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BattleTech 08: Woelfe an der Grenze

BattleTech 08: Woelfe an der Grenze

Titel: BattleTech 08: Woelfe an der Grenze
Autoren: Robert Charette
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eintraf. Der Glanz seiner Galauniform stand in scharfem Kontrast zu seinem verhärmten Gesicht. Michi war ebenfalls erschöpft, aber seine eigene Uniform, obschon sauber und frisch gebügelt, konnte diese Tatsache kaum verschleiern. Die Insignien des Hauses Kurita waren entfernt worden, und er trug ein rotes Armband mit einem schwarzen Wolfskopf, das seine Freilassung aus der Gefangenschaft optisch sichtbar machte. Obwohl sein rechter Arm noch in der Schlinge hing, trug er eine Laserpistole in einem Halfter an der rechten Hüfte. Er verbeugte sich vor dem Söldnerkolonel.
    »Ohayo, Colonel.«
»Guten Morgen, Michi.«
»Ich möchte Ihnen für meine Entlassung aus der Haft danken, Colonel. Sie sind sehr großzügig zu einem früheren Feind.«
    »Früherer ist das entscheidende Wort, Michi.« Wolf nickte in Richtung der geschlossenen Tür. »Ist er da drin?«
    »Ja, Colonel. Er wartet auf Sie.«
    Michi trat zur Seite und verbeugte sich noch einmal. Wolf öffnete die Tür und betrat das Zimmer. Michi schloß sie hinter ihm.
    Minobu saß im Lotussitz auf seinem Bett. Von irgendwoher aus der nahen Stadt hatte Michi ihm den glänzenden weißen Seidenkimono besorgt, den er jetzt trug. Seine Augen waren geschlossen, sein Gesichtsausdruck gelassen, entspannt.
    Als Wolf eintrat, öffnete Minobu die Augen.
»Du wolltest mich sprechen«, sagte Wolf.
»Danke, daß du gekommen bist.«
Mit einem Winken deutete Minobu an, daß Wolf sich auf den Stuhl am Fußende des Bettes setzen sollte. Wolf ignorierte die Geste und blieb stehen.
    »Hast du deine Meinung geändert?« fragte Wolf.
»Nein.«
Minobu hob die Hand, um Wolfs Einwänden vorzubeugen. »Bitte, laß uns nicht streiten. Es gibt nichts, was du mir sagen könntest, damit ich meine Meinung ändere.
Die Punkte, an denen dieses Schicksal noch hätte gewendet werden können, sind gekommen und gegangen. Der Weg hat sich geöffnet, als Akuma mit seinem Feldzug begonnen hat, der die Dragoner fest an das Kombinat binden sollte. Die letzte Chance wurde auf deiner Reise nach Luthien zunichte gemacht. Nachdem Samsonow Fürst Kuritas Haiku erhalten hatte, war die Katastrophe nicht mehr zu vermeiden.
Es ist seltsam, daß viele wichtige Ereignisse in dieser Kette im Herbst stattgefunden haben, denn das ist die Jahreszeit des Wandels, nicht wahr?«
Minobu wußte, daß Wolf etwas sagen wollte, aber er ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Ich möchte dich um einen Gefallen bitten.«
»Was du willst.«
»Du bist einverstanden, bevor du weißt, um was es sich handelt?« Minobu musterte Wolf mit gespielter Überraschung. »Das ist aber nicht der mißtrauische Jaime Wolf, den ich seit Jahren kenne.«
»Du würdest keine Bitte an mich richten, die ich nicht erfüllen könnte«, erwiderte Wolf mit absoluter Zuversicht.
Minobu schaute tief in die grauen Augen seines Freundes. Seine inneren Sinne bestätigten, was ihm Herz und Augen verrieten. »Das glaubst du wirklich.«
»Ja, das tue ich.«
»Nun gut.« Minobu entfaltete die Beine und stand auf, während Wolf ein wenig zurückwich, um ihm in dem kleinen Zimmer Platz zu machen. Minobu richtete seinen Kimono und verbeugte sich tief. »Es gibt ein offizielles Amt bei der Zeremonie, das ich einem guten Freund anvertrauen möchte.« Minobu machte eine kleine Pause. »Ich bitte dich, mir bei der Zeremonie als Kaishaku-nin zu dienen.«
»In Ordnung.«
Wolfs rasche Antwort ließ Minobu daran zweifeln, ob Wolf wußte, was mit diesem Amt verbunden war, aber er wollte es nicht weiter erörtern. Er sagte lediglich »Danke« und verbeugte sich noch einmal.
»Es ist Zeit«, fuhr Minobu fort. »Michi wird alles vorbereitet haben. Laß uns gehen. Selbst ich bin nicht in allen Dingen von eiserner Entschlossenheit.«
Minobu öffnete die Tür für Wolf. Draußen warteten Dechan Fräser und Hamilton Atwyl, ebenfalls in prächtiger Galauniform, und schlössen sich ihnen an. Minobu hatte in seiner Zeit als Verbindungsoffizier mit ihnen zusammengearbeitet und war ein klein wenig neugierig, warum gerade sie die Ehrenwache bildeten. Ein kleines Rätsel, das er ins Dunkel mitnehmen würde.
Die vier Personen gingen schweigend durch den Korridor zum Gemeinschaftsraum. Michi wartete an der Tür auf sie. Über Michi hinweg konnte Minobu erkennen, daß der Raum so gut vorbereitet worden war, wie man es den Umständen entsprechend erwarten konnte. Tatsächlich war es bemerkenswert, wie viele Dinge Michi besorgt hatte, die für ein korrektes Ritual notwendig waren. Misery war eine öde
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