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BattleTech 57: Ein guter Tag zum Sterben

BattleTech 57: Ein guter Tag zum Sterben

Titel: BattleTech 57: Ein guter Tag zum Sterben
Autoren: Thomas Gressman
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dürren Beinen zu halten. In der Hitze des Gefechts hat der feindliche MechKrieger die schliddernde Ankunft des Jeeps entweder übersehen, oder er will sich zuerst den gefährlicheren Gegner vornehmen, den Schweber mit der tödlichen Partikelprojektorkanone. So oder so ist das ein Fehler, den er bereuen wird.
    Gray duckt sich hinter das Kaliber-13-mmMaschinengewehr und holt die Rückenpartie des Heuschreck ins Fadenkreuz der primitiven Zielvorrichtung. Dann presst er den doppelblättrigen Feuerknopf mit den Daumen durch. Die schwere Waffe spuckt mit donnerndem Stakkato Feuer. Panzer brechende MG-Kugeln von 43 g Gewicht fressen sich in die relativ dünne Rückenpanzerung des Mechs, zerschmettern gehärteten Stahl und sprengen die Funkantenne aus der Halterung.
    Im Innern des Mechcockpits muss eine infernalische Hitze herrschen. Die zehn Meter hohen BattleMechs, im einunddreißigsten Jahrhundert unangefochtene Herrscher des Schlachtfelds, verfügen über mehr Panzerung und Feuerkraft als ein ganzes Panzerbataillon des zwanzigsten Jahrhunderts, aber sie haben eine bedeutende Schwäche: die von all diesen Waffensystemen und dem Fusionsreaktor, der sie antreibt, produzierte Abwärme. Die Temperatur in der Pilotenkanzel eines kämpfenden Mechs kann auf fast fünfzig Grad Celsius klettern, heiß genug, um eingelagerte Munition zur Explosion zu bringen oder den Piloten durch Hitzschlag auszuschalten. Der Heuschreck hat während des gesamten Rückzugsgefechts keine Ruhe gefunden. Ohne Zweifel ist er überhitzt und steht kurz vor der automatischen Notabschaltung.
    Der Mech reagiert auf den Angriff aus seinem Rücken, indem er sich rückwärts in eine Seitengasse zurückzieht. Damit holt er beide Gegner ins Frontalschussfeld des Lasers und der schweren Maschinengewehre. Grays Fahrer zieht den Geländeschweber vor, ohne auf eine entsprechende Aufforderung zu warten, und bleibt an dem zurückweichenden BattleMech. Die PPK-Lafetten kommen ihm zuvor, doch ein knatternder MG-Feuerstoß lässt sie hastig schliddernd Deckung suchen. Zwei Soldaten bleiben tot auf der Straße zurück. Graysons Jeep kommt ruckartig zum Stehen, als der Fahrer den Rückwärtsgang einlegt, um nicht ebenfalls in die Gefahrenzone des Gasseneingangs zu gleiten.
    Grayson springt aus dem Wagen und schiebt sich vorsichtig auf die Kreuzung. Er riskiert einen Blick um die Ecke und stellt fest, dass der Heuschreck sich in eine Sackgasse manövriert hat. Die Luft um den gedrungenden Rumpf des Scoutmechs flimmert vor Hitze. Die Wärmetauscher der Maschine tun ihr Bestes, die Betriebstemperatur unter Kontrolle zu bringen.
    »Haben Sie einen Infernowerfer?«, fragt Gray einen Infanteriefeldwebel mit kantigen Gesichtszügen.
»Klar. Wird von der Schulter abgefeuert. Hinten im Transporter«, knurrt der Unteroffizier.
»Her damit.«
Der Feldwebel rennt zurück zum Truppentransporter und kommt kurz darauf mit einem schweren zweirohrigen KSR-Werfer zurück. Die aus den Mündungen der Abschussrohre ragenden Raketen tragen die unverwechselbare Zeichnung von Infernoraketen. Im Gegensatz zu Panzer brechenden Geschossen, die beim Aufschlag auf einen Mech detonieren, werden sie von einem Näherungszünder zur Explosion gebracht. Sie überschütten das Ziel mit einer hoch brennbaren Mischung aus Naphtalinpalmitat und Phosphor, das mit albtraumhafter Hartnäkkigkeit klebt. Infernogeschosse richten an einem Mech kaum physischen Schaden an, treiben die Innentemperatur aber weit über das erträgliche Maß in die Höhe. Nach einem Infernotreffer steigen Piloten unter Umständen mit dem Schleudersitz aus sonst noch funktionstüchtigen Mechs aus, um nicht bei lebendigem Leib geröstet zu werden.
Im Schutz eines Feuerstoßes der Infanteristen sprintet Grayson in die Gasse.
»Keine falsche Bewegung, Krieger!«, brüllt er. »Wenn irgendeine der Waffen auch nur in meine Richtung zuckt, bist du erledigt! Taste mich ab, wenn du mir nicht glaubst!«
Für einen langen Augenblick scheint der gepanzerte Goliath auf den raketenbewaffneten David vor sich herabzustieren.
»Du kannst mich vielleicht töten, aber du wirst es nicht überleben«, ruft Gray erneut. »Und gebraten zu werden ist ein hässlicher Tod.«
»In Ordnung«, ertönt die Antwort des Piloten, durch die Hitze des Cockpits und die Außenlautsprecher des Mechs verzerrt. »Ich komme raus.«
Ein scharfes Zischen erklingt von der Unterseite des Mechrumpfes, als der Pilot die Luke entriegelt. Eine Kettenleiter fällt herab, ihr Ende
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