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Baedeker Reisefuehrer Toskana

Baedeker Reisefuehrer Toskana

Titel: Baedeker Reisefuehrer Toskana
Autoren: Baedeker
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Jh.
Langobardisches Herzogtum Tuscia
8. / 9. Jh.
Die Franken erobern das Langobardenreich und machen Tuscia zur Markgrafschaft.
12. / 13. Jh.
Städte blühen wirtschaftlich auf und werden politisch autonom; Konflikte zwischen Guelfen und Ghibellinen.
14. Jh.
Florenz entwickelt sich zu einem Zentrum der Geldwirtschaft.
Langobardenzeit
    Das Ende des Weströmischen Reiches hinterlässt ein Machtvakuum, in das zunächst die Völkerwanderungsstämme stoßen, die auf der Suche nach neuem Siedlungsgebiet sind. Mit den Langobarden, die ab 568 unter Alboin nach Norditalien kommen, brechen erstmals wieder bessere Zeiten an. Als agrarisch orientiertes Volk intensivieren sie die Landwirtschaft erneut und übernehmen die römischen Verwaltungsstrukturen. Hauptstadt des langobardischen Herzogtums Tuscia wird Lucca. Etwa zwei Jahrhunderte dauert die friedliche Langobardenherrschaft. Sie bringt Händler, Pilger und Handwerker ins Land.
Franken in Mittelitalien
    Karl der Große dehnt das Frankenreich gegen Ende des 8. Jh.s nach Nord- und Mittelitalien aus und unterwirft die Langobarden. In Rom lässt er sich 800 zum römischen Kaiser krönen und übernimmt auch die Schutzherrschaft über den Kirchenstaat. Zur Sicherung der Reichsgrenzen wird Tuscia Markgrafschaft. In Lucca und San Miniato residieren fortan fränkische Markgrafen. Seit dem 10. Jh. versuchen die römisch-deutschen Kaiser ihre politische Macht in Norditalien zu stärken und bedienen sich dabei vor allem der Bischöfe, die sie für reichspolitische Zwecke einsetzen. Daneben erstarkt die Markgrafschaft Tuscia , die seit dem 11. Jh. im Besitz der Canossa ist. Besonders die Markgräfin Mathilde von Tuscia versteht es, ihren Landbesitz zu mehren und machtpolitisch zu nutzen. Auf der Burg von Canossa vermittelt sie 1077 während des Investiturstreits zwischen Kaiser Heinrich IV. und Papst Gregor VII. Nach dem Tode Mathildes 1115, die ihre Güter dem Papst vererbt, entbrennen über Generationen erneut Auseinandersetzungen zwischen Papst und Kaiser, von denen zunächst lokale Adelsgeschlechter wie die Guidi bei Florenz, die Gheradesca zwischen Pisa und Volterra und die Berardenga zwischen Siena und Arezzo machtpolitisch profitieren.
Aufstieg der Städte
    See- und Fernhandel führen zum Aufstieg der Städte in wirtschaftlicher und politischer Hinsicht. In Arezzo, Lucca und Florenz blüht die Textilproduktion, in Siena floriert das Bankwesen, und Pisa wächst in die Rolle einer mächtigen Seerepublik mit Besitz- und Handelsrechten in nahezu allen wichtigen Anrainerländern des Mittelmeeres. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung erlangen die toskanischen Städte erstmals auch die politische Autonomie ; Volksversammlungen werden konstituiert, Konsuln und Podestà (Stadtvögte) auf Zeit gewählt. Die wachsende Selbstbestimmung der Städte können weder Kaiser noch Papst aufhalten. Sowohl die Städtepolitik des Stauferkaisers Friedrich Barbarossa als auch des Kaisers Friedrich II. scheitern am erbitterten Widerstand der Kommunen, die sich zu Stadtstaaten entwickeln und dabei immer häufiger mit Konflikten zwischen rivalisierenden Adels- und Patriziergeschlechtern konfrontiert werden. Deshalb gehört es zur Taktik der Kommunen, sich der kaiserlichen oder päpstlichen Unterstützung zu versichern. Nach den Schlachtrufen »Ghibellinen« (abgeleitet von Waiblingen als Bezeichnung für die staufische Partei) und »Guelfen« (abgeleitet von Welfen für die päpstliche Partei) entstehen die Bezeichnungen für die gegensätzlichen Parteien in den Kommunen während des Ringens einzelner Familien um die politische Vorherrschaft in der jeweiligen Stadt. Rivalitäten zwischen den städtischen Machtzentren in der Toskana bleiben nicht aus, vor allem Florenz liegt in ständigem Streit mit Siena. Im ausgehenden 13. Jh. ist die Seemachtsherrlichkeit Pisas bereits erloschen; die Rivalität mit Genua endet verhängnisvoll: 1284 verliert Pisa in der Seeschlacht von Meloria seine gesamte Flotte.
    Wer hat den höchsten Wohnsitz? Der Adel von San Gimignano konkurrierte im Mittelalter mit seinen hoch aufragenden Türmen.
Pisas Niedergang, Machtzentrum Florenz
    Florenz profitiert, mehr als Lucca und Siena, vom Niedergang Pisas, dessen Hafen versandet, woraufhin sich das toskanische Machtzentrum landeinwärts ins republikanische Florenz verlagert. Inzwischen hat sich auf Handel und Gewerbe die Geldwirtschaft aufgebaut, und aus den reichen Kaufmanns- und Handwerkszünften entsteht eine städtische Oligarchie ,
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