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Barrayar

Barrayar

Titel: Barrayar
Autoren: Lois McMaster Bujold
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zusammengekniffenen Augen, trat an sie heran. »Was kann ich für die Damen tun?«, fragte er freundlich genug. Cordelia vermutete, dass Frauen aus der Klasse der Vor gelegentlich hierherkamen, um Geschenke für ihre männlichen Verwandten zu kaufen. Aber er könnte in genau dem gleichen Ton gesagt haben: Was kann ich für euch Kinder tun? Herabsetzung durch Körpersprache? Ach, lass es nur.
    »Ich suche einen Stockdegen, für einen Mann von etwa ein Meter neunzig.
    Sollte ungefähr, ja, so lang sein«, sie rief sich Koudelkas Arm- und Beinlänge in Erinnerung, schätzte sie ab und zeigte sie mit einer Geste in der Höhe ihrer Hüfte an. »Mit einer Scheide mit Sprungfeder, vermutlich.«
    »Jawohl, Madame.« Der Angestellte verschwand und kehrte dann mit einem Exemplar zurück, das in kunstvoll geschnitztem hellem Holz gehalten war.
    »Das wirkt ein bisschen … ich weiß nicht.« Protzig. »Wie funktioniert es?«
    Der Verkäufer demonstrierte den Federmechanismus. Die hölzerne Scheide fiel ab und enthüllte eine lange, dünne Klinge. Cordelia streckte ihre Hand aus, und der Angestellte reichte ihr, ziemlich widerstrebend, die Klinge zur Prüfung.
    Sie drehte sie ein wenig, schaute daran entlang und gab sie dann an ihre Leibwächterin weiter. »Was denken Sie darüber?«
    Droushnakovi lächelte zuerst, dann runzelte sie zweifelnd die Stirn. »Sie ist nicht ganz ausgewogen.« Sie blickte unsicher zu dem Verkäufer.
    »Denken Sie daran, dass Sie für mich arbeiten, nicht für ihn«, sagte Cordelia, die richtig erkannt hatte, dass hier Klassenbewusstsein am Werk war.
    »Ich glaube nicht, dass das eine sehr gute Klinge ist.«
    »Das ist ausgezeichnete Darkoi-Qualität, Madame«, rechtfertigte sich der Verkäufer kühl.
    Lächelnd nahm Cordelia die Klinge zurück. »Dann wollen wir Ihre Hypothese mal testen.«
    Sie hob die Klinge plötzlich zum Salut und machte dann einen geschickten Ausfall in Richtung der Wand. Die Spitze drang in das Holz und blieb darin stecken, und Cordelia stützte sich darauf. Die Klinge sprang entzwei. Kühl gab sie die Stücke dem Verkäufer zurück. »Wie bleiben Sie eigentlich im Geschäft, wenn Ihre Kunden nicht lange genug überleben, um einen zweiten Kauf zu tätigen? Siegling hat seinen Ruf bestimmt nicht durch den Verkauf solcher Spielzeuge bekommen. Bringen Sie mir etwas, das ein anständiger Soldat tragen kann, nicht ein Spielzeug für einen Zuhälter.«
    »Madame«, sagte der Angestellte spröde, »ich muss darauf bestehen, dass die beschädigte Ware bezahlt wird.«
    Cordelia, zutiefst gereizt, sagte: »Gut, schicken Sie die Rechnung an meinen Gatten, Admiral Aral Vorkosigan, im Palais Vorkosigan. Bei der Gelegenheit können Sie dann auch erklären, warum Sie an seine Frau Schund abgeben wollten, Feldwebel.« Das letztere war nur geraten, aufgrund seines Alters und seiner Gangart, aber sie konnte an seinen Augen ablesen, dass sie ins Schwarze getroffen hatte.
    Der Verkäufer verneigte sich tief. »Ich bitte um Verzeihung, Mylady. Ich glaube, ich habe etwas tauglicheres, wenn Mylady bitte warten wollen.«
    Er verschwand wieder, und Cordelia seufzte: »Es ist viel leichter, bei Maschinen zu kaufen. Aber wenigstens funktioniert hier die Berufung auf die Autorität des Hauptquartiers genauso gut wie zu Hause.«
    Das nächste Exemplar war schlichtes schwarzes Holz, mit einer Oberfläche wie Satin. Der Verkäufer überreichte es ihr ungeöffnet, mit einer weiteren kleinen Verbeugung. »Sie drücken den Griff hier, Mylady.«
    Dieser Stockdegen war viel schwerer als der erste. Die Scheide sprang blitzschnell ab und landete mit einem befriedigenden Knall an der Wand auf der anderen Seite des Raumes – schon das war fast eine eigene Waffe. Cordelia untersuchte wieder die Klinge. Ein seltsames Muster wie ein Wasserzeichen changierte im Licht entlang der Klinge. Sie salutierte erneut vor der Wand und fing den Blick des Angestellten auf. »Geht das auf Ihr Gehalt?«
    »Nur los, Mylady.« In seinen Augen glomm Genugtuung auf. »Diese können Sie nicht zerbrechen.«
    Sie unterzog die Klinge dem gleichen Test wie die andere. Die Spitze drang viel tiefer in das Holz, und obwohl sie sich mit all ihrer Kraft darauf stützte, konnte sie sie kaum biegen. Trotzdem vertrug die Klinge noch mehr Biegung, Cordelia konnte spüren, dass sie noch lange nicht die Grenze ihrer Zugfestigkeit erreicht hatte. Sie überreichte die Waffe Droushnakovi, die sie liebevoll untersuchte.
    »Die ist gut, Madame. Die ist es
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