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Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Titel: Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras
Autoren: Gisbert Haefs
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nicht geöffnet, weil Saravyi das Risiko einer vorzeitigen Entdeckung, aber auch das einer möglichen Vergiftung durch alangra zweiten oder dritten Grades vermeiden wollte – falls die AVs es bereits besaßen.
    »Es muß sein«, sagte Dante verdrossen. »Aber vielleicht ist die Schachtdecke dünn genug, um Impulse durchzulassen. Ich will es versuchen – sonst müssen wir aufmachen.«
    Er steckte sich das Gerät ein, das Cebrian ihm überlassen hatte, und kroch in den schrägen, aufwärts führenden Tunnel.
    Nach zwei Stunden kam er zurück. Tremughati brauchte ihn nur anzusehen, um zu wissen. »Du hast Cadhras erreicht und Schlimmes erfahren«, sagte sie.
    Dante ließ sich auf den Boden nieder. Er blickte von der ehemaligen Fürstin zu Saravyi und wieder zurück. »Ja. Die AVs haben den zweiten Grad entdeckt. Und sie haben in ihrer Zentrale Ballons und ein riesiges Katapult, um alangra in die Luft zu schleudern. In einer Höhe von fünfzig Metern beginnen über der Wüste Strömungen, die das Pulver sehr weit tragen werden. Wieviel Zeit braucht ihr noch?«
    »Einen Tag.« Saravyi verzog keine Miene.
    Tremughati blickte auf Dante hinab. »Armer Bruder«, sagte sie.
    »Ist es sehr schlimm? Und bist du sicher, daß sie die Ballons und Katapulte bald einsetzen?«
    Er nickte. »An der Taggabahn sterben schon Cadhrassi und Shil an diesen schrecklichen Beulen«, sagte er müde. »Eine Agentin war in der AV-Zentrale und ist mit einem Ballon entkommen. Jetzt wissen sie, daß das Spiel vorbei ist. – Einen Tag, sagst du?«
    Saravyi nickte nur.
    »Dann gibt es nur noch eine Möglichkeit. Wir müssen den Schacht öffnen und versuchen, mit einem Stoßtrupp die Zentrale zu erreichen. Und dort verhindern, daß die Ballons und Katapulte eingesetzt werden.«
    Saravyi lächelte. Beinahe heiter sagte er: »Das ist ein feines Todeskommando. Ein Stück Wüste mit einem Durch messer von zwei Kilometern wird in die Tiefe stürzen. Wir hier unten können uns vorher in Sicherheit bringen; die Gänge sind stabilisiert, sie werden die Erschütterung aushalten. Aber wer an der Oberfläche ist, wie soll der entkommen?«
    »Er kann versuchen, den Kreis zu verlassen.«
    Saravyi kicherte. »Und wenn die Wüste in die Tiefe stürzt, wird der Boden in weitem Umkreis beben und nachstürzen, und Luft wird in die plötzliche Leere stoßen und alles mitreißen, was nicht fest genug ist. Und was wäre dann fest genug? Außerdem – wer sagt dir, daß die AVs den Stoßtrupp laufen lassen?«
    Barakuda stand auf. Sein Gesicht war blaß, aber ent schlossen. »In den Bergen befinden sich zwei Transportglei ter, die ich mit einem kurzen Funkimpuls rufen kann. Ihr An trieb ist stark genug, um auch den Sturm zu überstehen. Sie wer den uns herausholen.«
    Saravyi nickte. »Ich dachte mir, daß du es tun willst. Für stin, es muß sein. So oder so ähnlich. Wer soll gehen?«
    »Du nicht«, sagte Tremughati. Sie schloß die Augen und atmete tief. »Du bist der einzige, der weiß, wie dieses Labyrinth von Höhlen am Ende wirklich zum Einsturz zu bringen ist. Wie schnell können die Bläser anderen zeigen, wie man mit den Luren und Speiern umgeht?«
    »Sehr schnell. Es ist ganz einfach. Schwierig ist zu verstehen, wie sie funktionieren, aber sie bedienen ist leicht.«
    »Dann sag es den Bläsern. Sie sollen schnell lehren. Ich suche die Korsaren aus, die mit uns gehen.«
    Barakuda starrte sie an. »Mit uns?«
    Die ehemalige Fürstin der Banyashil legte eine Hand an seine vernarbte Wange.

 
36. Kapitel
     
    Die Korsaren arbeiteten stumm. Auch wenn sie nicht in die Luren bliesen, sagten sie kein Wort. Tremughati gab Anweisungen. Sie hatten den Gang zu einer Höhle erweitert und mit der Energie, die durch den Zerfall der Felsmaterie entstand, den Gang nach hinten verschlossen. Keine Luft, keine Teilchen konnten von oben nun noch in Saravyis Labyrinth eindringen.
    Barakuda hatte nicht zugeschaut; er überprüfte noch ein mal sein Funkgerät und lud die Pistole, die eine der suldas ihm, ebenso wie die Uhr, überlassen hatte.
    Nun blickte er auf, als die Lure sich nach oben richtete. Die Luft zwischen Trichter und Felsen flimmerte. Der Stein löste sich nicht auf, er zerfiel nicht, er war einfach nicht mehr da. Plötzlich setzten die Bläser ab; Sand rieselte aus dem Tunnel.
    Minuten später erreichten sie die Oberfläche, die Wüste. Es war kurz vor Mitternacht, die Sterne leuchteten kalt und erhaben über alle Probleme.
    Etwa einen Kilometer entfernt sahen sie die
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