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BattleTech 49: Gezeiten der Macht

BattleTech 49: Gezeiten der Macht

Titel: BattleTech 49: Gezeiten der Macht
Autoren: Loren Coleman
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Entscheidung des anderen litt. »Möglicherweise«, gab er schließlich zu. »Sie sind verspätet, Duke Sandoval. Wir hatten Sie weit früher erwartet.«
»Die Lage auf Robinson hat mir eine frühere Abreise nicht gestattet.«
Tancred nickte Mordecai Rand-Davion zu, einem entfernten Verwandten Victors, der seine Familienverbindungen nie ausgenutzt hatte, zumindest nicht, bis Tancred ihn unter Druck gesetzt hatte zu bestätigen, was er vermutete. »Sie wollen sagen, Katherine Steiner-Davion hat sie nicht gestattet«, erklärte er jetzt mit sanfter, aber lauter Stimme. »Ich habe die direkte Bestätigung von Jackson Davion, Marshai of the Armies, dass Sie Befehl hatten, sich zuerst um Unruhen auf Dahar IV, Benet III und Allerton zu kümmern.«
»Vermutlich, weil Katherine hoffte, das 3. Lyranische Heer könne Woodbine halten und Verhandlungen unnötig machen«, kommentierte Tancred.
James Sandoval versteifte sich bei der Andeutung, er könnte bewusst ein ihm unterstelltes System seinem Schicksal überlassen oder auch nur vernachlässigen. Einen Augenblick lang tat sein Vater Tancred Leid. Er wusste ganz genau, dass der große Herzog von Robinson und Fürst der Mark Draconis sich in seiner gesamten Amtszeit noch nie so unter Druck gefühlt hatte wie in diesem Moment. »So wichtig Woodbine auch sein mag, Ferdinand, ich bin gezwungen, mich um die ganze Mark zu kümmern«, stellte der Herzog jetzt fest. »Das siehst du sicher ein.«
»Selbstverständlich, James.« Der Wechsel zum Vornamen beunruhigte Tancred etwas. Doch nach einer kurzen Pause hatte Ferdinand Rein sich entschieden. »Aber für mich ist keine andere Welt so wichtig wie Woodbine. Sicher siehst du das ebenfalls ein. Nicht einmal New Avalon - ganz gleich, wer dort auf dem Thron sitzt.«
Tancred beobachtete Isabelle Rein genau. Sie konnte möglicherweise alles, was er bei Ferdinand Rein erreicht hatte, zerstören. »Möglicherweise sieht nicht jeder in der Familie die Dinge so wie du, Bruder«, antwortete sie. Ein paar Adlige nickten, und in der Anwesenheit des Markfürsten zeigten sich vereinzelte Risse in dem Zusammenhalt, der durch den Sieg in Rhinehold erreicht worden war.
Glücklicherweise war Ferdinand Rein niemand, der sich leicht von einem einmal eingeschlagenen Kurs abbringen ließ. Traurig antwortete er: »Das mag sein, Isabelle. Das ist eine Entscheidung, die jeder für sich selbst treffen muss.« Und verließ den Saal, ohne sich auch nur von seinem Markfürsten zu verabschieden. Monique Rein war die Erste, die ihm folgte, und gratulierte Tancred mit einem kurzen Salut zu seinem Sieg. Über die Hälfte der versammelten Adligen und Offiziere gingen ebenfalls und ließen Tancred allein mit den wenigen Anhängern Duke Robinsons zurück.
»Die vierte Stütze jedes Sieges ist Zielgerichtetheit«, erklärte Tancred leise. »Und das Ziel ist New Avalon, nicht das Kombinat.« Er hatte das Mienenspiel seines Vaters die ganze Zeit über beobachtet, den Schmerz und Zorn gesehen, die bei jeder Desertion durch seine Augen zuckten. Es hatte eine Zeit gegeben, in der James Sandoval in der Mark Draconis nahezu gottgleichen Respekt genossen hatte. Der Sturz aus diesem Olymp traf ihn schwer. Und dass er ihn von der Hand seines eigenen Sohnes traf, zehrte an beiden, an Tancred ebenso wie an seinem Vater.
Aber heute war nicht der Tag für Mitgefühl oder Versöhnung. Heute ging es um die Wahl der Seiten und sein Vater würde Victor niemals unterstützen. Das verhinderten sein Stolz und zu viele Jahrzehnte des Misstrauens. »Wenn du glaubst, ich gebe Woodbine - oder irgendeine andere Welt - so einfach auf, begehst du einen tragischen Fehler«, teilte er seinem Sohn mit. »Die Mark Draconis ist immer noch mein Reich und ich werde sie gegen jede Herausforderung verteidigen.«
»Ich habe nicht weniger erwartet«, stellte Tancred fest, bevor er schweren Schritts zur Tür trat. »Flieg zurück nach Robinson, Vater.«
»Bilde dir nicht ein, du könntest mir befehlen, Junge.« James Sandoval packte Tancred am Arm und hielt ihn wie in einem Schraubstock fest. Wut und Scham standen ihm deutlich ins gerötete Gesicht geschrieben. »Wir werden uns über diese Sache unterhalten.«
»Einverstanden«, versprach Tancred düster, drehte sich aus dem Griff seines Vaters und wandte sich wieder zur Tür. »Ich werde bald genug auch dort sein.«

EPILOG
    Tableau Rond, New Avalon
Mark Crucis,
Vereinigtes Commonwealth/Vereinigte Sonnen
20. Dezember 3063
    Armstrong-1 Rotorblätter wirbelten
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