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BattleTech 44: Falke im Aufwind

BattleTech 44: Falke im Aufwind

Titel: BattleTech 44: Falke im Aufwind
Autoren: Robert Thurston
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als sie. Naiad, die in Intelligenztests und körperlichen Fähigkeiten die Spitzenposition der Geschko erreicht hatte, war entschlossen, in allem die Beste zu sein, deshalb gönnte sie
niemandem in der Geschko, größer zu sein als sie.
Oder breitere Schultern zu haben (Daniel drohte, sie
in diesem Punkt auszustechen), oder schneller laufen
zu können (Nadia schaffte es immer noch, Naiad auf
Kurzstrecken hinter sich zu lassen, wenn auch nicht
bei längeren Rennen). Oder eine Waffe mit eleganter
Geschicklichkeit zu führen, etwas, das Adrian so
großartig beherrschte, daß Naiad gelegentlich daran
verzweifelte, ihn jemals einzuholen. Aber in den
meisten Disziplinen gehörte Naiad zu den Besten. Wenn es an der Zeit war, sich zur Kriegerin zu qualifizieren, würde sie alle ihre Gegner hinwegfegen. Sie würde die unangefochten Beste dieser Geschko wer
den, und die anderen hatten das anzuerkennen. Naiad und Andi traten aus entgegengesetzten
Richtungen in den Kreis der Gleichen. Andi grinste
sie nicht nur immer noch aufreizend an, er machte
sogar noch eine sarkastische Verbeugung und löste
damit ein fröhliches Lachen Idanias aus, des einzigen
Mitglieds der Geschko, das die Baracke mit den beiden verlassen hatte, um den Kampf zu beobachten. »Um dich kümmere ich mich auch noch, Freigeburt!« schrie Naiad sie an. Wieder drohte Idania, auf
ihre Koschwester loszugehen, und Andi winkte ab. Innerhalb der Kriegerkaste war Freigeburt die
schlimmste aller Beleidigungen. Das Wort bezog
sich auf Freigeborene, jene Clanmitglieder, die von
menschlichen Müttern ausgetragen worden waren.
Für Wahrgeborene wie Naiad und ihre Kogeschwister, die allesamt durch Genmanipulation erschaffen,
in Clanlabors in der Reagenz gezeugt und in metallenen Brutkästen herangezüchtet worden waren, konnte kein Zweifel daran bestehen, daß Freigeborene
minderwertig waren.
Obwohl Naiad wußte, daß die meisten von ihnen
für Aufgaben benötigt wurden, die ein Wahrgeborener als Zeitverschwendung betrachtet hätte - und
Clanner, ganz besonders im Clan Jadefalke, verabscheuten jede Form der Verschwendung -, haßte sie
alle Freigeborenen. In ihren Augen standen Wahrgeborene auf der höchsten Stufe der Evolution, und
Freigeborene waren Mißgeburten, die einige Stufen
tiefer angesiedelt waren. Sie waren möglicherweise
als Kaste notwendig, um die Wahrgeborenen zu versorgen, letztlich aber nur Verachtung wert. Sie hatte
in ihrem kurzen Dasein kaum Freigeborene gesehen,
und um die wenigen, die in das Ausbildungszentrum
kamen, um niedere Arbeiten zu erledigen, machte sie
einen weiten Bogen.
Nach der Verneigung behielt Andi den Kopf unten
und stürmte auf Naiad zu. Der Angriff brachte sie zur
Weißglut, denn sie wollte immer den ersten Zug ausführen, den ersten Schlag landen. Andi wußte das,
und mit seinem Überraschungsangriff machte er sie
nur noch wütender.
Sie riß den Ellbogen hoch und stieß Andi beiseite.
In einer beinahe tänzerischen Bewegung wirbelte sie
herum und gab ihm einen Tritt in die Seite, bevor er
sich aufrappeln konnte. Er fiel zu Boden, und sie
warf sich auf ihn.
Bei manchen der Geschkinder hätte das schon genügt. Naiad hätte sie am Boden gehalten, bis sie um
Gnade winselten. Aber obwohl sie alle noch kleine
Kinder waren, war ihr körperliches Training hart,
und Andi schien ihr durchaus gewachsen zu sein.
Seine Arme und Beine waren stark genug, sich zur
Wehr zu setzen und Naiad wegzustoßen.
Sie verlor das Gleichgewicht, rollte davon und
schlug mit dem Kopf gegen einen großen Stein, von
dem sie hätte schwören können, daß er vorher noch nicht dort gelegen hatte. Sie sah zu Idania hoch, die
noch immer außerhalb des Kreises der Gleichen stand. In deren grauen Augen lag ein schelmischer Ausdruck der Zufriedenheit. Wahrscheinlich hatte sie
den Stein in Naiads Weg getreten. Aber die hatte
keine Zeit, sich Gedanken über ihre Rache zu machen, denn sie spürte, daß Andi ihr nachsetzte. Er
krabbelte wie eine Krabbe über den staubigen Boden
und machte sich damit erneut zur Zielscheibe für ihren Ellbogen, als sie den ganzen Körper herumwarf,
um dem Schlag Wucht zu verleihen.
Andis Augen schlossen sich, als er plötzlich mit
blutender Nase neben ihr zusammensackte. Naiad
stand auf. Aber bevor sie sich vollständig aufgerichtet hatte, riß der Knabe plötzlich die Augen auf,
packte mit beiden Händen ihre Knöchel und riß sie
wieder um. Jetzt lag er oben und streckte die Arme
aus, um sie festzuhalten.
»Von wegen, Freigeburt«, brüllte
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