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Bartstoppelkuesse

Bartstoppelkuesse

Titel: Bartstoppelkuesse
Autoren: Rena Larf
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Sprachfehler, den man Dialekt nannte. Aber er war auch temperamentvoll, nicht auf den Kopf gefallen, hatte eine große Klappe, war spontan und ein Energiebündel.
    Was ist der Unterschied zwischen einer Gewohnheit und einem Grab? Die Tiefe .
    Anton war weg!

Leon
     
    Ich brauchte ungefähr eine Woche, um mich von dem Schock mit Anton zu erholen.
    Ich las “Das Fra uen-Nichtraucher-Buch” zum dreizehnten Mal, paffte eine nach der anderen und haute mir am Wochenende drei Flaschen 93er Zinfandel in den Kopf, die ich von einem Auftraggeber bekommen hatte. Dank dieser Therapie kam ich sogar komplett ohne eine Anstaltspackung Antidepressiva aus. Nachdem ich meinen Rechner entstaubt hatte, fing ich betrunken an, Emails zu schreiben.
    Ich war wohl humorvoll, denn mein Postfach war in kürzester Zeit trotz mannigfaltiger Tastaturausrutscher voll. Ich hatte die Auswahl!
    „Bleib so, wie du bist“ stand da in leicht verschwommenen Buchstaben.
    Oder ein Mann beschrieb sich so: “Wie bin ich? Arrogant, lieb, gemein, witzig, berechnend, offen, ehrlich, hinterhältig *g* ... all das bin ich oder auch nicht *lächle* Ich finde, wie man in den Wald hinein ruft, so kommt es auch wieder heraus. Ich bin wie ich bin und habe keine Lust, mich hier zu verstellen. Ist mir viel zu anstrengend. Ich bin mit 178 cm nicht gerade groß, habe dafür aber manchmal eine große Klappe *lache*.“
    Schon wieder einer wie Anton!
    Dann rieb ich mir die Augen und sah auf sein Bild. Es erinnerte mich an das sprechende Pferd „Mister Ed“ aus der alten schwarz-weißen Fernsehserie. Mir fiel ein, dass ich noch eine Internetseite fertig machen sollte für den Reiterhof meiner Freundin Pauline.
    Gab es eigentlich auch Zahnweiß für Pferde?
    In meiner angetüddelten Weinseligkeit landete ich auf einem Profil, das von mir hätte sein können:
    „Meine Mutter verbündete sich vor Jahren mit meinem Vater. Ich mietete mich in ihrem Einzimmerappartment für ca. 9 Monate ein, bis ich von ihr die fristlose Kündigung bekam. Danach begann sozusagen mein Kampf mit der Verständigung. Überall waren Stolpersteine, denen ich versuchte geschickt auszuweichen - was mir meist in Perfektion misslang. Scheiß was drauf, sagte ich zu mir, stand auf und versuchte es weiter. Irgendwann erreichte ich sogar die Größe, um in den Spiegel zu sehen und ich erschrak fürchterlich.“
    Der Typ war mir von Anfang an sympathisch. Nach zwei weiteren Mails und einer Kotztour durchs Badezimmer hatte ich seine Handynummer. Ich verzichtete aber vorerst auf einen Anruf, weil sich Lallen beim Erstkontakt nicht wirklich gut machte.
    Am Ende der Woche trafen wir uns beim Dinner, nachdem sich mein Magen wieder halbwegs von der Schlagseite erholt hatte. Nett war er, groß und kräftig, mit einem süßen Grübchen am Kinn.
    Er hieß Leon und erinnerte mich an einen griechischen Gott. Ich war sofort Feuer und Flamme! Leon suchte eine sportliche Frau, weil er keinen Bock hatte, mit jemandem
    zu joggen, der nach 200 Metern aus dem letzten Loch pfiff. Kondition hatte ich!
    Außerdem musste sie unbedingt Gefühl für Musik haben und ihm und dem leichtem Druck seiner Hände auf der Tanzfläche folgen können.
    Ich konnte noch nie tanzen. Selbst beim Bauchtanzkurs war ich mit mir selbst ins Gehedder geraten und trat mir auf die Füße.
    Ich belegte einen Tanzkurs!
    Die beiden Tanzlehrer waren schwul, hatten aber ein super Rhythmusgefühl in den Beinen. Einer von ihnen stellte mir einen 53jährigen Tanzpartner vor, der sofort die Führung übernahm und mir nach jeder Stunde immer keck in den Hintern kniff.
     
    Nach einer Woche klingelte ich bei Leon durch und wollte die Probe aufs Exempel machen. Ich entführte ihn in einen angesagten Tanzschuppen, in dem Leute meines Alters Discofox und Walzer tanzten. Mächtig aufgeregt war ich, weil ich ihn das erste Mal ganz nah auf der Höhe meiner Brüste spürte. Ich mühte mich ab mit der Beherrschung der 4-Schritt-Technik, als ich bemerkte, dass sich in seinem Schritt etwas regte. Leon presste seinen maskulinen Unterleib mit einem unschuldigen Lächeln ganz fest gegen mich.
    Eine Stunde später lagen wir nach einer massiven Kussattacke auf meinem Teppichboden und liebten uns bis zum Wahnsinn. Er leckte mich wie ein Verdurstender. Ich griff mir zwischen die Beine und öffnete ihm den Weg. Danach streckte er mir seine Zunge auffordernd entgegen und sie schmeckte nach mir. Ich wartete immer darauf, dass der Loveblues zuschlug. Aber weit gefehlt! Leon ließ
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