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Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Titel: Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras
Autoren: Gisbert Haefs
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Zigaretten.
    »Danke.« Timoara warf sein Feuerzeug in die Luft, fing es mit der Linken auf und steckte es wieder ein. »Ein Glück, daß es auf Shilgat Tabak gibt«, sagte er.
    Barakuda hustete bestätigend. »Nur schade, daß bisher niemand daran gedacht hat, Reben anzubauen. Sampasaft schmeckt vergoren ja ganz ordentlich, aber …« Er erinnerte sich an eine Flasche terranischen Burgunders, die er auf der Ferieninsel Huasiringa auf Kosten eines exzentrischen Milliardärs geleert hatte.
    Timoara spie einen Tabakfaden aus. »Mir reichen der hie sige Rum und das Bier völlig«, sagte er. »Wobei mir einfällt …« Er blickte nach Westen, wo die Sonne Shalga sich den Berggipfeln näherte. Dann murmelte er etwas; Barakuda glaubte, »Kein Alkohol vor Sonnenuntergang«, gehört zu haben und grinste, als der schwarze Mann mit grauen Haa ren die Schultern hob, sich umwandte und eine Flasche aus der Satteltasche holte.
    Hoch über ihnen schwebte ein Raubvogel, wahrscheinlich ein Byano. Das Sonnenlicht fiel schräger ein, es schien mit dem Wind zu kommen und schmerzte in den Augen. Der Weg führte nun genau nach Westen; Barakuda hielt sich einen Moment lang die Nase zu. Es roch nach P’aodhus, Leder, Pferden, tierischem und menschlichem Schweiß, vor allem aber nach den Ausdünstungen der zottigen Tiere.
    Timoara setzte die Flasche ab und reichte sie Dante. »Leute mit feiner Nase«, sagte er grinsend, »sollten sich nicht in Lee von P’aodhus aufhalten.«
    Kurz vor Sonnenuntergang erreichten sie einen geeigneten Lagerplatz. Größere Blocke boten Schutz vor dem Wind; sie begrenzten eine von Moos, Büschen und bescheidenen Sträuchern bestandene Fläche.
    Terence Learoyd sammelte die Kotbeutel ein, die die P’aodhus tagsüber trugen. Sie wurden unter den Aftern der Tiere angebracht. Der lange Terraner murmelte lautlose Flüche vor sich hin, leerte die Beutel und fing den Strohsack auf, den Timoara ihm grinsend zuwarf. Dann hockte er sich nieder und begann, Kotbriketts zu fertigen. Ein paar Strohsäcke und die jederzeit mit Nachschub versorgten Beutel nahmen weit weniger Platz weg als Brennholz.
    Barakuda schleppte trockene Briketts vom Vortag zu den Felsen und sammelte Steine für eine Feuerstelle.
    Gavril Tatuschin kam von einem Geröllfeld zurück. Sie nickte Barakuda zu und winkte. Zwei Shil, die mit der Fütte rung beschäftigt gewesen waren, ergriffen Ledereimer. Nu qarsuq wies mit dem Kinn auf Learoyd.
    »Das ist gut. Wo Wasser ist, kann auch er sich waschen.«
    Learoyd zog die Nase hoch und antwortete nicht; er knetete. Am Vorabend hatte er von einem heißen Bad geschwärmt; Nuqarsuq und Bhiyar, beide erfahrene Karawanenmänner, erzählten seitdem von langwierigen Reisen durch Wüstengebiete, in denen wasservergeudendes Waschen in alter Zeit durch Amputation des gewaschenen Körperteils geahndet wurde.
    Gavril, Nuqarsuq und Bhiyar kamen mit sechs vollen Ei mern zurück. Sie beschrieben den Weg; Dante und Learoyd nahmen Eimer und Seife und gingen in die angegebene Richtung.
    Neben dem kleinen Bach aus den Bergen fand sich eine passende Mulde. Sie schöpften Wasser in die Vertiefung, die sie mit den Lederhemden ausgekleidet hatten, und wuschen sich. Das Wasser war eisig und färbte sich schnell mit Seife, Staub und Dungresten. Die Methode war umständlich, aber sie mochten auf dem Rückweg gezwungen sein, weiter un terhalb aus dem Bach zu trinken; da war es schon besser, Vorsorge zu treffen.
     
    Langsam verfärbte sich das Ödland. Shalga war hinter den Bergen verschwunden. Von Westen nach Osten wurde der Himmel violett, samtblau, blaßblau, unbestimmt. Die Grautöne der riesigen Hochfläche wurden bräunlich, dann fast schwarz; zwischen den tausend Nuancen von Grün der Sträucher und Moose leuchteten einzelne Blöcke hervor, deren heller Stein nicht überwuchert war. Es gab nichts als die Berge im Rücken und diese unerbittliche, großartige Wüstenei, diese graugrüne Urlandschaft seit dem letzten Paß vor fast dreihundert Kilometern. Eine niedrigere Bergkette begrenzte das schräge Plateau des nordöstlichen Langladir; dahinter erstreckte sich fast bis zum Isthmus-Territorium die Dünung des wald- und wildreichen Hügellands von Turga.
    Barakuda riß sich mit Gewalt von der grandiosen Öde los und blickte nach oben. Der große Raubvogel schwebte noch immer am Himmel. Nun stand er auf der Stelle, rüttelte, dann stürzte er wie ein schwarzer Meteor herab. Was er in den Fängen trug, als er sich wieder
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