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BattleTech 57: Ein guter Tag zum Sterben

BattleTech 57: Ein guter Tag zum Sterben

Titel: BattleTech 57: Ein guter Tag zum Sterben
Autoren: Thomas Gressman
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Die Tür schloss sich leise hinter ihm und ließ Alexander und Lori mit ihrer Trauer allein.

2
Dunkeld, Glengarry
Provinz Skye, Lyranische Allianz
     
25. Mai 3065
    »Frau Oberst?« Lori schaute langsam zu dem jungen Mann hoch, der in der Tür ihres Büros im Dunkeldlager der Legion stand. Er trug die graue Uniform der Einheit auf eine Weise, als müsse er sich erst noch an die Vorstellung gewöhnen, Soldat zu sein, geschweige denn Teil einer der berühmtesten Söldnereinheiten der Inneren Sphäre. In der Hand hielt er eine dicke schwarze Plastikplatte, die Lori als Datenspeicher erkannte. Das Sternsymbol mit den verlängerten Schweifstrahlen auf der Hülle des Datenblocks verriet, dass die Nachricht von Glengarrys Hyperpulsstation kam. Die von dem jahrhundertealten Kommunikationsdienst ComStar betriebenen HPGStationen benutzten eine Variation der Hyperraumtechnologie, mit der die Sprungtriebwerke interstellarer Raumschiffe arbeiteten, um Nachrichten durch den Weltraum zu senden.
    »Geben Sie her, Schütze«, forderte Lori ihn leise auf. In der Vergangenheit hätte die Nervosität des jungen Burschen ihr unter Umständen ein Lächeln auf die Lippen gezaubert und ihm ein paar aufmunternde Worte eingebracht. Aber so kurz nach Graysons Tod hatte sie wenig Ermutigendes anzubieten. Nur die tägliche Routine der Legion hinderte sie daran, in einer tiefen Depression zu versinken. Nicht einmal auf die tröstliche Gegenwart ihres Sohnes konnte sie sich stützen. Alex war plötzlich zurück zum Tharkad beordert worden, wo er in Haus Steiners 2. Hofgarde Dienst tat.
    Grayson hatte diesen Posten immer mit einem gewissen Misstrauen betrachtet. Er war zwar Baron von Glengarry gewesen, und die meisten Adligen der Lyranischen Allianz hätten einen Mord dafür begangen, ihrem einzigen Sohn einen so ehrenvollen Posten zu verschaffen, aber Gray war aus langer Erfahrung misstrauisch gegenüber prestigeträchtigen, leichten Aufträgen gewesen. Die Legion hatte 3057 gegen Teile des Steiner-Hausmilitärs gekämpft. Obwohl Archon Katrina danach den Treueschwur der Legion akzeptierte, hatte Gray sich privat häufig gefragt, ob Katrina sich nicht möglicherweise den alten Spruch zu Herzen nahm, der riet, Freunde in der Nähe zu behalten ... und Feinde erst recht. Seine tagtägliche Paranoia hatte in diesem Punkt so auf Lori abgefärbt, dass sie schon überrascht gewesen war, als Alexanders Kommandeur, Generalleutnant Richard Regis II, ihm ein paar Tage Urlaub genehmigt hatte, um seinen sterbenden Vater zu besuchen.
    Alex' Rückrufbefehl war auf einem Nachrichtenblock eingetroffen, wie ihn ihr der junge Schütze jetzt entgegenhielt.
    »Oberst McCall hat den Empfang quittiert, aber er lässt ausrichten, dass der Inhalt verschlüsselt ist«, sagte der junge Mann, als er ihr das Gerät aushändigte. Einen Moment blieb er unschlüssig vor Loris laminiertem grünem Stahlschreibtisch stehen. Sie schaute auf, zwang ein dünnes Lächeln auf ihre Züge und entließ ihn.
    Der Nachrichtenblock ähnelte dem Standardcompblock, wie er in allen Bereichen des täglichen Lebens zu finden war, bei Studenten ebenso wie bei Militärs und Regierungsbeamten. Dieses Gerät verfügte über eine zusätzliche Ausstattung, die auf den meisten Compblocks fehlte, eine kleine Zifferntastatur in der oberen linken Ecke. Bis Lori eine spezielle Codesequenz eintippte, blieb der Inhalt unter Verschluss. Manche Botschaften waren so verschlüsselt, dass sie sich selbsttätig aus dem Speicher löschten, falls der Zugangscode zwei- oder dreimal falsch eingegeben wurde. Sie hatte sogar schon von speziellen Nachrichtenblocks gehört, die in einem solchen Fall den kompletten Datenspeicher neu formatierten oder sogar explodieren ließen.
    Einen Augenblick lang starrte Lori das Gerät stirnrunzelnd an. Vermutlich enthielt es neue Einsatzbefehle für die Gray Death Legion. Sie hätten mir wenigstens ein paar Tage Zeit lassen können, dachte sie ärgerlich, als sie den Datenblock vor sich auf den Schreibtisch legte. Mit dem linken Zeigefinger tippte sie vorsichtig den Zugangscode der Legion ein. Bis jetzt hatten nur Grayson und sie die siebenstellige Zahlenkombination gekannt. Jetzt würde sie ihn vermutlich auch Davis McCall mitteilen müssen, falls ihr etwas zustieß.
    Als Lori die Eingabetaste drückte, erwachte das Gerät zum Leben. Der matt gelbgraue Bildschirm flackerte und formte das Bild der geballten linken Faust im Panzerhandschuh vor einem fünfeckigen Feld, das als Symbol
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