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Barry Trotter und die ueberfluessige Fortsetzung

Barry Trotter und die ueberfluessige Fortsetzung

Titel: Barry Trotter und die ueberfluessige Fortsetzung
Autoren: Michael Gerber
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hartnäckigen Lügen und der Unaufmerksamkeit der Muddel hatte dafür gesorgt, dass die Zauberwelt jahrhundertelang geheim geblieben war — bis eine Muddeljournalistin namens J. G. Rollins einen verpickelten, unbeherrschten jungen Zauberer, der gerade die hormonellen Wirren der Pubertät durchlebte, für Millionen von Menschen zum Idol machte. Über Nacht wurde Barry Trotter zu einer internationalen Berühmtheit und einer Gefahr für Hotelzimmer in aller Welt. Und ebenso plötzlich wurden sämtliche Aspekte der Zauberwelt ans Licht der Öffentlichkeit gezerrt.
    Immer wenn es so aussah, als würden die Wogen sich wieder glätten, und Menschen wie Dicky Dimsley oder Drafi Malfies sich wieder in Restaurants wagen konnten, ohne sich buttermesserschwenkender präpubertärer Fans erwehren zu müssen, kam ein neues Buch heraus, und eine weitere Welle der Trotter-Manie überrollte die Welt. Die unvermeidliche Flottille von Filmen machte Barry derart berühmt, dass er in einem denkwürdigen Monat einen Oscar sowie einen Grammy bekam und außerdem auserwählt wurde, als Power-Forward am NBA-All-Star-Game (was auch immer das sein mochte) teilzunehmen.
    Der Erfolg war unbarmherzig, und er veränderte die Dinge für immer. J. G. wurde vom namenlosen Zauberergroupie, das beim Kongress der Doofen Magier in Davos hinausgeworfen wurde, zu einer Frau, die um einen ganzen Sack voll Nullen reicher geworden war. Barry dagegen kam eher zu Ruhm denn zu Geld. Doch die großzügige J. G. sorgte dafür, dass ihm und seiner Frau niemals der Kesselreiniger ausging.
    An diesen Verhältnissen war Barry zwar nicht ganz unschuldig, doch auch sein Kumpel Lord Valumart hatte einiges dazu beigetragen. Während Barrys gesamter grotesk langer Schulzeit hatte Der-der-stinkt versucht, den Jungen kaltzumachen — mit einer solchen Beharrlichkeit, dass Direktor Bumblemore sich schließlich weigerte, Mordversuche als Entschuldigung für die verspätete Abgabe von Hausarbeiten zu akzeptieren. Valumart trachtete Barry nur der Vollständigkeit halber nach dem Leben. Im Dezember 1980 hatte er Barrys Eltern getötet. Natürlich hatten ihn Schuldgefühle gequält, nachdem seine Privat-Concorde hoch über dem Rendlesham Forest mit dem verwunschenen VW-Bus der Trotters zusammengestoßen war. Aber dafür konnte er nichts, die psychedelische Bemalung des Busses machte diesen auf dem Radarschirm praktisch unsichtbar — so hieß es jedenfalls im Untersuchungsbericht. Trotzdem — als Priapus und Lunenestra Trotter 8 aus dem Weg geräumt waren, dachte Valumart, es sei für alle Beteiligten das beste, reinen Tisch zu machen, und seine Anwälte waren der gleichen Meinung: Ohne lästige Angehörige konnte es keinen Rechtsstreit geben.
    Doch Barry erwies sich als zäh und verschlagen. Er offenbarte eine besondere Begabung für den uralten »Wie du mir, so ich dir«-Zauber. Schließlich wurde Valumart klar, dass es durchaus Vorteile hatte, den Jungen am Leben zu lassen. Nach dem gigantischen Erfolg des Films Barry Trotter und der unvermeidliche Versuch abzusahnen änderten Lord Valumart und seine Spießgesellen, die Dreckfresser, ihre Taktik. Sie hatten erkannt, dass sich mit dem Verkauf von Zauberutensilien an Muddel eine Menge Kohle verdienen ließ. Und so begannen sie, den nicht zauberkundigen Teil der Welt nach Strich und Faden auszunehmen.
    Bei seinen früheren Untaten — Muzak, Kreditkarten, sogar dem Shock-Rock von Valid Tumor Alarm — war Valumart stets inkognito geblieben. Nun trug er seine Zauberkräfte hemmungslos zu Markte. Er wurde, um es mit der Financial Time s zu sagen, der »Placebo-König der Welt«, der jederzeit gern mit irgendeinem komplett wirkungslosen Gebräu zur Hand war, das die Muddel gierig in sich hineinstürzten. Als zwölf von ihnen an einem seiner Zauber-Habanero-Klistiere starben, zeigte Valumart sich uneinsichtig: »Zauberprodukte können nur dem Schaden zufügen, der es verdient ... Es liegt in ihrer Natur, dass sie durch die Muddelwissenschaft nicht zu erfassen sind. Man kann sie ebensowenig auf Bekömmlichkeit testen, wie ein Flugzeugmechaniker eine Inspektion bei einem fliegenden Teppich durchführen kann.«
    Trotz alledem wurden Hexen und Zauberer dazu ermutigt, ihren Muddelfreunden und -nachbarn gegenüber ein »Coming Out« zu wagen, und die meisten von ihnen folgten dieser Empfehlung — mit dem Resultat, dass ihre Kleidung und ihr Verhalten immer konventioneller wurden. Vielleicht wollten sie sich die Muddel unterwerfen, indem
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