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BattleTech 29: Pflichtübung

BattleTech 29: Pflichtübung

Titel: BattleTech 29: Pflichtübung
Autoren: William H. Keith
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– trotz aller Konventionen und höfischen Formalitäten – im Handumdrehen zerblasen. Meiner Meinung nach liegt es daran, daß sie schwache, schutzlose menschliche Wesen gegen zwölf Meter hohe Kampfkolosse stellt. Mensch gegen Mordmaschine, Sie verstehen? Nur hat der Mensch nicht den Hauch einer Überlebenschance, es sei denn, er wird selbst zum Teil der Maschine.«
    Das Stirnband summte jetzt leise, allerdings konnte Alex sich nicht auf den Ton konzentrieren. Er fühlte sich entspannter, aber an Schlaf dachte er überhaupt nicht.
    Im Schlaf warteten die Alpträume auf ihn, und denen war er nicht gewachsen. Noch nicht.
    »Sie meinen, ich sollte mehr wie eine Maschine werden? Meine Emotionen abstreifen? Meine Gefühle?«
    »Natürlich nicht. Aber möglicherweise sollten Sie einmal ernsthaft überlegen, ob Sie das Zeug zum MechKrieger haben. Selbst Helden müssen sich einmal zur Ruhe setzen.«
    »Helden.« Das bittere Wort war fast ein Fluch, eine Anklage an die Ereignisse, die ihn hierher gebracht hatten.
    »Sie sind der Held von Glengarry. Oder hatten Sie das vergessen?« »Nein. Ich erinnere mich. Nur allzu gut. Und ich finde es reichlich schwer, dieser Rolle gerecht zu werden.«
    »Daran ist nichts überraschend.«
    »Es war nicht ich, der die Legion bei diesem Feldzug zusamme ngehalten hat, Ellen. Sie wissen das. Sie waren dabei.«
    »Ich hatte den Eindruck, daß Sie sich ganz gut gehalten haben.« »Ich hatte den Eindruck, daß mich Kommandanthauptmann McCall und die meisten übrigen Veteranen des Regiments mächtig gestützt haben. Die Hälfte der Zeit wußte ich nicht einmal, was ich tat.«
»Ich bin kein Militär, Alex. Ich kann keinen seitlichen Vorstoß von einem Seitensteak unterscheiden. Aber ich würde meinen, jeder gute Kommandeur stützt sich auf seine Untergebenen, wenn er Rat und Hilfe braucht… und braucht sie wohl auch hin und wieder, damit sie seinen Hintern retten. Sie haben die Legion zusammengehalten, bis die Entsatztruppen kamen.«
»Sie meinen, bis mein Vater kam.« Mit Donnerhall aus dem Himmel über Inverurie… Landungsschiffe voller neuwertiger Mechs. Und wie die Überlebenden der Legion bei dem Anblick außer Rand und Band geraten waren, im Wissen, daß der Carlyle zurückgekehrt war!
»Höre ich da eine gewisse Verbitterung? Oder etwa Eifersucht?«
»Eifersucht? Auf meinen Vater? Kaum.«
»Also Verbitterung. Darüber, daß er kommen und Sie retten mußte, wie Sie es ausdrücken.«
»Vielleicht. Vielleicht ist es das.« Er seufzte. »Ellen, ich glaube, ich bin einfach nur sehr, sehr müde. Ich bin es müde zu versuchen, dem Bild gerecht zu werden, das sich alle vom Sohn des großen Grayson Carlyle machen. Ich bin es müde, in seinem Schatten zu leben, müde zu versuchen, Standards der taktischen Brillanz und Führungsqualitäten zu erreichen, die er Jahre vor meiner Geburt gesetzt hat, müde, mit ihm verglichen zu werden, müde, nie wirklich gut genug zu sein…«
»Es gibt natürlich noch eine andere Erklärung.«
»Oh. Und wie lautet die?«
»Selbstmitleid.«
»Das mag auch sein.« Es schien ihm zuviel Mühe, den Vorwurf zu entkräften. Außerdem war es ihm recht gleichgültig, woran es wirklich lag. Eigentlich schien überhaupt alles gleichgültig.
»Haben Sie daran gedacht, alles hinzuwerfen? Einfach alles aufzugeben?«
Alex drehte den Kopf und versuchte, Ellen zu fixieren. Irgendwie schien die Atmosphäre des Raums in den letzten Augenblicken wieder zu den blaugrünen Lichtfeldern der Tomo-Abstraktion zurückgekehrt zu sein. Hatte er das angeordnet? Er konnte sich nicht daran erinnern. Aber er empfand es nicht mehr als unangenehm. Es war beinahe… beruhigend…
»Wie… meinen Sie das?«
»Nur ein Gedanke.« Sie sah noch immer auf die Anzeige in ihrer Hand. »Wenn es Ihnen nicht liegt, einen Mech zu führen, was wollen Sie dann statt dessen tun?« Als er nicht sofort eine Antwort gab, fragte sie nach. »Immerhin, Alex, sind Sie nicht gezwungen, den Idealen Ihres Vaters nachzueifern, seinen Vorstellungen von Ihrer Zukunft zu folgen, oder meinen Sie doch?«
»Er hat mich nicht gezwungen, MechKrieger zu werden«, antwortete er. Aber war das tatsächlich die Wahrheit? Der Sohn Grayson Death Carlyles und Lori Kalmars konnte kaum umhin, den Mythos, die Sprache, das Lebensgefühl der Söldnermechkrieger in sich aufzunehmen. Ohne Zweifel hatte von Beginn an eine unausgesprochene Erwartung existiert, daß Alexander Carlyle eines Tages einen Mech führen würde. Er konnte sich erinnern,
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