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Barry Trotter und die ueberfluessige Fortsetzung

Barry Trotter und die ueberfluessige Fortsetzung

Titel: Barry Trotter und die ueberfluessige Fortsetzung
Autoren: Michael Gerber
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Zauberern und Hexen beschissen war, wäre es ohne sie vielleicht besser.«
    »Das ist doch lächerlich!« sagte Barry.
    »Bumblemore sah das genauso. Da stehen über sechshundertdreißig Jahre Lebenserfahrung gegen die Meinung eines Mannes, der nicht mehr wählen, Auto fahren, vögeln und noch nicht mal mehr alle Fahrgeschäfte benutzen darf.«
    »Aber Bumblemore ist — nein, war ja auch verrückt!«
    »Vielleicht, aber Sie sollten ihm trotzdem nicht die Schuld geben. Ich habe ihm den Zauber geschickt, weil ich wusste, er würde nicht widerstehen können.«
    Niccolo legte die Füße auf den Schreibtisch. »Ich bin eher durch Zufall darauf gestoßen. Meine Oma fand eine alte Truhe auf ihrem Dachboden. Sie hatte sie dort nicht hingestellt — wir nahmen an, irgendein Zauberer hätte sie dorthin teleportiert Und dann vergessen. Ihr habt ja alle ein Gedächtnis wie ein Sieb. Wie auch immer, sie leuchtete ganz schwach und schien in sich hineinzuglucksen, daher hat meine Oma sie mir geschickt.
    Wir öffneten sie und fanden alle möglichen Schriftrollen darin. Das meiste war so Nullachtfünfzehnzeugs — Zaubersprüche zum Öffnen von Marmeladengläsern, Beschwörungen, die einem bei der Steuererklärung helfen sollen —, aber dann gab es da noch eine viel ältere Schriftrolle. Ich hab’ sie Bumblemore geschickt - er ist einer unserer Kontaktleute in der Zauberwelt. Es war eigentlich eher als Scherz gemeint. Erst als er mir erzählte, wofür er das Ding hielt, kam mir der Gedanke: Soll er den Fluch doch ruhig ausprobieren!«
    Niccolo schwang seine Füße wieder herunter und beugte sich über seinen Schreibtisch, wobei er die Ellbogen in den Papierberg bohrte. Er ließ die Fingerknöchel knacken, während er weitersprach. »Barry, ich hasse meinen Job. Früher waren wir zu fünft, aber die anderen wurden wegrationalisiert. Jetzt bin ich ganz allein hier, und Sie sehen ja, wieviel ich zu tun habe. Ich dachte, wenn der Zauber nur ansatzweise funktioniert und vielleicht ein Fünftel der Zauberer in ganz England dahinrafft, dann komme ich vielleicht endlich mal mit der Arbeit hinterher. Und wenn es noch ein bisschen besser läuft, kann ich vielleicht sogar das Liegengebliebene abarbeiten. Und wenn der Spruch jeden magischen Nichtsnutz der Welt für alle Zeit in Asche verwandelt, dann könnte ich mich zur Ruhe setzen!«
    Henratty lächelte und machte eine beschwichtigende Geste. »Sie sehen, es ist nichts Persönliches.«
    In Barrys Kopf drehte sich alles. »Sie waren also bereit, eine ganze Spezies auszurotten, nur weil Sie Ihren Job hassen?«
    »Und Sie verdammen eine ganze Spezies zu Chaos und Elend, nur damit Sie nicht arbeiten müssen? « Niccolo machte eine rhetorische Pause. »Warum etwas kaufen, wenn man es herbeizaubern kann? Herstellen dürfen es jedoch die Muddel oder die Hauselfen! Aber wir wollen uns nicht über die moralische Dimension der Magie streiten. Ich werde Sie nicht überzeugen, und Sie werden mich nicht überzeugen. Der Punkt ist, solange es Zauberer gibt, die alles durcheinanderbringen, sitze ich hier in meinem Büro fest, anstatt Zeit mit meinen Kindern zu verbringen oder auf Ibiza meine Rettungsringe zu sonnen. Und das Beste am Ganzen: Genaugenommen wäre Bumblemore der Täter gewesen. Ich hätte nichts damit zu tun.«
    Barry war schockiert. »Das ist alles? Keine Ambitionen auf die Weltherrschaft?«
    »Nein. Das wäre ja noch aufreibender. Das ist nichts für mich. Ich wollte bloß in Pension gehen«, sagte Niccolo. »Möchten Sie jetzt ein boshaftes Keckern oder so was hören? «
    »Ja, das wäre doch was!« sagte Barry indigniert. »Immerhin ist das hier die Auflösung des ganzen beknackten Buchs. Völkermord als Methode, seinen Papierkram zu reduzieren, ist allerdings nicht gerade der Reißer!«
    »Aber die Menschen können daraus etwas lernen. Denn im Grunde ist das Leben doch ziemlich trist. Überhaupt — Sie haben ja nie unsere Ferienwohnung gesehen«, sagte Niccolo. »Der Strand ist sensationell. Sie hätten es auch getan.«
    »Egal.« Barry hob seinen Zauberstab. »Haben Sie noch etwas zu sagen?« fragte er.
    »Ja«, sagte Niccolo. »Das heißt, eigentlich nein. Dabei hatte ich fast fünfhundert Jahre Zeit, mir etwas Geistreiches zu überlegen. Wie peinlich ...«
    » Jimhenson !« sagte Barry energisch und schwenkte dabei seinen Zauberstab. Niccolo erschlaffte irgendwie, ohne die Haltung zu verändern, und aus seiner Kehle kamen seltsam erstickte Geräusche. Barry hob die linke Hand
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