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Basic cooking for family

Basic cooking for family

Titel: Basic cooking for family
Autoren: GU
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Möhren würden wir der Kinderküche wirklich was nehmen. Also, Kind, was ist denn so eklig an gedünsteten Möhren? Das Glitschige, aha. Und was ist mit Bratkartoffeln? Schön knusprig, soso. Na, dann machen wir doch Bratmöhren. (Und nennen sie Bratwurzeln – sicherheitshalber. So gehen bei „Heute gibt’s Möhren!“ nicht alle Zugbrücken hoch.)
    Gratinierter statt gekochter Fisch, Geschnetzeltes statt Braten – durch Ändern der Zubereitung lässt sich fast jede Zutat mit Brandzeichen „Bäh!“ erst mal gefahrlos wieder auf den Teller bringen. Probieren ist dann Ehrensache. Bleibt es trotzdem liegen, ist das in Ordnung – bis zum nächsten Versuch. Und wenn es auch mit Schnitzel und Bolognese nicht klappt, dann gibt es halt vorerst kein Fleisch, sondern etwa Eier oder milden Käse für den Nährstoffersatz. Denn auch das gehört zum Muffelkochen – den Muffel akzeptieren, damit Essen nicht zum Stress wird.
    Daher übertreiben wir es nicht mit dem Ausprobieren. Wenn auf dem Tisch immer wieder Vertrautes und Beliebtes auftaucht, ist das eine gute Basis, um mal was Neues zu wagen. Nachgewiesen kreist der Speiseplan in den meisten Haushalten um fünf Grundgerichte wie „Nudeln mit Sauce“ oder „Auflauf plus Salat“ – selbst bei Sterneköchen und Gesundheitsfreaks. Und wenn wir dabei ab und zu mal die Zutaten austauschen, wird die Ernährung von selbst abwechslungsreich und bunt. Kinder mögen das.
    Was Kindern nicht mögen, was eigentlich keiner mag, ist „leeres“ Essen – in Hetze lieb- und gedankenlos zubereitet aus Zutaten, die nach nichts schmecken, nur damit was Gekochtes da steht. Dann lieber ein Käsebrot machen oder ihr Lieblingsmüsli anrühren, ja sogar eine gute TK-Pizza ist hier besser, wenn dafür alle entspannt am Tisch sitzen. Denn zu ernst genommenes Essen kann ebenso nerven – gekocht nur aus ernährungspolitisch korrekten und aufs Beste kalkulierten Zutaten, serviert auf putzigsten Kindertellern, garniert mit Gesprächen über Vitaminmännchen. So viel Perfektion kann Angst vorm Essen machen – dabei ist es doch eine der wenigen wertvollen Möglichkeiten, der Natur (Möhren!) nahe zu sein und den Tiger rauszulassen („Mahlzeit“ röhren!).

    Wenn der Partner muffelt
    Nimmt man das Essensgemecker bei den Kindern noch sportlich statt persönlich, fällt das beim Partner schwerer. Denn den hat man sich schließlich selbst ausgesucht statt von Geburt an zum Lieben gekriegt. Weswegen man sich beim dritten „Schmeckt nicht“ in der Woche schon mal denkt – habe ich jetzt in der Küche was falsch gemacht oder schon damals auf dem Sofa? Da dies ein Kochbuch ist, können wir uns hier nur um ersteres kümmern – und auch da nicht um Paarungen wie „Vegane & Fleischfreak“, die sich ihre Differenzen sicher selbst schon gründlich überlegt haben, sonst wäre ihnen ohnehin nicht zu helfen.
    Wenn’s ihm (ja, es ist meistens ein „ihm“) nicht schmeckt, kann man eigentlich alles wie beim Kinde machen – den Chicorée mal panieren und frittieren statt zu dämpfen und das dann „Chic Chips“ nennen, den Salat dazu dinner-perfekt stapeln ohne mit zu viel Perfektionismus zu verschrecken und ab und zu das Lieblingsessen nicht vergessen. Und ihn ansonsten auch mal muffeln lassen. Was neu ist: Man könnte seine Mutter fragen, was hilft. (Ja, es ist meistens die Mutter.) Oder sogar ihn selber, um rauszufinden, dass er bei „Spinat“ an Mamas Rahm-Mehl-Pampe denkt und mir für Blattspinat mit Knoblauch einen dicken Kuss schenkt. Ansonsten gilt: Interessieren statt Missionieren sowie Akzeptieren statt Frustieren. Und ein kleiner Tipp noch zum Schluss: Bei Paaren sollte das Anti-Muffel-Programm allerspätestens dann greifen, wenn aus ihnen eine Familie wird – ansonsten hat man schnell zwei Muffel am Hals, wegen der Vorbildfunktion.
    Wenn die Gäste muffeln
    Wenn zum Geburtstag eine Lammkeule auf den Tisch kommt und alles klatscht und einer ruft „Oh, ich bin aber Vegetarier“, dann geht das vielleicht noch – es gibt ja auch Gratin und Ratatouille, und er hätte es schließlich auch mal früher sagen können. Andererseits muss man mit Fleischverzichtern heute bei jeder Einladung rechnen und mit Lammverschmähern noch dazu. Auch Meeresfrüchte oder höllische Schärfe, Sashimi oder Saumagen sollte man nur Gästen geben, die man gut genug kennt, um ihnen das zuzutrauen.
    Ansonsten gilt das Wirtewort „Der Gast hat immer recht“. Es sei denn, der kommt zur angekündigten Pizzaparty,
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