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Band 4 - Blutpakt

Band 4 - Blutpakt

Titel: Band 4 - Blutpakt
Autoren: Kim Harrison
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übel, aber es war Jenks' Garten, und wenn es mir nicht gelang, sie zu vertreiben, würde nicht mehr viel davon übrig sein, wenn ich es endlich schaffte, ihn davon zu überzeugen, zurückzukommen. Ich war ein Runner, verdammt. Wenn ich nicht mal Jenks' Garten beschützen konnte, hatte ich diesen Namen nicht verdient. Aber es wurde mit jedem Mal schwerer und in dem Moment, wo ich nach drinnen ging, kamen sie sowieso wieder.
    »Ignorier mich nicht!«, schrie ich, als der Fairy wieder ins Innere des gemeinschaftlichen Nests verschwand. »Du mieser kleiner Schwachkopf!« Ich schrie wütend auf, als ein kleiner nackter Arsch statt des Gesichts erschien und der Fairy mir damit zuwinkte. Sie dachten, sie wären dort oben sicher, außerhalb meiner Reichweite.
    Angewidert ließ ich die Blumen fal en und stampfte zur Gartenhütte. Sie würden nicht zu mir kommen, also würde ich zu ihnen kommen. Ich hatte eine Leiter.
    Die Blauhäher vom Friedhof riefen, weil es ihnen gefiel, etwas Neues zum Lästern zu haben, während ich mit der vier Meter langen Metal leiter kämpfte. Sie knal te gegen die unteren Äste, als ich sie in die Nähe des Stammes schob. Mit einem protestierenden Kreischen leerte sich das Nest in einer Explosion aus orangefarbenen und blauen Schmetterlingsflügeln. Ich stel te einen Fuß auf die unterste Sprosse und pustete mir die Haare aus den Augen. Ich hasste es, das zu tun, aber wenn sie den Garten ruinierten, würden Jenks' Kinder verhungern.
    »Jetzt«, hörte ich einen lauten Befehl und schrie auf, als scharfe Stiche meinen Rücken trafen.
    Ich duckte mich und wirbelte herum. Die Leiter rutschte ab und fiel genau auf das Beet, das sie zerstört hatten. Genervt schaute ich hoch. Sie warfen mit Eicheln aus dem letzten Jahr nach mir und mit ihren spitzen Enden waren sie scharf genug, umwehzutun. »Ihr kleinen Fürze!«, rief ich und war froh, dass ich ein Schmerzamulett trug. »Nochmal!«, schrie der Anführer.
    Ich riss die Augen auf, als eine Handvol Eicheln auf mich zuschoss.
    »Rhombus«, sagte ich, das Wort, das in fast reflexartiger Weise eine Reihe von mühsam erlernten mentalen Vorgängen auslöste. Schnel er als ich denken konnte, berührte mein Bewusstsein die kleine Kraftlinie auf dem Friedhof. Energie fül te mich und glich sich aus, bevor Aktion Erinnerung wurde. Ich wirbelte herum und hielt den Fuß ausgestreckt, sodass mein Zeh einen groben Kreis zeichnete.
    Die Kraftlinienenergie fül te und schloss ihn. Das hätte ich auch gestern Abend tun können, um mich vor den Schlägen zu bewahren, aber sie hatten mir ja das verzauberte Silber angelegt.
    Ein schimmerndes Band aus Jenseits erhob sich. Die Wand aus alternativer Energie, die nicht dicker war als ein Molekül, wölbte sich hoch über meinen Kopf und auch zwei Meter unter meinen Füßen und bildete so eine längliche Blase, die al es aufhielt, was lästiger war als ein Lufthauch. Es war ein schlampiger Kreis und würde gegen Dämonen niemals halten, aber die Eicheln pral ten davon ab. Genauso wirkte es auch bei Kugeln.
    Als er sah, dass ich zwar sicher, aber auch gefangen war, ließ sich der größte Fairy auf seinen mottenähnlichen Flügeln nach unten sinken. Seine Hände waren in die schmale Tail e gestemmt, und seine dünnen, unordentlichen Haare ließen ihn aussehen wie das fünfzehn Zentimeter große Gegenteil von Gevatter Tod. In seinem blassen Gesicht leuchteten rote Lippen, und seine fein geschnittenen Gesichtszuge zeigten eine entschlossene Miene. Seine raue Schönheit ließ ihn unglaublich zerbrechlich wirken, aber er war zäher als eine Sehne. Er war ein Garten-Fairy, nicht einer der Assassinen, die mich letzten Herbst fast umgebracht hatten, aber trotzdem war er es gewöhnt, um sein Recht auf Leben zu kämpfen. »Geh rein und wir werden dir nichts tun«, sagte er und starrte mich anzüglich an.
    Ich kicherte. Was wol ten sie tun? Mich mit Schmetterlingsküssen in den Selbstmord treiben?
    Ein aufgeregtes Flüstern ließ mich zur Friedhofsmauer schauen und damit auf eine Reihe von Nachbarskindern, die mich beobachteten. Ihre Augen waren weit aufgerissen, während ich versuchte, die Oberhand über kleine fliegende Kerle zu gewinnen, was, wie jeder Inderlander wusste, unmöglich war. Mist, ich benahm mich wie ein unwissender Mensch. Aber es war Jenks' Garten, und ich musste sie aufhalten, solange ich konnte.
    Entschlossen schob ich mich aus meinem Kreis. Ich zuckte zusammen, als die Energie, die daraus in mich zurückfloss, mein
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