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BattleTech 29: Pflichtübung

BattleTech 29: Pflichtübung

Titel: BattleTech 29: Pflichtübung
Autoren: William H. Keith
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dort, und er blickte wieder von den abgeschliffenen Bergen über Mull auf den in der Sonne funkelnden Firth of Lorn hinab. Die beiden Monde Caledonias hingen tief am westlichen Himmel, groß und silbern Stirling, klein und golden Bannochburn. McCalls Familie lebte seit Generationen in Dundee, einer kleinen Bauernsiedlung am Rande von New Edinburgh, Caledonias rustikaler und isolierter planetarischer Hauptstadt. Die Zitadelle, die seine Mutter erwähnt hatte, war eine alte Sternenbundfestung, die in früheren Zeiten die Partikelkanonenbatterien der planetarischen Verteidigungsanlage auf den Klippen des Mount Alba beherbergt hatte. Heute war sie die Residenz des Verwalters.
    McCall dachte nur noch selten an seine Familie. Er hatte Caledonia vor Jahrzehnten verlassen, und der Abschied war keineswegs freundschaftlich verlaufen. Davis McCall war der zweite Sohn, und entsprechend alter Tradition sollte der älteste Sohn und Erbe den Landbesitz der Familie erhalten.
    In Davis McCalls Fall hatte dieses alte Erbrecht, von Terra nach Caledonia verpflanzt, wie so oft in der Vergangenheit einen Soldaten erzeugt.
    »Ich weiß nicht, wie ich es aushalten könnte, nur ein Schaustück zu sein«, hatte er seinem Bruder bei jener letzten Konfrontation vor dreißig Jahren an den Kopf geworfen. »Ich bin lieberr ein echten Krriegerr als ein Spielzeugsoldat in einerr hübschen Uniforrm.«
    Sein älterer Bruder Angus hätte natürlich gut für ihn gesorgt, wäre er geblieben. Ohne Zweifel hätte Davis den Posten des Gardekommandanten erhalten und eine geachtete Rolle im McCall-Haushalt spielen können.
    Aber Davis McCall hatte die Vorstellung, ausgehalten zu werden… für Unterkunft und Verpflegung von jemandem abhängig zu sein… immer gehaßt. Er hatte sich statt dessen für das Leben als Söldner entschieden – und seine Familie hatte ihm das nie verziehen.
    Es war eine Situation, wie sie sich im Laufe der Geschichte schon unzählige Male zugetragen hatte. Zweitgeborene Söhne hatten das alte Schottland auf der alten Erde für das Versprechen von Reichtum, Land und einer Zukunft auf der anderen Seite des Ozeans in der Neuen Welt verlassen. Und in späteren Jahrhunderten waren es die Zweitgeborenen gewesen, die Kultur und Ideale des alten Scotia über einen Ozean anderer Art getragen hatten, um Welten wie Glengarry und Caledonia zu besiedeln, auf denen noch Jahrhunderte später die Ortsnamen und die keltische Spachmelodie Schottlands regierten.
    Bei allem Schmerz, den der Bruch mit seiner Familie hervorgerufen hatte, war McCall dennoch äußerst stolz auf sein schottisches Erbe. Er blieb ein Jakobit – ein Mitglied jener radikalen und weitreichenden schottischen Partei, die viele ihrer Ideen aus alten libertären Traditionen Terras zog, es aber irgendwie schaffte, sie mit Vorstellungen von einer wiederbelebten konstitutionellen Monarchie und Erbfolge zu verbinden. Er war sogar Jakobit geblieben, obwohl die unverblümte Machtpolitik der momentanen Parteiführung in den letzten Jahrzehnten ihm alle Illusionen ausgetrieben hatte; die Streitereien und Intrigen innerhalb der Partei bildeten neben den Problemen mit seiner Familie einen zweiten Grund für seine Abreise von Caledonia. Angus war natürlich ebenfalls Jakobit, ein überzeugter Anhänger der momentanen Parteiführung.
    Aber das wahre Problem war die Entschlossenheit des jungen Davis gewesen, sein Glück auf eigene Faust zu machen und ausgerechnet Söldner zu werden. Caledonia mußte in der Vergangenheit immer wieder unter Überfällen durch Söldnereinheiten leiden, und die McCalls hatten bei der Verteidigung New Edinburghs einige Familienmitglieder verloren, unter anderem seinen Großvater mütterlicherseits. Daß er seine Familie für das Blutgeld des Söldnerlebens verließ, wurde als eine Art Verrat angesehen.
    Als Davis Caledonia verlassen hatte, wollte kaum einer seiner Verwandten noch ein Wort mit ihm wechseln.
Aber McCall war mindestens ebenso stur. Er hatte seine Feuerprobe bei einer Söldnereinheit auf Furillo bestanden, und war schließlich, pleite und arbeitslos, bei der Söldnervermittlung auf Galatea gelandet. Dort hatte er die Bekanntschaft des jungen Grayson Carlyle gemacht.
Die Jahre gingen dahin. McCall war der zweite MechKriegerRekrut Carlyles gewesen; nur Lori Kalmar diente noch länger bei der Gray Death Legion. Zusammen hatten die drei die neue Söldnereinheit zu einer Kompanie, dann zu einem Bataillon und schließlich zu einem Regiment aufgebaut. In
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