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Beastly (German Edition)

Beastly (German Edition)

Titel: Beastly (German Edition)
Autoren: Alex Flinn
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besiegelt. Es war vorbei. Aber ich war bei Lindy. Das war genug. »Warum bist du nicht zurückgekommen?«
    »Ich wollte kommen, aber ich hatte die Adresse verloren. Mein Vater hatte mich mit Gewalt zu deinem Haus geschleppt, und dann wollte er mir nicht mehr verraten, wo es ist. Er log, wenn ich ihn danach fragte, oder sagte, dass er es nicht weiß. Aber ich erinnerte mich daran, dass dein Haus an einer U-Bahn-Station liegt. Ich konnte sie vom Fenster aus sehen, erinnerst du dich?«
    Ich nickte.
    »Also beschloss ich, zu jeder U-Bahn-Station in Brooklyn zu gehen, und dann in der Umgebung nach einem Gebäude mit Gewächshaus Ausschau zu halten. Jeden Tag nach der Schule ging ich zu einer anderen. Aber es ging zu langsam, und heute Abend beschloss ich, dich zu finden. Und wenn ich jeden Zentimeter von Brooklyn absuchen und deinen Namen rufen müsste – ich würde dich finden.«
    »Meinen Namen rufen?«
    »Wie Jane Eyre. Ich habe es letzte Woche noch einmal gelesen und an dich gedacht – wie die Liebenden getrennt wurden, und…«
    »Liebenden?«
    Es war so schwierig, die Augen offen zu halten. Sie war bei mir. Ich könnte jetzt einfach aufhören.
    »Nein! Ich sollte einen Krankenwagen rufen. Wenn dir irgendetwas zustößt…«
    Es bereitete mir Schwierigkeiten, mich hochzustemmen. »Ich liebe dich, Lindy.«
    Es war Mitternacht. Es war vorbei. Ich würde für immer eine Bestie sein. Aber Lindy war zurück. Sie war hier.
    »Ich weiß, ich bin zu hässlich, als dass du mich lieben könntest«, sagte ich. »Aber ich werde immer…«
    »Ich liebe dich auch, Adrian. Aber bitte, lass mich…«
    Ich packte sie wieder am Arm. »Dann küss mich. Schenk mir die Erinnerung an einen Kuss von dir, bevor ich sterbe.«
    Es war zu spät. Es war zu spät, aber sie beugte sich trotzdem vor und küsste mich, meine Augen, meine Wangen und schließlich meinen lippenlosen Mund. Ich schwand allmählich, aber ich schmeckte sie, fühlte sie. Das war alles, was ich wollte. Lindy. Jetzt konnte ich glücklich sterben.
    In der Ecke sah ich einen Schatten, der sich bewegte.
    »Achtung, Lindy!«, sagte ich mit plötzlicher neuer Kraft. Die Luft roch auf einmal ganz merkwürdig, nach Rosen. Aber das war wohl Einbildung. »Hinter dir!«, schrie ich.
    Ich sah den Mann. Ich versuchte, mich auf ihn zu stürzen, ihn zu verfolgen und wie zuvor zu beißen. Aber mein ganzer Körper fühlte sich taub und kribbelnd an, so schwer, als wäre ich bereits tot. Ich sah, wie sich Lindy auf die Waffe am Boden stürzte. Dann ein Handgemenge – vier Hände, die nach dem gleichen Gegenstand greifen wollten. Schüsse, zerspringendes Glas. Dann rannte der Schatten zur Tür.
    Lindy wandte sich zu mir um. In der Hand hielt sie die rauchende Pistole.
    »Adrian?« Sie starrte in die Dunkelheit, als könnte sie mich nicht sehen. Die Welt war schwarz und drehte sich. Schwerer Rosenduft lag inzwischen in der Luft. Und unter meinen Händen fühlte ich etwas. Rosenblätter. Sie waren überall, unter meinen Händen, auf meinem Körper und sogar in Lindys Haar. Wo waren sie hergekommen?
    »Ich bin hier, meine Liebe.« Sagte ich meine Liebe? Ich? Aber mein Körper fühlte sich so gut an, so als könnte mich nie mehr etwas verletzen. Ich hatte keine Schmerzen mehr. War ich bereits tot?
    Aber sie sah mich ganz seltsam an. Schließlich sagte sie etwas.
    »Kyle Kingsbury? Aber…wo ist Adrian?«
    Ich hatte mich wohl verhört. »Ich bin hier. Wie hast du mich genannt?«
    »Kyle Kingsbury, nicht wahr? Von Tuttle. Vielleicht erinnerst du dich nicht mehr an mich, aber du hast mir einmal eine Rose geschenkt.« Sie hielt inne und schaute von einer Seite zur anderen. »Eine Rose…Adrian!«
    »Lindy…« Ich hielt mir die Hand vor die Augen, und es war eine menschliche Hand. Eine Menschenhand. So perfekt. Ein Menschenarm. Ich berührte mein Gesicht. Ein menschliches Gesicht! »Lindy, ich bin es.«
    »Ich verstehe nicht. Wo ist der Junge, der gerade noch hier war? Sein Name war Adrian, und er war…«
    »Hässlich? Widerwärtig.«
    »Nein! Er war verletzt. Ich muss ihn finden!« Sie ging zur Tür.
    »Lindy!« Ich rappelte mich auf. Meine Kräfte kehrten zurück, und als ich an mir hinunterschaute, war da kein Blut, keine Schmerzen. Ich war in jeglicher Hinsicht geheilt. Lindy lief zur Tür, und ich rannte ihr hinterher, so viel besser ging es mir. Ich war am Leben und wohlauf, ich ergriff ihre Hand. »Bitte warte.«
    »Ich kann nicht, Kyle. Du verstehst das nicht. Hier war ein Junge, und er
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