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BattleTech 29: Pflichtübung

BattleTech 29: Pflichtübung

Titel: BattleTech 29: Pflichtübung
Autoren: William H. Keith
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daß er schon mit sechs in Mechsimulatoren gespielt und im Salon der Regimentsunterkunft gesessen und den Geschichten der Veteranen gelauscht hatte. Soweit er sich zurückerinnern konnte, hatte er immer davon geträumt, ein MechKrieger zu werden, weniger aus Verlangen nach Ruhm oder Gefahr, sondern weil er sich einfach keine andere Zukunft hatte vorstellen können.
Aber seit einigen Monaten, seit dem Ende des Glengarry-Feldzugs, fragte er sich, ob es nicht besser für ihn wäre, sich seine eigene Zukunft aufzubauen, fern der Legion – abseits von seinen Eltern, abseits von Männern wie Kommandanthauptmann McCall, die schon fast seit er laufen konnte seine Lehrer und Vorbilder gewesen waren. Er hatte lange darüber nachgedacht. Er hatte etwas Geld – wahrscheinlich genug, um einen Flug nach Galatea oder in eines der anderen großen Söldnerzentren zu finanzieren… vielleicht sogar nach Outreach. All das Offiziersgetue und die Verantwortung einer Befehlsposition vergessen. Er würde sich bei irgendeiner anderen Söldnereinheit als einfacher MechKrieger verdingen, oder vielleicht sogar bei einer Hauseinheit anheuern.
Natürlich würde er dazu seinen Namen ändern müssen…
Verdammt, würde er jemals seiner Vergangenheit entrinnen, davor fliehen können, wer er war?
Es war möglich. Die gewaltige Raumkugel der Inneren Sphäre war größer, als der menschliche Verstand erfassen konnte. Mit über tausend Welten zur Auswahl sollte er eigentlich einen Platz für sich finden können, einen Ort, an dem er nicht der Held von Glengarry war… oder Grayson Carlyles Sohn.
Weit besorgniserregender aber waren die widersprüchlichen Gedanken, die Ellens Frage aufgeworfen hatte, was er wohl tun würde, wenn er kein MechKrieger mehr war. Einerseits kannte er nichts anderes, konnte sich nicht vorstellen, etwas anderes zu tun, etwas anderes zu sein. Andererseits jedoch war da diese insgeheime Angst – die er sich nur selten und auch dann nur sehr zögernd eingestand -, daß ihn der siebenmonatige Feldzug auf Glengarry zum emotionalen Krüppel gemacht hatte. Wie hatte Ellen es genannt? Posttraumatisches Streßsyndrom? »Gefechtstrauma« traf es besser.
Kurz gesagt schien es Alex, daß er jene spezielle Qualität eines Kriegers verloren hatte, die Geistes-, Reflex- und Sinnesschärfe, die ihm gestatteten, einen Mech in den Kampf zu führen und zu überleben. Seine jüngsten Leistungen in den Simulatoren der Legion hatten eher entmutigende Ergebnisse erbracht. Die Auswertungen zeigten, daß er fast 25% langsamer geworden war, dazu neigte, alles zu überdenken, statt sich auf seine Ausbildung und Instinkte zu verlassen und einfach zu reagieren. Ein guter Mechpilot agierte, als wäre der Mech sein eigener Körper.
»Denk nicht soviel!« hatte ihm Vernon Anders, der Waffenmeister des Regiments, immer wieder eingeschärft. »Du mußt eins sein mit deinem Mech!«
Eins mit seinem Mech? Seit Monaten schon lenkte Alex den riesigen Stahlkoloß nur noch, statt die perfekte Fusion von organischem Gehirn und stahlgepanzerter Maschine zu erreichen, die von einem guten MechKrieger erwartet wurde.
Was er niemandem anzuvertrauen gewagt hatte – ganz besonders Anders nicht -, war, daß er jedesmal, wenn er in den letzten vier Monaten in den Simulator gestiegen war, Davis Clays Todesschreie wieder gehört hatte.
Er bemerkte es nicht, als Ellen Jamison das Stirnband abnahm und das Zimmer verließ; er schlief ruhig und friedlich.
Der Traum weckte ihn erst im Morgengrauen wieder auf.
2
    Die Residenz, Dunkeld, Glengarry
Mark Skye, Vereinigtes Commonwealth
    10. März 3057, 09:15 Uhr TNZ

    »Die gottverdammten Sassenachs!«
    Davis McCall fiel nach hinten in die Polster des Sessels. Sein normalerweise lebhaft gefärbtes Gesicht war so bleich, daß das dichte Muster aus Sommersprossen und Altersflecken tiefbraun wirkte. Er hob eine fleischige Hand und strich sich mit den Fingern durch die dichte rote Mähne auf Kopf und Kinn, die schon seit langem an den Schläfen graumeliert war.
    Er saß im Aufenthaltsraum des Freizeitbereichs der Legion, einem weiten Saal mit niedriger Decke, dessen Mitte von einem versenkten Spielareal eingenommen wurde. Entlang der Wände befanden sich zahlreiche halbgeschlossene Telekomstationen. Hinter ihm war eine kleine Gruppe Legionäre mit dem lebhaften Austausch freundschaftlicher Beleidigungen und Wetten über den Kampf beschäftigt, in dem zwei von ihnen holographische BattleMechs gegeneinander ins Feld führten.
    Sie schienen
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