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Bartimäus 01 - Das Amulett von Samarkand

Titel: Bartimäus 01 - Das Amulett von Samarkand
Autoren: Jonathan Stroud
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Ermittler auch in die Küche, wo ein Trupp Hilfsköche zitternd in der Vorratskammer kauerte. Sie berichteten, der Küchenchef sei etwa eine halbe Stunde zuvor 124
(Also im selben Augenblick, als Lovelace umgekommen war. )
plötzlich in lautes Gebrüll ausgebrochen, in blauen Flammen aufgegangen und zu erschreckender Größe angeschwollen, bevor er schließlich in einer Schwefelwolke verschwand. Bei der Durchsuchung der Küche fand man ein tief in den Kaminsims gerammtes Hackbeil: der letzte Beleg für Faquarls Knechtschaft. 125
(Damit hatten sich unsere Wege abermals getrennt, ohne dass wir ein für alle Mal miteinander abgerechnet hatten. Zu schade. Ich hatte mich so darauf gefreut, Faquarl eine ordentliche Abreibung zu verpassen. Leider war die Zeit dafür zu knapp gewesen. )
Da die Hauptverschwörer entweder tot oder geflohen waren, widmeten sich die Zauberer der Befragung der Saaldiener. Alsbald stellte sich heraus, dass diese nichts von der Verschwörung geahnt hatten. Sie wussten lediglich zu berichten, dass Simon Lovelace im Lauf der letzten Wochen im großen Saal umfangreiche Umbaumaßnahmen hatte vornehmen lassen und der Raum über längere Zeit gesperrt gewesen war. Unsichtbare Arbeiter hatten unter allerlei seltsamen Geräuschen und begleitet von farbigen Lichtblitzen den Glasboden eingesetzt und den neuen Teppich verlegt 126
( Dabei hatten sie zweifellos auch im Nachbarraum den Geheimmechanismus installiert, mit dem sich der Teppich wegziehen ließ und der gleichzeitig die Fenster vergitterte. Manche Foliot-Arten sind sehr geschickte Handwerker. Bei der Erbauung Prags stand mir ein ganzer Trupp zur Verfügung. Sie sind tüchtige Arbeiter, vorausgesetzt, die Kirchenglocken läuten nicht – dann lassen sie nämlich ihr Werkzeug fallen und zerbröseln zu Staub. An Feiertagen war das ziemlich lästig, denn ich musste jedes Mal eine Koboldkolonne mit Kehrblech und Besen kommen lassen, um die Reste aufzufegen. )
– und zwar unter Anleitung eines gewissen gut gekleideten Herrn mit rundem Gesicht und rötlichem Bart.
    Damit hatte man einen neuen Verdächtigen. Mein Herr gab zu Protokoll, dass am gleichen Morgen ein Mann, auf den diese Beschreibung zutraf, das Grundstück verlassen hatte, und man schickte sofort Boten mit seiner Personenbeschreibung los, um die Polizei in London und im Umland zu verständigen.
    Als so weit alles getan war, was man tun konnte, labten sich Dever eaux und die Seinen an Champagner, kalten Platten und Geleetörtchen und lauschten dabei andächtig dem, was mein Herr zu erzählen hatte. Und was er alles erzählte! Was für ein abenteuerliches Geflunker! Sogar ich war trotz meiner langjährigen Erfahrung mit der Falschheit der Menschen regelrecht platt, was ihnen der Junge für faustdicke Lügen auftischte. Nun hatte er ja tatsächlich einiges zu verbergen: zum Beispiel, dass er Lovelace das Amulett gestohlen hatte, und auch meinen kleinen Zusammenstoß mit Sholto Pinn. Aber viele andere Schwindeleien waren absolut überflüssig. Ich musste stumm auf seiner Schulter sitzen und mir anhören, wie ich als »unbedeutender Kobold« (fünfmal), eine »Art Foliot« (zweimal) und sogar als »Homunkulus« 127
(Homunkulus: kleiner künstlicher Mensch, der von Zauberern oft als Kuriosum in einer Flasche gehalten wird. Manche Homunkuli können die Zukunft vorhersagen, obwohl anzuraten ist, immer genau das Gegenteil von dem zu tun, was sie einem empfehlen, denn sie sind ausnahmslos bösartig und wollen ihren Schöpfern Schaden zufügen. )
(einmal) bezeichnet wurde. Bescheidene Frage meinerseits: Ist das nicht eine Unverschämtheit?
    Aber das war noch längst nicht alles. Der Junge berichtete (mit großen, traurigen Augen), sein verehrter Meister Arthur Underwood habe Simon Lovelace schon lange in Verdacht gehabt, ohne seine Missetaten jedoch beweisen zu können. Bis zu jenem verhängnisvollen Tag, an dem Underwood durch Zufall das Amulett von Samarkand in Lovelace’ Besitz entdeckt habe. Doch bevor er seine Entdeckung den Behörden habe melden können, hätten ihn Lovelace und sein Dschinn zu Hause aufgesucht, um ihn zu ermorden. Unterstützt von John Mandrake, seinem treuen Gehilfen, habe Underwood erbitterten Widerstand geleistet, sogar Mrs Underwood habe kräftig mitgemischt und heldenmütig versucht, Lovelace aufzuhalten. Aber vergebens. Lovelace habe Mr und Mrs Underwood umgebracht, und der Gehilfe sei um sein Leben gelaufen, wobei ihm lediglich ein unbedeutender Kobold geholfen habe. Der
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