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Baeuerin sucht Frau

Baeuerin sucht Frau

Titel: Baeuerin sucht Frau
Autoren: Rebecca Stein
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nur eins. An sie und mich. Und wo wir irgendwann mal stehen geblieben sind.
    »Weißt du, worüber ich nachgrübele«, sage ich plötzlich fest entschlossen. Ich finde Antje hatte genug Zeit, für eine einfache Antwort auf eine einfache Frage: »Warum hast du mich die ganze Zeit in dem Glauben gelassen, dass du in einen der Wuttkes verknallt bist?«
    Egal was sie sagt, selbst wenn es mit »Tut mir leid, da musst du was missverstanden haben« endet und ich bedeppert dastehe, ich will endlich auch auf diesem Gebiet klarsehen.
    Ich drehe mich seitlich, schaue sie an. Antje fährt sich durchs nasse Haar, durchkämmt es mit gespreizten Fingern. Meinen Kopf auf meine rechte Hand stützend, klopfe ich mit der linken neben mir auf die Decke, bedeute Antje sich neben mich zu legen. Antje seufzt und setzt sich, allerdings auf den äußersten Rand der Decke. »Du wolltest unbedingt einen Namen haben«, murmelt sie kaum hörbar, die Augen niedergeschlagen.
    Ja, klar wollte ich das. Ich wollte unbedingt wissen, wer Mister Right ist. »Stimmt«, räume ich also ein. »Aber warum hast du gelogen?«
    Antje beginnt mit der linken Hand neben sich im Sand rumzumalen. Sie schaut mich nach wie vor nicht an. »War besser so, glaub mir.«
    »Wieso?«
    »Sylvia.« Antje seufzt. »Warum interessiert dich das so?«
    »Warum machst du so ein Geheimnis daraus?«
    »Weil ... « Antje bricht ab. »Ich habe meine Gründe.«
    Hm. Der übliche Eiertanz.
    »Haben die Gründe was mit mir zu tun?«, wage ich einen Vorstoß.
    Antje hört auf im Sand herum zu kritzeln.
    »Antje?«
    Keine Antwort.
    Ich warte.
    »Mit dir?«, fragt sie schließlich. »Was sollte das mit dir zu tun haben?« Ihre Stimme zittert. Oder bilde ich mir das nur ein?
    Ich setze mich auf, direkt vor Antje. Plötzlich kommt mir eine Idee. Ich strecke meine Hand aus, male ein Herz in den Sand, sehe Antje an.
    Sie mich nicht.
    Ich schreibe meinen Namen in das Herz. »War es nicht so?«, frage ich leise. Natürlich weiß ich längst, dass es so war. Nina hat es mir ja erzählt. Aber ich will, dass Antje es zugibt. Und dann vielleicht noch etwas mehr. Mein Herz pocht. Bitte sag ja, flehe ich still in mich hinein.
    Antje schweigt. Ich sehe wie es in ihrem Gesicht arbeitet. Dann, völlig unerwartet, rappelt Antje sich auf, schnappt sich T-Shirt, Jeans und Schuhe. Ohne ein weiteres Wort stakst sie durch den Sand davon. Völlig verdattert schaue ich ihr nach.
    »Antje!«, rufe ich. »Warte!« Sie läuft stattdessen nur noch schneller. »Ich wollte doch nur ...« Kläglich breche ich ab. Wissen ob du genauso durcheinander bist wie ich. Verdammt. Irgendwie lief das nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe.
    Antje bleibt am Anfang des Trampelfades, der durch den Wald zum Dorf führt, stehen, um sich ihre Schuhe anzuziehen.
    Ich sammle eilig meine Sachen auf, stopfe sie in den Rucksack, klemme mir die schnell zusammengerollte Decke unter den Arm. Dann schlüpfe ich in meine Turnschuhe, schultere den Rucksack provisorisch auf einer Schulter und haste hinter Antje her, die schon wieder weiter läuft. »Warte doch, verdammt noch mal!«
    Sie denkt aber nicht dran, gewinnt sogar an Vorsprung.
    In meinen Turnschuhen scheuert der feine Sand. »Du Feigling!«, jammere ich wütend hinter ihr her. »Bin ich dir jetzt peinlich oder was?!«
    Für ein, zwei Sekunden hält Antje in ihrer Flucht inne, ich hole etwas auf, aber dann läuft sie erneut weiter.
    »Du kannst mir gestohlen bleiben, wenn du jetzt abhaust«, rufe ich in meiner Enttäuschung.
    Abrupt bleibt Antje stehen, dreht sich um. »Okay!«, ruft sie, nicht weniger aufgebracht als ich. »Was willst du? Deine Neugier befriedigen? Mich aufziehen? Beides?«
    Endlich hole ich sie ein, stehe keuchend vor ihr.
    »Ja verdammt noch mal, es war dein Name! Ja! Endlich ist es raus! Nun zufrieden?« Antjes Augen blitzen mich an.
    »Ich ...«, beginne ich.
    Doch sie unterbricht mich sofort. »Tu dir keinen Zwang an! Spotte ruhig. Ich werde es überleben. Kann ja auch nicht ewig dauern.« Antje lehnt sich demonstrativ gelassen an einem Baum. »Und wenn du es ganz genau wissen willst. Ich habe nicht nur deinen Namen in dieses blöde Herz in den Sand gekritzelt, ich träume auch noch von dir. Nicht jugendfrei!«
    Ich bekomme den Mund nicht zu vor Staunen. Dann merke ich wie es in mir hochsteigt. Es ist vertrackt. Ich will nicht lachen. Ganz ehrlich. Besonders, weil Antje genau das von mir erwartet und in Erwartung dessen so sauer ist. Aber ich kann mir ein Kichern
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