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BattleTech 49: Gezeiten der Macht

BattleTech 49: Gezeiten der Macht

Titel: BattleTech 49: Gezeiten der Macht
Autoren: Loren Coleman
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des Volkes für seine Archon-Prinzessin. Und die wenigen Welten, die ihr kein Geschenk geschickt hatten...
    Gab es eine einfachere Möglichkeit, eine Liste der Unzufriedenen und Abtrünnigen zu erstellen?
Trotz der allgegenwärtigen Propaganda, die ihre starke Hand am Ruder des Staatsschiffes und die Unterstützung des ganzen Volkes feierte, machte Katrina sich keine Illusionen, was ihre Kontrolle über das Reich betraf. In der Allianz war ihr Thron sicher, hier wurde sie tatsächlich verehrt und von vielen ihrer Untertanen geradezu angebetet, auch wenn es ihren Gegnern in letzter Zeit gelungen war, ihre Popularität etwas anzukratzen. Möglicherweise handelte es sich um Anhänger ihres Bruders, oder vielleicht auch nur um eine lautstarke Minderheit, die ein widerwärtiges Vergnügen daran empfand, Vollkommenheit zu zerstören.
Aber im Vereinigten Commonwealth...
Katrina verzog das Gesicht, etwas, was sie auf private Gelegenheiten zu beschränken versuchte. Es passte ihr im Augenblick ganz und gar nicht, New Avalon und das Vereinigte Commonwealth zu verlassen. Viele der crucischen Adligen waren verbohrte Davionisten, die in Victor dessen wiedergeborenen Vater sahen, wenn auch eine Nummer kleiner. Dieselben Adligen harten gegen Yvonne Front gemacht. Einige von ihnen in der Mark Draconis hatten offen angeboten, ihren Bruder Arthur bei einem Kampf um den Thron New Avalons zu unterstützen. Andere hielten einfach mit der Forderung nach Victors Rückkehr den Druck aufrecht. Es spielte keine Rolle, dass Victor den Thron praktisch aufgegeben und sich auf Tukayyid in seiner neuen Funktion als Präzentor Martialum eingerichtet hatte.
Victor.
Katrina verspürte einen Hauch von Verachtung für ihren Bruder. Der kleine Victor, der weiter Soldat spielen musste und das nur noch mit der Duldung ComStars schaffte. Tukayyid - im kümmerlichen Rest der Freien Republik Rasalhaag - passte zu ihm. Dort war er flankiert von Erbfeinden, deren von den Clans besetztes Territorium wie ein Damoklesschwert über seinem Kopf hing. Er hätte niemals der Erstgeborene sein dürfen. Er hatte das Zeug zum Heerführer, das wohl, aber nicht zum Herrscher. Hätten ihre Eltern das nur erkannt, wäre sie nie zu so drastischen Maßnahmen gezwungen gewesen. »Und du hättest dich damit abfinden sollen, Victor«, stellte sie mit lauter Stimme fest. »Jetzt wirst du für deine ständige Einmischung bezahlen.«
Auf der Sternenbundkonferenz auf Tharkad im vergangenen Monat war es Victor in seiner neuen Rolle als Präzentor Martialum gewesen, der bei der Neuwahl des Ersten Lords die entscheidende Stimme gegen sie abgegeben hatte. Seit der Neugründung des Sternenbunds hatte sie versucht, den Posten zu ergattern, aber sie konnte warten. In drei Jahren würde Theodore Kuritas Amtszeit ablaufen, und dann würde endlich sie zur Ersten Lady gewählt werden... und wehe, wenn nicht! In der Zwischenzeit war ihre Rache bereits angelaufen. Sie würde ihrem Bruder erlauben weiterzuleben, aber nicht ungestraft.
Katrina fing sich wieder und wanderte weiter durch die Geschenksammlung. Eine Parfümampulle von Timbiqui erregte ihre Aufmerksamkeit. Sie rieb ein wenig davon auf die Handgelenke und tupfte sich je einen Tropfen hinters Ohr. Eine Elfenbeinschnitzerei von New Capetown? Schon vergessen. Eine Reproduktion von Antelli Bagruetts Gemälde Winter auf Coventry? Natürlich wunderschön, aber eine Kopie? Was für ein armseliges Geschenk. Sie prägte sich den Namen der Geberin ein: Baronesse Trembeau von Crimond, einer Welt mit bekannten Sympathien für ihren Bruder. Crimond brauchte offensichtlich eine Erinnerung, dass Victor nicht zurückkehren würde. Vielleicht würde ein Mangel an Luxusgütern, der die Stimmung der planetaren Oberschicht gegen die Baronesse kehrte, die gewünschte Wirkung erzielen. Verspätungen im Frachtverkehr waren Gang und Gäbe.
Um genau zu sein, waren sie Katrinas nützlichste Strategie, und sie setzte sie großzügig ein. Fehlende Luxusgüter waren eine Lehre für den Adel, während Nahrungsmangel und Arbeitslosigkeit das einfache Volk gegen ihn aufbrachte. Und die von ihren Agenten kontrollierten Medien platzierten die Schuld für diese Schwierigkeiten natürlich immer genau da, wo sie es brauchte. Nur wenn Maßnahmen dieser Art versagten, griff sie zu kruderen Mitteln wie Besatzungstruppen. Früher oder später würde sie das Commonwealth an die Kandarre nehmen.
Es war nur eine Frage der Zeit.
Eine Stola aus silbernem Drosendorfnerz, lederweich
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