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Baeuerin sucht Frau

Baeuerin sucht Frau

Titel: Baeuerin sucht Frau
Autoren: Rebecca Stein
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eine Möglichkeit ein klärendes Gespräch herbei zu führen, um die Eiszeit zu beenden. Ich fahre zu ihr.
    Vor dem zweistöckigen Mehrfamilienhaus angekommen, in dem Antjes Wohnung in der ersten Etage liegt, schnappe ich mir vom Beifahrersitz die Tüte mit den Streuselschnecken, die ich beim Bäcker gekauft habe. Antje liebt Streuselschnecken.
    Die eine Treppe ist schnell genommen. Ein Druck auf den Klingelknopf, ich höre das Läuten hinter der Tür. Einige Sekunden vergehen, dann nähern sich Schritte. Die Tür wird geöffnet. Antje starrt mich überrascht an.
    »Du?«
    »Ja, ich. Warum nicht?« Fröhlich strahlend halte ich ihr die mitgebrachte Tüte vom Bäcker vor die Nase. »Was mag da wohl drin sein?«
    »Streuselschnecken?«
    »Genau. Kaffee hast du doch im Haus, oder?«
    »Sicher.« Antje tritt einen Schritt zurück, was ich als Aufforderung interpretiere. Ich trete ein.
    Im Flur an der Garderobe fällt mir sofort das blaue Karohemd Größe XL auf. »Wie gut, dass ich zwei Streuselschnecken für dich gekauft habe. Wirst du es über dich bringen, Erik eine abzugeben?« Ich grinse. Antje lächelt angespannt zurück.
    »Störe ich euch bei irgendwas Wichtigem?«
    Da Antje nichts sagt, gehe ich weiter in die Küche. Ich kenne mich gut genug aus, hole drei Teller aus dem Schrank, lege die Streuselschnecken darauf. Antje bedient die Kaffeemaschine, sagt aber immer noch kein Wort. Sie nimmt mir die Teller ab und geht damit ins Wohnzimmer. Guter Dinge folge ich ihr. Als ich sehe, wer da auf Antjes Sofa sitzt, bleibe ich wie vom Donner gerührt stehen. Mir wird klar, warum Antje die Teller nahm. Hätte sie es nicht getan, würde es jetzt Streuselschnecken von Tellern regnen.
    »Hallo«, begrüßt Jochen Wuttke mich verlegen, steht auf.
    Mein Mund formt eine Erwiderung, doch kein Laut verlässt ihn. Ergo sehe ich wohl gerade aus wie ein Karpfen der Luft schnappt. Antje positioniert derweil sorgfältig die drei Kuchenteller auf dem kleinen Tisch zwischen Sofa und Sessel. Mein Blick wandert zwischen ihr und Jochen hin und her.
    »Das ist ja ´ne Überraschung«, durchbricht Jochen die peinliche Stille.
    Und was für eine! Ich stehe immer noch wie angewurzelt da. Sprachlos. Entsetzt. Wie kann Antje diesem Jochen auf den Leim gehen? Und was heckt der Typ hier gegen mich aus?
    »Meinen Glückwunsch«, sage ich verächtlich zu ihm. »Hast es geschafft meine Freundin auf deine Seite zu ziehen.« Anders kann ich diese traute Zweisamkeit nicht deuten.
    Jochen Wuttke zuckt nur hilflos mit den Schultern, schaut Antje an.
    Durch Antje geht eine Bewegung. Mit einem »Sind gleich wieder da!« zieht sie mich mit sich in die Küche.
    In der Küche postiert meine Freundin sich mir direkt gegenüber, stemmt ihre Arme in die Seiten. »Sylvia, jetzt hör mir mal zu!«
    Was gibt es da zuzuhören? Meine Freundin hat sich einwickeln lassen und nun tut sie als Jochens Werkzeug ihren Dienst.
    Ich hebe die Hand  »Nein«, unterbreche ich Antje. »gib dir keine Mühe.«
    »Sei nicht so ein Sturkopf.«
    »Ich hätte nie gedacht, dass du mir mal derart in den Rücken fällst!«, pflaume ich sie an und will an ihr vorbei in den Flur.
    Antje hält mich am Arm zurück. »Hiergeblieben!«, sagt sie energisch. »Verdammt noch mal, Sylvia! Wir sitzen hier nicht und intrigieren gegen dich. Jochen hat wirklich eine gute Idee, um dir aus der Patsche zu helfen.«
    »Ausgerechnet der?«, lache ich höhnisch.
    »Ja!« Antje schubst mich unsanft auf einen der Küchenstühle und setzt sich mir gegenüber. »Wie gesagt, ich bin mit Jochen zur Schule gegangen. Und auch mit seinem Bruder. Die beiden sind ganz verschieden. Genauso wie ihr Verhältnis zum Alten. Jochen ist einer der Äpfel, die weiter weg vom Stamm gefallen sind.«
    »Ach ja?«
    »Hör dir doch wenigstens mal an, was er zu sagen hat.«
    »Das ist doch reine Zeitverschwendung«, sage ich, merke aber wie meine Abwehr schwächer wird.
    »Bitte!«, fleht Antje. »Du kannst ja immer noch ablehnen, wenn dir sein Vorschlag nicht zusagt.«
    Ich seufze.
    »Was kannst du dabei schon verlieren?«, setzt Antje nach, zwinkert mir zu. Sie weiß, dass sie mich schon in der Tasche hat.
    »Na gut, weil du es bist«, lasse ich mich breitschlagen. »Aaaber«, füge ich gleich hinzu.
    »Was aber?«
    »Eigentlich bin ich ja wegen was ganz anderem hier. Und darüber müssen wir beide im Anschluss auch noch reden«, kündige ich an.
    Antje schaut mich unsicher an. »Worüber denn?«
    »Warum hast du mich glauben
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