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Ball der Versuchung

Ball der Versuchung

Titel: Ball der Versuchung
Autoren: Rachel Caine
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ihr ganz schwach und elend zumute, weil er es - wie immer - für andere Menschen getan hatte. Für sie und Eve.
    »Fertig«, verkündete Eve ein paar Minuten später. »Du blutest jetzt besser nicht meinen schönen neuen Verband voll, sonst mache ich ein Preisschild an dir fest und biete dich an der Straßenecke dem nächstbesten Blutsauger an.«
    »Du bist echt ein Miststück«, sagte Shane. »Danke.«
    Sie warf ihm eine Kusshand zu und zwinkerte. »Als würden nicht die meisten Mädels Schlange stehen, um Krankenschwester bei dir zu spielen.«
    Claire fühlte, wie eine unliebsame, völlig unerwartete Welle der Eifersucht über sie hinwegschwappte. Eve? Nein, das war nur Eves übliche Frotzelei. Sonst nichts. oder? Sie war nicht... sie würde nicht. Das würde sie einfach nicht tun.
    Claire wrang das T-Shirt aus, bis ihre Hände schmerzten, dann presste sie es zwischen zwei Handtücher, um es so gut wie möglich zu trocknen. Eve war dabei, die unbenutzten Artikel wieder zurück in den Kasten zu legen. Claire reichte Shane das T-Shirt und half ihm, sich den feuchten Stoff über Kopf und Brust zu ziehen. Sie konnte nichts dagegen tun, dass ihre Finger dabei über seine Haut strichen, und ehrlich gesagt versuchte sie auch gar nicht, das zu verhindern. Vielleicht bewegte sie sich sogar ein wenig langsamer, als sie sollte.
    »Fühlt sich gut an«, sagte ihr Shane sehr leise ins Ohr. »Alles okay?«
    Claire nickte. Er berührte sie sanft am Kinn, um ihr Gesicht zu heben, das er aufmerksam studierte.
    »Ja«, sagte er. »Alles okay.« Er berührte ihre Lippen mit seinen und schaute an ihr vorbei zur Küchentür, die sich gerade öffnete. Michael mit Claires Eltern im Schlepptau. Der Knoten in Claires Brust, der sich fest um ihr Herz geschlossen hatte, lockerte sich um ein paar kostbare Zentimeter.
    Ihre Eltern blickten verständnislos drein. Sie runzelten die Stirn, als hätten sie etwas Wichtiges vergessen. Als sich die Augen ihrer Mutter auf sie richteten, brachte Claire ein Lächeln zustande.
    »Wollten wir nicht essen?«, fragte ihre Mutter. »Es wird sonst ziemlich spät, oder? Wolltet ihr kochen oder... „
    »Nein«, sagte Michael. »Wir gehen essen.« Er schnappte sich die Autoschlüssel vom Haken neben der Tür. »Wir alle.«

2
     
    In Morganville gab es nicht viele Möglichkeiten, mitten in der Nacht noch essen zu gehen, wenn man nicht zur Vampirzahnfraktion gehörte. Aber es gab ein paar Lokale in der Nähe des Campus, das bekannteste von ihnen war ein Imbiss, der rund um die Uhr geöffnet hatte. Die vier saßen ungemütlich zusammengedrängt mit Claires Eltern um einen Tisch, nach einer noch viel ungemütlicheren Fahrt in Michaels großem Wagen mit den eigens für Vampire getönten Scheiben.
    Die Hamburger waren gut, aber Claire konnte sich nicht auf den Geschmack konzentrieren. Sie war zu sehr damit beschäftigt, die Leute draußen vor dem Lokal zu beobachten. Einige davon waren College-Studenten, die lachend in Grüppchen auf dem Parkplatz zusammenstanden und die bleichen Fremden ignorierten, die hin und wieder vorbeikamen. Claire erinnerte das an Filme über Löwen, die um Antilopen herumschleichen und darauf warten, dass eine oder zwei zurückfallen.
    Sie wollte die Jugendlichen warnen und konnte nicht. Dafür sorgte das goldene Armband an ihrem Handgelenk.
    Es war abzusehen, dass Michael den Großteil der elterlichen Unterhaltung übernehmen musste. Er konnte das einfach besser und er hatte eine beruhigende Ausstrahlung, durch die alles ... normal erschien. Claires Eltern konnten sich nicht genau daran erinnern, was zu Hause vorgefallen war; Claire war sich sicher, dass auch das an Mr Bishops Einfluss lag. Es gefiel ihr nicht, dass er mit ihren Gedanken herumgespielt hatte, aber irgendwie war sie auch erleichtert. Eine Sorge weniger.
    Die Haltung, die ihr Vater Shane gegenüber an den Tag legte, reichte ihr schon.
    »Also«, sagte Dad und tat so, als würde er sich auf seinen Schmorbraten konzentrieren, »wie alt bist du noch mal, mein Sohn?«
    »Achtzehn, Sir«, sagte Shane mit seiner höflichsten Stimme. Das hatten sie eigentlich schon durch. Schon mehrmals.
    »Du weißt, dass meine Tochter erst... „
    »Fast siebzehn, ja Sir, ich weiß.«
    Dad machte ein noch finstereres Gesicht. » Sechzehn und wohlbehütet. Mir gefällt nicht, dass sie mit einem Rudel hormongesteuerter Jugendlicher unter einem Dach lebt - nichts für ungut, ich bin sicher, dass du es gut meinst, aber ich war selbst mal jung. Da wir
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