mir über diesen Fall so meine eigenen Gedanken gemacht. Ich möchte nicht, daß du eine Menge Porzellan zertrittst.“
    Nur Ira Tarwi versteht den dunklen Sinn dieser Rede. Kan Kamana tritt wunschgemäß zur Seite, doch ist er darauf bedacht, daß es die Seite Ira Tarwis ist. Ira hält sich im Hintergrund.
    „Ihr Name ist Krono Tikkal?“ erkundigt sich Antonio Stia kurz angebunden.
    „Das wird Ihnen ja die schöne Ira bereits berichtet haben“, antwortet der Verbrecher. „Sie hat ja …“
    „Beantworten Sie nur das, was Sie gefragt werden“, unterbricht ihn Stia schnell. „Ira Tarwi war eine Bekannte von Ihnen?“
    „Ja, und zwar eine recht gute Bekannte. Sie soll nur nicht leugnen, daß …“
    „Nachdem Ira Tarwi den Professor besucht hatte, erzählte sie Ihnen von der Erfindung, nicht wahr?“
    „Ja, und nicht nur das, sondern
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