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Befohlenes Dasein

Befohlenes Dasein

Titel: Befohlenes Dasein
Autoren: J. E. Wells
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Stia aber kümmert sich nicht mehr um seinen vorläufig ausgeschalteten Gegner, sondern hat mit dem Fuß die nur angelehnte Tür zum Maschinenraum aufgestoßen.
    Er weiß ja von seinem vorherigen Besuch her, wie es in dem Raum aussieht, Trotzdem gibt er sich den Anschein, als sähe er die beiden in den Stühlen gefesselten Menschen, den Mann und die Frau, zum erstenmal.
    Er wendet sich um.
    „Was ist hier los, Freund?“ fragt er, und zum erstenmal klingt in seiner Frage ein Unterton der Schärfe.
    „Mach, daß du hier ’rauskommst!“ knirscht Krono Tikkal. Er langt in die Tasche, wahrscheinlich um eine Waffe hervorzuziehen, doch Antonio Stia kommt ihm zuvor. Mit einem Panthersprung ist er bei Tikkal.
    „Was ist hier los?“ fragt er zum zweiten Male, und nun ist er es, der den Arm Tikkals umspannt.
    „Laß mich los!“ faucht Krono Tikkal drohend.
    Stia packt ihn bei den Aufschlägen seiner Jacke. Er zieht ihn zu sich heran, macht jedoch im nächsten Augenblick eine heftige Gegenbewegung, so daß Tikkal krachend gegen ein Bücherregal geschleudert wird und bewußtlos liegen bleibt.
    „So, mein Junge“, erklärt Stia sanft, als er den Verbrecher ausgeknockt hat. „Und jetzt wollen wir erst mal hier nach dem Rechten sehen.“
    Antonio Stia ist an den Bildschirm getreten und blickt hindurch. Erschrocken fährt er zurück. „Verdammt!“ murmelt er.
    Die Szene, die er auf dem Bildschirm sieht, ist ungeheuerlich. Er erblickt eine lange Reihe von Holzstößen, auf denen an Pfählen gefesselte Menschen stehen. Im Vordergrund aber sieht er Ira Tarwi. Sie steht bereits inmitten einer fast undurchsichtigen Rauchwolke.
    Mit einem einzigen Satz ist Antonio Stia am Ausschalthebel und wirft diesen herum. Die Maschine schweigt, das grüne Auge verlöscht. Jetzt wird es noch einige Minuten dauern, bis die beiden an die Stühle Gebundenen erwachen. Stia bindet sie los, dann begibt er sich zu Tikkal und fesselt den Gangster in einen Stuhl.
    Antonio Stia geht dann in den Nebenraum, um Kan Kamana zu suchen.
    „Stia!“ ruft der Professor erfreut, als er seines Mitarbeiters ansichtig wird.
    Tikkal hat dem Professor die Arme auf den Rücken gebunden und seine Beine an den Füßen eines Stuhles befestigt. Mit einigen schnellen Handgriffen hat ihn Antonio Stia befreit. Mit wenigen, hastigen Worten hat Kamana seinen Mitarbeiter aufgeklärt.
    „Vor allem müssen wir sofort die Maschine abstellen“, bemerkt er abschließend.
    „Schon geschehen“, winkt Stia ab. „Es war die allerhöchste Zeit. Die hübsche Ira war drauf und dran, zu verbrennen.“
    Der Professor springt auf.
    „Wo ist sie? Was ist passiert? Ist ein Unglück geschehen?“
    „Nur Ruhe, Kan“, meint der unerschütterliche Reporter. „Man hat mir gesagt, daß das alte Rom auch nicht an einem einzigen Tag gebaut worden sei.“
    „Rede jetzt kein albernes Zeug, Antonio! Was ist mit Ira Tarwi? Lebt sie?“
    „Ich denke doch, daß sie lebt. Aber – wie gesagt – es war höchste Zeit, daß ich mitspielte. Und der andere auch, der Ko-os Teran. Ich nehme an, daß er uns einiges zu erzählen hat.“
    „Wer ist denn das nun wieder, Antonio? Ich weiß wohl, daß dieser Gangster, der auch mich hier überfiel, noch einen anderen Mann mitbrachte. Wollte er diesen Mann etwa gar …“
    „Oh, ich nehme an, daß wir da ein ganz schönes Früchtchen erwischt haben, Kan!“
    Kan Kamana hält jetzt nichts mehr in dem kleinen Nebenraum. Er stürzt in den Maschinenraum hinaus – und bleibt überrascht stehen. Denn da sitzt niemand weiter als jener von Stia niedergeschlagene Gangster.
    „Wo – wo ist Ira, Antonio?“ fragt Kamana verblüfft.
    Aber Antonio Stia ist schon nicht mehr da. Als er gewahrte, daß seine beiden von ihm befreiten Schützlinge verschwunden waren, hatte er sogleich den richtigen Gedanken. Sie haben ganz einfach Angst, noch weiterhin hierzubleiben – dachte er, und dieser Gedanke war richtig.
    Er nimmt drei Stufen auf einmal, als er hinauf in den Wohnsalon und dann weiter in den Garten jagt. Ein kurzer Blick überzeugt ihn, daß sie sich nicht im Garten befinden. Schon ist er durch die verwinkelten Gänge weitergerannt – da sieht er sie beide stehen. Sie sehen sich die beiden Schnellwagen an, mit denen man beim besten Willen nicht fahren kann. Erschreckt fahren beide herum, als sie eine Stimme hinter sich hören.
    „Meine Herrschaften“, sagt Stia mit der ihm eigenen Ruhe, „wir wollen uns hier nicht wie kleine Kinder benehmen. Ich habe Sie aus
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