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BattleTech 30: Abgefeimte Pläne

BattleTech 30: Abgefeimte Pläne

Titel: BattleTech 30: Abgefeimte Pläne
Autoren: Michael Stackpole
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ausführen können, ohne daß er etwas gespürt hätte. In einem der Medpacks in den Staufächern des Cockpits waren alle diese Mittel enthalten, aber hätte Vlad sie benutzt, hätte er seinen Arm nicht mehr richten können.
Schmerzen sind das einzige wahre Anzeichen für Leben.
Schon die leichte Berührung mit den Fingerspitzen fühlte sich an wie ein Schlag mit einem Steinbrocken auf den Bruch, und die Schmerzwellen, die durch seinen Körper zuckten, schienen seine Muskeln in flüssiges Wachs zu verwandeln. Sein Atem stockte, und der Magen schien sich in Richtung des Unterbauches zu verabschieden. Seine Gedärme fühlten sich an, als seien sie mit eisigem Schneematsch gefüllt, und seine Hoden versuchten sich unter dem Schmerz in den Körper zu flüchten.
Vlad schlug mit der rechten Faust auf die Armlehne der Pilotenliege. »Ich bin kein Jadefalke. Diese Schmerzen sind nichts!« Seine Nüstern blähten sich, als er die kalte Luft in seine Lungen saugte. »Ich bin ein Wolf. Ich werde durchhalten.«
Langsam streckte er das linke Bein. Als der Gurt um das linke Handgelenk sich spannte, verschwamm die Umgebung vor seinen Augen. Er versuchte sich unwillkürlich vorzubeugen, um den Zug zu lockern, aber die Haltegurte hielten ihn fest. Sein linker Arm streckte sich, und der Ellbogen sperrte. Grüne und rote Lichtblitze explodierten vor seinen Augen, und an den Rändern des Sichtfelds kroch Schwärze heran.
Er drückte das Bein weiter vor und senkte die rechte Hand über den Bruch. Der beißende Schmerz, der seinen linken Arm verzehrte, brannte alles, was der Tastsinn der rechten Hand fühlte, in feurig nachgezeichneten, unglaublich feinen Details in sein Gehirn ein. Millimeter um Millimeter schoben sich die Knochen aneinander entlang, während der Gürtel den gebrochenen Knochen zurück an seinen Platz zog. Die kleinste Bewegung ließ Vlads gesamten Körper erbeben und hüllte ihn in einen allgegenwärtigen Schmerz ein, der keinen Anfang und kein Ende zu haben schien. Und trotzdem wußte er durch die tastende Rechte, daß die Enden des Speichenknochens noch immer weit voneinander entfernt waren und trotz Äonen der Folter schwer ihr Ziel erreichen würden.
Das Knirschen mahlender Zähne hallte durch sein Gehirn und übertönte fast das erste leise Knacken der zurück in Position gleitenden Knochen. Beinahe hätte er den Gurt locker gelassen, hätte sich eingeredet, daß alles in Ordnung und das, was seine rechte Hand fühlte, eine Täuschung sei. Ein Feuersturm der Schmerzen brandete durch seinen Körper. Im Inferno dieses Feuers fühlte er seine Entschlossenheit zerschmelzen.
Dann sah er Ulrics Mech vor seinem inneren Auge, wie er noch einen Schritt tat.
Ich werde nicht kapitulieren.
Mit einem verzweifelten Aufschrei streckte Vlad das linke Bein. Knochen knirschten, die untere Hälfte der Speiche erreichte die Höhe des Bruches, glitt daran vorbei. Die Lücke zwischen den Enden des Knochens schien unendlich weit, aber er wußte, daß dies eine Illusion war. Er schloß die Rechte über den Bruch, preßte. Die Knochen faßten.
Das silbergrelle Gewitter, das sich von der Bruchstelle ausbreitete, verkrampfte seine Wirbelsäule und rammte ihn gegen die Haltegurte der Liege. Er hing endlos in ihrem Griff. Seine Lungen brannten vor Sauerstoffmangel. Er wollte schreien, und seine Kehle loderte, als würde er es tun, doch das einzige, was er hören konnte, war das keuchende Pfeifen, mit dem das letzte Quentchen Atemluft aus seinen Lungen gedrückt wurde.
Seine Muskeln entspannten sich, und die Gurte warfen ihn zurück in die Polster. Er fühlte neue Schmerzwellen, aber sein Nervensystem hatte sich noch nicht vom letzten Ansturm erholt und meldete nur ein fernes Echo an sein Gehirn. Er machte einen flachen Atemzug, dann noch einen und einen dritten. Mit jedem Atemzug erreichte mehr Luft seine Lungen, und sein Körper ließ sich allmählich davon überzeugen, daß Atmen ihm nicht schadete. Langsam nahm er seine normalen Funktionen wieder auf.
Der Bruch pulsierte noch vor Schmerzen, aber der Knochen war gerichtet. Vlad wußte, daß er im Medpack der Pilotenliege eine Schiene finden konnte, aber er besaß nicht die Kraft, sich aus den Gurten zu befreien und danach zu suchen. Er ließ den Kopf zuerst zur einen Seite fallen, dann zur anderen, um den Schweiß aus den Augen laufen zu lassen. Es brachte nicht allzuviel, aber in Verbindung mit dem Atmen war es doch eine deutliche Erleichterung.
Als seine Kraft langsam zurückkehrte,
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