Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bannsänger

Bannsänger

Titel: Bannsänger
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
»Wie war's mit 'nem Fruchtdrops?«
    »Danke, was 'n Drops ist, weiß ich nicht, aber ich hab mehr Früchte verspeist, als ich ertragen kann. Ich bin bis zu den Arschfedern voll mit Früchten.« Er starrte Jon-Tom noch einen Moment an und verabschiedete sich dann zivilisiert.
    »Ich 'ab diese Vögel immer beneidet.« Mudge guckte neidisch. »Flügel sind soviel schneller als Füße.«
    »Ich glaube, mir sind richtige Füße und Hände lieber.«
    Mudge grunzte. »Das is allerdings 'n Punkt, der nich ganz unwichtig is, Chef.« Sie gingen zur Tür. »Jetzt geht es los. Denk dran«, flüsterte er, »daß du dich so gut wie möglich benimmst, Jon-Tom. Der alte Clodsa'amp soll zwar für 'nen 'Exer ziemlich freundlich sein, aber sie sind allesamt 'ne verschrobene Bande.
    Verwandeln dich so schnell in 'nen Mistkäfer, wie sie dich anse'en. Is nich gut, einen zu provozieren, besonders nich einen, der so mächtig und senil is wie der alte Clotzabums 'ier.«
    Der Otter klopfte an die Tür, und klopfte nervös nochmals, als keine Antwort kam. Jon-Tom bemerkte Mudges Anspannung und schloß, daß dieser trotz seiner Scherze und schnoddrigen Bemerkungen eine tiefe Angst vor Hexern hatte und allem, was mit ihnen zusammenhing. Die Füße des Otters zuckten und bewegten sich unablässig, während sie warteten. Jon-Tom fiel auf, daß er ihn nie völlig bewegungslos gesehen hatte. Er bemühte sich, den Schmerz in seiner Seite zu ignorieren, und versuchte, aufrecht und würdevoll zu stehen.
    Gleich würde sich die Tür knarrend nach innen öffnen, und er würde von Angesicht zu Angesicht einem – zumindest für Mudges Vorstellung – echten, mit Magie arbeitenden Hexer gegenüber stehen. Es war leicht, ihn sich auszumalen: an die zwei Meter groß, gewandet in eine fließende Purpurrobe, die mit mystischen Symbolen bestickt war; das majestätische Haupt gekrönt von einem sternübersäten spitzen Hut. Der Teil des Gesichts, der nicht von einem wallenden weißen Bart verhüllt wurde, wäre faltig und würde finster wirken; und es wäre sehr wahrscheinlich von einer dicken Brille geziert.
    Die Tür öffnete sich nach innen. Sie knarrte unheilverkündend. »Guten Morgen«, setzte er an. »Wir...«
    Der Rest der sorgfältig vorbereiteten Begrüßung blieb ihm quer in der Kehle stecken, als er in Panik zurückstolperte, strauchelte und fiel. Irgend etwas in seiner Seite riß, und er spürte, wie es dort feucht wurde. Er fragte sich, wie lange er die Wunde noch unbehandelt lassen durfte, und ob er an diesem Ort trügerischer Heiterkeit sterben würde, so weit von zu Hause entfernt, wie man nur sein konnte. Die Ungeheuerlichkeit, die die Türöffnung ausfüllte, trieb auf ihn zu, während er versuchte, davonzukrabbeln, davonzukriechen..
    Mudge starrte angewidert auf seinen Schützling und klang sowohl verärgert als auch verlegen, als er sagte: »Also was zum Teufel is jetzt wieder mit dir los? Das is doch nur Pog.«
    »Pppog?« Jon-Tom war außerstande, seinen Blick von dem schwebenden Schrecken zu wenden.
    »Clods'amps Famulus, du Superblödian! Er..,«
    »Ischt egal«, grummelte der gigantische schwarze Fledermäuserich. »Ischt mir egal.« Seine Flügelspitzen kratzten an den Türpfosten, als er in das Portal zurückflatterte. Übergroße rosafarbene Ohren und vier scharfe Fänge fingen das Licht ein. Seine Stimme war unglaublich rauh und hallte, als käme sie aus einer tiefen Kiesgrube. »Ich weisch, dasch ich nicht hübsch bin. Ich habe allerdingsch noch nie jemanden damit umgeworfen.« Er flog wieder heraus, um in Jons Nähe schweben zu, bleiben.
    »Du bischt schelbst nicht besondersch anschehnlich, Mensch.«
    »Nimm's ihm nich übel, Pog!« Mudge versuchte einen versöhnlichen Tonfall anzuschlagen. »Er is aus seiner Welt in unsere magieriert worden, und er is außerdem verletzt.« Der Otter vermied es diplomatisch zu erwähnen, daß er die Ursache der Verletzung war.
    Jon-Tom kämpfte sich unsicher auf die Füße. Blut sickerte rot und warm aus seinem linken Hosenbein.
    »'at Clodsa'amp irgendwelche außerweltliche Beschwörungen ausgearbeitet?«
    »Ich weisch nicht, jedenfallsch scheint er momentan mehr bei Verschtand alsch schonscht.« Pog stieß ein höhnisches Schnauben aus.
    Eine volltönende, kehlige Stimme rief aus den Tiefen des Baumes, eine beeindruckende, wenn auch leicht zittrige Stimme, die Jon-Tom instinktiv als zum Meister-Hexer gehörig erkannte.
    »Wer ist da, Pog?«
    »Mudge, der Otterjäger, und ein verletschter,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher