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Baeuerin sucht Frau

Baeuerin sucht Frau

Titel: Baeuerin sucht Frau
Autoren: Rebecca Stein
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es auch bleiben. Wenn er denn bleibt.«
    »Na bestens. Qualität statt billig. Ganz meine Meinung.«
    »Du meinst das ernst?« Es ist eine Frage, die in Anbetracht Jochens Gesichtsausdruck eigentlich überflüssig ist.
    »Absolut.«
    Diesmal bin ich es, die Antje hilfesuchend ansieht. Der Gedanke eine Allianz mit einem Wuttke einzugehen ist doch zu fremd, als dass ich mich innerhalb weniger Minuten an ihn gewöhnen kann.
    Was, wenn doch alles nur ein Trick ist? Jochen ein phantastischer Schauspieler?
    »Ich kapier schon«, sagt Jochen. »Klar, dass du nicht sofort ja sagst. Aber überleg´s dir. Ich habe mich jedenfalls entschieden. Egal was du sagst. Ich mache eine Selbstanzeige. Und falls wieder Reporter auftauchen, werd ich denen auch nicht verschweigen, wie es war. Sollen ruhig alle wissen.« Er steht auf. »Also dann. Der Sünder geht jetzt zur Beichte. Komme dann die Tage mal bei dir vorbei, um zu hören wie du dich entschieden hast.« Er zwinkert mir zu. »Wäre nett, wenn du nicht mit dem Besen auf mich los gehst.«
    Ich nicke langsam. Zu mehr bin ich nicht fähig.
    »Soll ich nicht mitkommen?«, fragt Antje da völlig überraschend. Selbst für Jochen. Er bleibt unschlüssig stehen.
    Antje springt vom Sofa auf. »Du kannst sicher ein wenig moralische Unterstützung brauchen.«
    »Hast du denn Zeit?«, fragt Jochen.
    »Klar.«
    Sie schubst ihn vor sich her in Richtung Flur. »Zieh einfach die Tür zu, wenn du gehst«, ruft sie mir noch von dort zu.
    Ich bleibe verwirrt zurück.
    Verwirrt, aber wesentlich zuversichtlicher als noch vor einer Stunde. In den letzten Wochen haben sich graue Wolken zu einer immer dichter werdenden Sturmfront über mir zusammenzogen.  Da gab es so manche heftige Regenböe ins Gesicht. Aber jetzt sieht es mit einem Mal so aus, als risse das graue Einerlei über mir auf und ließe tatsächlich einen ersten Sonnenstrahl hindurch. Ich atme tief ein und wieder aus. Und dann fällt mir plötzlich auf, dass Antje sich schon wieder vor der Aussprache mit mir gedrückt hat.

17

    Antje kommt aus dem Badesee direkt auf mich zugerannt. Ihr Körper voller Wassertropfen, die in der Sonne glitzern, ihr Haar triefend nass. Als sie bei mir ankommt schüttelt sie es kräftig über mich aus. Sie lacht. »Na, du Faulpelz. Sag bloß du grübelst schon wieder? Freu dich doch endlich, dass der ganze Spuk vorbei ist!«
    Ja, das ist er. Gott sei Dank.
    Die Normalität ist in mein Leben zurückgekehrt. Deshalb kann ich hier bäuchlings und entspannt auf meiner Decke liegen.
    Nach Jochens Aussage bei Weinhaus, und dessen korrigierten Bericht an die Kontrollstelle hat die tatsächlich ein Einsehen gezeigt. Niemand spricht mehr von Zertifikataberkennung.
    Jochen ist bei einem Kumpel im Dorf unter gekommen. Der alte Wuttke hat ihn rausgeschmissen. Was zu erwarten war. Tja, Bürgermeister wird Wuttke wohl nicht. Zumindest nicht in dieser Wahlperiode. Ach, die Welt kann manchmal so schön sein, seufze ich zufrieden in mich hinein.
    Übrigens habe ich Jochens Angebot angenommen. Er ist bei mir eingestiegen, mit der Hälfte der Summe für die ich den Hof damals gekauft habe, und damit mein Geschäftspartner. Es lässt sich ganz gut an. Dank Jochens Finanzspritze ist die Sachbearbeiterin bei der Bank jetzt sehr viel entgegenkommender. Wir haben einen gebrauchten Ferguson-Massey-Traktor erworben, Land dazugekauft und sind dabei den bis dato ungenutzten Teil der Ställe auszubauen, um den Tierbestand aufzustocken.
    Erik traut dem Frieden noch nicht und ist etwas mürrisch, aber das ignoriere ich geflissentlich. Der alte Brummzausel wird sich an die neue Situation gewöhnen.
    Kurzum: Alles ist bestens. Wie früher.
    Na ja, fast alles. Etwas ist anders. Eine winzige Kleinigkeit. Ich bin in Antje verliebt. Da mache ich mir nichts mehr vor. Auch wenn wir seit jenem denkwürdigen Tag in ihrer Wohnung, gemeinsam mit dem schuldbewussten Jochen, nicht wieder davon gesprochen haben. Über das, was zwischen uns ist. Es gab einfach so viel anderes, eine Million feuerwehrwichtiger Dinge, die getan, erledigt, besprochen werden mussten. Nicht nur auf dem Hof ist viel los. Antje hat Klassenausflüge zu organisieren oder das Schulfest vorzubereiten. Irgendetwas ist immer.
    Heute ist der erste Tag, an dem wir uns mal wieder eine gemeinsame Auszeit gönnen. Und seit wir an diesem schönen, lauschigen See sind, purzeln meine Gedanken wild durcheinander. Und zum ersten Mal seit Wochen geht´s dabei nicht um den Hof. Ich denke eigentlich
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