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Barrayar

Barrayar

Titel: Barrayar
Autoren: Lois McMaster Bujold
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nah dran, wie ich kann, ein wirklicher Soldat zu sein wie Sie.«
    Vernarrt ins Militär, wie alle hier auf Barrayar. »Ja?«
    »Als ich jünger war, habe ich Judo als Sport getrieben. Aber ich war zu groß für die Frauenkurse. Niemand konnte mir echte Praxis vermitteln, und im übrigen war es so langweilig, all die Katas zu absolvieren. Meine Brüder schmuggelten mich mit sich in die Männerkurse. Eins kam zum anderen. Als ich noch in der Schule war, war ich zwei Jahre hintereinander barrayaranische Nationalmeisterin. Dann trat vor drei Jahren ein Mann von Oberst Negris Stab an meinen Vater heran mit dem Angebot eines Postens für mich. Da bekam ich dann Waffenausbildung.
    Es scheint, dass die Prinzessin seit Jahren um weibliche Wachen gebeten hat, aber es war sehr schwierig, jemanden zu finden, der all die Tests bestehen konnte. Obwohl«, sie lächelte selbstkritisch, »die Dame, die das Attentat auf Admiral Vorrutyer verübt hat, wohl kaum meine geringen Dienste benötigen dürfte.«
    Cordelia biss sich auf die Zunge. »Hm, ich hatte Glück. Außerdem würde ich mich gerade jetzt gerne aus handgreiflichen Verwicklungen heraushalten. Ich bin schwanger, wissen Sie.«
    »Ja, Mylady. Es war in einem von Oberst …«
    »Negris Berichten«, beendete Cordelia den Satz unisono mit Droushnakovi. »Ich bin sicher, dass es das war. Er wusste es vermutlich eher als ich.«
    »Ja, Mylady.«
    »Wurden Sie als Kind in Ihren Interessen sehr gefördert?«
    »Nicht … wirklich. Alle dachten, ich sei einfach seltsam.« Sie legte die Stirn in tiefe Falten, und Cordelia hatte die Empfindung, dass sie schmerzliche Erinnerungen aufrührte.
    Sie betrachtete das Mädchen nachdenklich. »Ältere Brüder?«
    Droushnakovi erwiderte den Blick mit großen, blauen Augen: »Ja, warum?«
    »Hab ich mir so vorgestellt.« Und ich habe Barrayar für das gefürchtet, was es seinen Söhnen antat. Kein Wunder, dass sie Schwierigkeiten haben, jemanden zu bekommen, der die Tests besteht. »So, Sie haben also Waffenausbildung gehabt. Ausgezeichnet. Sie können mich heute auf meiner Einkaufsfahrt begleiten.«
    Ein leichter Schatten zog über Droushnakovis Gesicht. »Jawohl, Mylady. Welche Art von Kleidung wollen Sie anschauen?«, fragte sie höflich und konnte dabei ein dumpfe Enttäuschung über die Interessen ihrer wirklichen Soldatin nicht ganz verbergen.
    »Wohin würden Sie in dieser Stadt gehen, um einen wirklich guten Stockdegen zu kaufen?«
    Der Schatten verschwand. »Oh, ich kenne nur die Adresse, wo die Offiziere der Vor hingehen, und die Grafen, um ihre Livrierten auszurüsten. Das heißt: ich war nie innen drin. Meine Familie gehört nicht zu den Vor, und deshalb dürfen wir natürlich keine persönlichen Waffen besitzen. Nur Dienstwaffen. Aber man sagt von diesem Laden, er sei der beste.« .
    Einer von Graf Vorkosigans livrierten Wächtern chauffierte sie zu dem Laden. Cordelia entspannte sich und genoss den Blick auf die vorüberziehende Stadt. Droushnakovi, ganz im Dienst, blieb wachsam, ihre Blicke glitten unablässig prüfend über all die Menschenmengen rundum. Cordelia hatte das Gefühl, dass ihr kaum etwas entging. Immer wieder wanderte ihre Hand prüfend zu der Betäubungswaffe, die sie an der Innenseite ihres bestickten Bolero verborgen trug.
    Sie bogen in einen sauberen, engen Straßenzug von älteren Gebäuden mit gemeißelten Steinfassaden ein. Das Waffengeschäft war nur durch seinen Namen gekennzeichnet, Siegling, in diskreten Goldbuchstaben.
    Offensichtlich sollten nur die Eingeweihten wissen, wo sie sich hier befanden. Der Livrierte wartete draußen, während Cordelia und Droushnakovi den Laden betraten, einen Raum mit dicken Teppichen und Holztäfelung und etwas von dem Geruch nach Waffenkammer, an den sich Cordelia von ihrem Raumschiff her erinnerte, ein seltsam heimatlicher Hauch an einem fremden Ort. Sie staunte heimlich über die Holztäfelung und schätzte in Gedanken ihren Wert in betanischen Dollar.
    Eine ganze Menge betanischer Dollar. Aber Holz schien hier fast so gewöhnlich wie Plastik zu sein, und ebenso gering geachtet. Jene persönlichen Waffen, deren Besitz für die oberen Klassen legal war, waren in Vitrinen und an den Wänden elegant zur Schau gestellt. Außer Betäubungs- und Jagdwaffen gab es eine beachtliche Menge von Schwertern und Dolchen, die strengen kaiserlichen Edikte gegen das Duellieren untersagten offensichtlich nur ihren Gebrauch, nicht ihren Besitz.
    Der Verkäufer, ein leiser älterer Mann mit
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