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BattleTech 10: Blut der Kerensky 1 - Tödliches Erbe

BattleTech 10: Blut der Kerensky 1 - Tödliches Erbe

Titel: BattleTech 10: Blut der Kerensky 1 - Tödliches Erbe
Autoren: Michael A. Stackpole
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Sonnenbrille. »Glaubst du ernsthaft, du könntest dich verkleiden, indem du die Jacke eines Reservisten ausleihst und diese Brille aufsetzt? So dumm bist du doch wohl nicht.«
Ihre Bemerkung traf ihn ins Mark und brach Wut und Frustration freie Bahn. Das wird allmählich zur Mehrheitsansicht, Phelan. »Vielleicht bin ich so intelligent doch nicht, Löjtnant Janssen.«
Anika schlug mit der Faust auf den Tisch. Dann blickte sie hastig in die Runde, ob es jemand bemerkt hatte. »Fängst du schon wieder an«, flüsterte sie verärgert. »Ich vergesse immer wieder, daß du bloß ein achtzehnjähriges Kind bist, weil du dich soviel älter gibst.«
Phelans Blick richtete sich in die Ferne. »Wenn man in einer Söldnerkompanie aufwächst, hat man nicht viel Gelegenheit, Kind zu sein.« Besonders dann nicht, wenn dein Vater eine lebende Legende ist und dein Vetter Erbe des Throns der Vereinigten Sonnen und des Lyranischen Commonwealth. Alle behandeln dich, als wärst du etwas Besonderes. »Nein, kaum eine Chance.«
»Das hier ist nicht der rechte Ort, um Versäumtes nachzuholen. Du wechselst von einer Sekunde zur nächsten zwischen einem intelligenten und verständigen Burschen und einem blöden, trotzigen Gör. Kein Wunder, daß Nagelring dich rausgeschmissen hat, als sich die Gelegenheit dazu bot.«
Phelans Kopf fuhr hoch, aber er sagte nichts. Wie konntest du ? Ich dachte, wir wären Freunde. Er starrte Anika ungläubig an, dann glitt er aus der Nische und schob sich die Brille wie eine Maske vors Gesicht.
Anika packte sein linkes Handgelenk und versuchte ihn herumzureißen. »Phelan, bitte ... «
Die Wut in Phelans Stimme schnitt ihr das Wort ab. »Nein jetzt hörst du mal mir zu, Nik. Ich weiß nicht, was Tyra dir darüber erzählt hat, wie ich die Akademie verlassen habe, oder was das Ehrengericht festgestellt hat. Ich hatte meine Gründe für das, was ich getan habe, aber die Idioten an der Akademie haben sie ebenso ignoriert wie die positiven Konsequenzen meines Handelns. Was soll's? Ich brauche sie nicht, und deine Bevormundung und deine Versuche, mein Leben zu steuern, brauche ich genausowenig!«
Er ragte über ihr auf, ohne jedoch die Beherrschung zu verlieren. »Eines ist sicher: Gleichgültig, was Tyra dir darüber erzählt hat, sie hätte es nicht getan, hätte sie gewußt, wie du diese Information benutzen würdest. Du hast ihr Vertrauen mißbraucht.« Er richtete sich zur vollen Größe auf und schloß den Reißverschluß seines Parka bis zum Kragen. »Sag ihr, daß ich nach ihr suche, oder laß es bleiben - ganz wie du willst.«
Als Phelans Wut sich so weit gelegt hatte, daß er wieder klar denken konnte, lag die Allt Ingar bereits einen Block hinter ihm, und er entfernte sich unbewußt immer weiter vom Söldnerghetto. Verdammt, Phelan, das hast du wirklich und wahrhaftig versaut. Nik war der einzige Rasalhaager, der Tyra nicht vorgehalten hat, sie sei verrückt, als sie sich weiter mit dir traf, auch nachdem sie erfahren hatte, wer und was du bist. Wahrscheinlich hat sie nur versucht, dir Schwierigkeiten zu ersparen. Vielleicht war ihre Bemerkung unzulässig, aber es war die einzige Methode, dich tatsächlich zu erreichen.
Er zog die Schultern hoch, fischte ein Paar Fäustlinge aus den Taschen und zog sie an. Er blickte zu den orange- und goldfarbenen Streifen des nächsten planetaren Nachbarn Günzburgs empor und schüttelte den Kopf.
    »Stimmt schon«, erläuterte er der wortlosen Nacht, »es war blöde, die Reservation zu verlassen. Wenn ich hier im Gefängnis lande, komme ich nicht raus, bevor die Lugh diesen Drecksball verläßt, um sich mit der Cucamulus zu treffen. Und der Gedanke, hier festzusitzen, bis unser Schiff aus der Peripherie zurückkehrt, macht mich weiß Gott nicht an.«
    Phelan schnaufte, und eine weiße Dunstwolke formte sich vor seinem Gesicht. Und das Ganze wäre nur ein weiterer Beweis für deine Unfähigkeit, dich unterzuordnen. Für diesen Ausflug serviert dir Jack Tan deinen Kopf auf einem Silbertablett. Warum mußt du immer den einsamen Wolf raushängen ? Die Leute in deiner Lanze könnten deine Freunde sein, wenn du ihnen die Zeit dafür geben würdest, genau wie Tyra.
    Aber gerade das ist es natürlich, nicht wahr? Zeit. Du tust immer nur das, was du für nötig hältst. Das bedeutet, Phelan fühlt sich nur Phelan verantwortlich, und das bringt dir auch ständig diese Schwierigkeiten ein. Und die ständigen Schwierigkeiten sorgen dafür, daß andere so zurückhaltend reagieren.
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