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BattleTech 29: Pflichtübung

BattleTech 29: Pflichtübung

Titel: BattleTech 29: Pflichtübung
Autoren: William H. Keith
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anziehen sollte. Als MedTech war Ellen Jamison den Anblick nackter Männer gewohnt, aber er wollte nicht den Eindruck erwecken, sie für etwas anderes als ein Schlafmittel mitten in der Nacht aus dem Bett geholt zu haben. Ein kurzer Befehl an den Computer öffnete den Kleiderschrank, und wenig später trug er einen dunkelgrauen, kurzärmeligen Overall mit dem grauroten Totenschädelemblem der Gray Death Legion.
    Der Traum… Wieder…
    Der Glengarryfeldzug hatte vor über einem Jahr mit dem Aufstand der Skye-Separatisten gegen das Vereinigte Commonwealth begonnen. Oberst Grayson Death Carlyle, Alex' berühmter Vater, hatte den Befehl über die Gray Death Legion zeitweilig seinem Sohn übertragen, mit dem Befehl, den Frieden auf der VerCom-Welt Glengarry zu sichern.
    Den Befehl übertragen? Ja, klar. Mit alten Mechveteranen wie Davis McCall, Hassan Ali Khaled und Charles Bear in der Einheit war sein Gastspiel als Regimentskommandeur mehr ein Simulatortraining gewesen, mit einer ganzen Kompanie von Instrukteuren, um seine Leistungen zu bewerten.
    Aber anders als im Simulator waren die Schlachten, das Leiden und der Tod nur zu wirklich gewesen. Bei Halidon hatte die Legion eine schwere und bittere Niederlage erlitten. Alex' Angriff auf die Vorhut der Verfolger am Rycopaß hatte die Legion gerettet, aber er hatte einen enormen persönlichen Preis dafür zahlen müssen. Und anschließend sieben Monate Guerillakrieg, Wespenstiche gegen die Rebellentruppen in Glengarrys Städten. Insbesondere ein erbitterter Feldzug gegen die Nachschubwege des Feindes, insbesondere gegen Glengarrys Magnetbahnnetz.
    Aber während die Rebellen Zugriff auf die Fabriken, Werkstätten und sonstigen technologischen Privilegien der Macht gehabt hatten, waren die Verluste der Legion nicht zu ersetzen gewesen. Mit stärker werdendem Einfluß der Rebellenregierung auf die Zivilbevölkerung des Planeten war der Zustrom neuer Rekruten nahezu völlig versiegt. Neue Mechs gab es nicht, und Ersatzteile, um die alten im Einsatz zu halten, hatten sie sich von den Schlachtfeldern holen müssen… oder sie mußten ohne auskommen. Es war die härteste und gnadenloseste Form des Krieges gewesen, ein Guerillakonflikt, den die Rebellen nur gewinnen konnten, wenn es ihnen gelang, die Legion zu stellen, sie nur einmal zu einer offenen Feldschlacht zu zwingen…
    Es war von Beginn an eine Aufgabe gewesen, die ganz darauf abgestellt schien, unter Druck die Leistungen des jungen Carlyle und seine Befähigung zu testen, die Verantwortung eines Befehlshabers zu tragen.
    »Du hast eine Verantwortung deinen Leuten gegenüber zu tragen, den Männern und Frauen, die zu dir aufblicken und Führung erwarten.«
    Das waren die Worte des normalerweise verschlossenen Charles Bear unmittelbar vor der Schlacht am Killiecrankiepaß gewesen, der das Ende des Glengarryfeldzugs markieren sollte. Bear, eine lebende Legende in der Söldnergemeinschaft, war ein MechKrieger in dritter Generation von Tau Ceti II, der ebenso wie McCall und Khaled zu den ersten gehört hatte, die sich dreißig Jahre zuvor Alex' Vater angeschlossen hatten, als dieser die Gray Death Legion gründete. Alex' Vater hatte sich auf Glengarry mehr oder weniger schon zur Ruhe gesetzt gehabt, als er mitbekam, in welch verzweifelter Lage die Legion war. Sein Erscheinen bei Killiecrankie und insbesondere der Moralschub, den er allein durch sein unerwartetes Auftauchen auslöste, war möglicherweise der entscheidende Faktor gewesen, der das Kampfgeschick zum Vorteil der Legion gewendet hatte.
    Verantwortung.
Ja, Alex hatte es zu verantworten, daß Davis Clay einen furchtbaren Tod gestorben war, eingeschlossen im Cockpit seines brennenden Dunkelfalken am Rycopaß. Er hatte es zu verantworten, daß Hassan Ali Khaled sechs Monate später beim Kampf im Lochabar Forest schwer verwundet wurde.
Zum Teufel, er hatte zu verantworten, daß die Gray Death Legion auf Glengarry über sechzig Prozent Verluste erlitten hatte, bis sein Vater endlich eingetroffen war, um die Belagerung zu brechen und ihn zu retten. Vom ersten bis zum letzten Mann waren sie seine Verantwortung.
Sechzig Prozent Verluste…
    Es war eine erschreckende, blutige Statistik, und sie sagte nichts Gutes darüber aus, wie er den Feldzug geführt hatte. Um so schlimmer war es nach Alex' Meinung, daß er irgendwie den Ruf eines Helden erworben hatte, des Mannes, der die Legion zusammengehalten und die Rebellen der 4. Skye Rangers in der Defensive gehalten hatte, bis
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