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Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Bd. 1 - Die dunkle Schwinge

Titel: Bd. 1 - Die dunkle Schwinge
Autoren: Walter H. Hunt
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aber nicht sicher, ob sie ihren Empfänger erreichen würde. Gleichzeitig wurde das Zor-Schiff auf dem Bugmonitor größer und erreichte den Abstand, der einen direkten Beschuss ermöglichte.
    »Vordere Geschütze Feuer frei. Pam, wir müssen dieses Feld durchdringen.«
    »Ich arbeite dran, Skip«, sagte sie, ohne sich zu ihm umzudrehen. Die Geschütze der Lancaster trafen mit bemerkenswerter Präzision ins Ziel, da das Feld des feindlichen Schiffs prompt orangefarben und dann bereits gelb zu leuchten begann. Es gab keinen Zweifel daran, dass die Anson sich zurückzuziehen versuchte, doch der Normalraum-Antrieb war durch den Hüllentreffer beschädigt worden und schien nicht mehr zu arbeiten.
    Das Ziel der Lancaster, das die Auswirkungen des Sperrfeuers längst bemerkt haben musste, ignorierte den Angreifer völlig und attackierte weiter die Anson, auf deren Abwehrfeldern sich dunkelviolette Stellen abzeichneten.
    »Sie wird hochgehen«, sagte Chan mit ruhiger Stimme.
    »Kom, rufen Sie die Anson und sagen Sie ihnen, sie sollen das Schiff aufgeben. Die Lancaster wird Feuerschutz für den Rettungsshuttle geben. Steuermann, nähern Sie sich der Anson auf …«
    »Zu spät«, unterbrach Chan ihn.
    Auf einmal wurde der Bugmonitor weiß, dann hellblau und violett, und schließlich schaltete er sich für ein paar Sekunden völlig ab. »Beginne mit Ausweichmanöver«, sagte der Steuermann, »auf Ihren Befehl, Captain.«
    »Tun Sie’s«, erwiderte Sergei sofort. Der Bildschirm schaltete sich wieder ein und zeigte, wie zwei Eclipse-Schiffe um den sich ausdehnenden blauen Gasball herummanövrierten, der eben noch das Raumschiff Anson gewesen war. Jetzt gab es nur noch Raumschrott. Das Schiff war dem Gefecht zum Opfer gefallen.
    Die Lancaster ging auf Schubumkehr, um die Geschwindigkeit zu reduzieren, während sie sich weiter der Schlacht näherte. Die Trägheitsdämpfer hatten mit dem plötzlichen Richtungswechsel zu kämpfen. War die Geschwindigkeit erst einmal verloren, konnte sie nur durch Energieverbrauch zurückerlangt werden, doch ein Großteil dieser Energie wurde bereits von anderen Systemen an Bord beansprucht. Während sich also die Überreste der Anson weiter im Raum verteilten, flog die Lancaster einfach nur um sie herum. Nachdem Sergei gesehen hatte, wie nah die Odessa war, nickte er zustimmend, als sein Schiff auf die beiden feindlichen Objekte zuhielt.
    Die Zor-Raumschiffe der Eclipse- Klasse waren weit davon entfernt, herausragende Gegner zu sein; sie kämpften fast ohne Antriebsgeschwindigkeit. Stattdessen ließen sie sich durch den Raum treiben und hielten ihre Position mithilfe der Lagekontrolle. Als die Lancaster auf sie zusteuerte, wusste Sergei, sein Schiff war in der Lage, sie zu zerstören, bevor sie entkommen konnten. Seine Gegner mussten das auch gewusst haben. Die Anson, die eine Generation jünger war als die Lancaster, hätte es unbeschädigt ohne Schwierigkeiten mit den beiden Schiffen aufnehmen können.
    Die Zor, die mit der Zerstörung des Schiffs ihre Mission erfüllt hatten, warteten nun einfach nur noch auf den Tod.
    »Diese Bastarde«, sagte Sergei leise zu sich selbst. Als die Lancaster sich ihnen näherte, trieben Trümmerteile der verglühten Anson in die Flugbahn des Schiffs, verloren ihre kinetische Energie und drifteten neben ihm her.
     
     

T-8 Stunden 6 Minuten
    1. Februar 2311
    2036 Standardzeit
     
    Im Lauf des Tages hatten in der Orbitalbasis diverse Besprechungen stattgefunden, gefolgt vom Empfang des Governors auf seinem Anwesen und einem Galadinner im >Pergamum Down Officers’ Club‹, einem verschwenderisch großen, holzgetäfelten Saal, der vor zwanzig Jahren gebaut worden war, als sich Pergamum noch am Rand der Neuen Territorien befand. Der Saal war fast so pompös wie die Residenz des Governors hoch oben in den Hügeln.
    Inzwischen konnte man Pergamum fast schon als Nachhut-Basis bezeichnen, da es längst mehr Annehmlichkeiten gab und die strategische Bedeutung deutlich gesunken war. Dennoch war die Grenzflotte nach wie vor hier stationiert, auch wenn im Moment die meisten Schiffe an Manövern teilnahmen.
    An diesem Abend war der Saal weit davon entfernt, gefüllt zu sein. Die Tischgespräche schienen viel zu laut in der leeren Weite des Raums nachzuhallen. Umso angenehmer war es, sich zurückzuziehen, was die Offiziere in kleinen Grüppchen machten, indem sie sich in die Spielsäle oder nach draußen begaben, um die klare Nachtluft zu genießen. Andere hatte es – so
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