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Bad Fucking

Bad Fucking

Titel: Bad Fucking
Autoren: Kurt Palm
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leuchteten Philipps Pickel wie winzige rote Lämpchen auf. Er versuchte, sich zu konzentrieren, um keinen Fehler zu machen. Schließlich wollte er seinem Vater ein für alle Mal beweisen, dass er sehr wohl in der Lage war, den Job an der Rezeption ordentlich zu erledigen. Sein Vater hatte sich immer einen aktiven, tatenhungrigen Sohn gewünscht, der ihn in seinen Geschäftsangelegenheiten unterstützte. Stattdessen hatte er einen Sohn, der sich durch Unentschlossenheit und einen Hang zur Tagträumerei auszeichnete und ihn regelmäßig zur Weißglut trieb.
    Zum Glück für Philipp schaltete sich Sandra Redmont in die Debatte ein. »Entschuldigung, Sie haben vorhin gesagt, dass es an einer bestimmten Stelle auf diesem Berg die Möglichkeit gibt, Internet zu empfangen.«
    »Ja«, antwortete Philipp erleichtert, »das wollte ich ja schon die ganze Zeit erklären. Also, auf dem Hohen Hirn gibt es ein Plateau, auf dem das Internet funktioniert und wo man auch mit dem Handy telefonieren kann.«
    Unter den Mädchen machte sich Erleichterung breit. »Naja, dann passt eh alles«, sagte Sonja zufrieden und streichelte ihr neues Blackberry. Die ganze Aufregung war also umsonst gewesen.
    »Moment, so einfach ist das leider nicht«, bremste Philipp die sich ausbreitende Euphorie. »Das Problem ist, dass das eine ziemlich exponierte Stelle ist und man, um dorthin zu gelangen, sogar ein bisschen klettern muss. Aber wenn man den Felsvorsprung erreicht hat, sollten Handys und Internet funktionieren.«
    Die Enttäuschung war den Mädchen ins Gesicht geschrieben. »Was, ich soll auf einen Berg kraxeln, damit ich mein Handy benutzen kann? Das ist doch völlig absurd!«, meinte Sofie empört.
    »Scheiß Berg!«, pflichtete ihr Nadja bei, die sich in der Zwischenzeit ihre Hose wieder hinaufgezogen hatte.
    »Was soll ich machen?«, sagte Philipp Hintersteiner bedauernd. »Das ist die einzige Internet-Plattform, die ich euch anbieten kann.«
    »Und wie findet man diese Stelle?«, wollte Katja wissen.
    »Das ist ganz einfach. Wenn ihr die Straße hinuntergeht Richtung Wasserfall und dann nach Westen schaut, dann seht ihr das Hohe Hirn, das ist unser Hausberg, dessen Gipfel die Form eines Gehirns hat. Naja, man braucht ein bisschen Phantasie, aber der Berg ist nicht zu übersehen. Zuerst führt ein Weg durch den Wald, und am Ende des Waldes geht es hinauf zum Plateau. Links geht’s zum Höllensee und rechts zum Hohen Hirn. Dort gibt es außerdem einen Richtungspfeil, auf dem
ZurInternet-Plattform
steht. Ich würde euch allerdings empfehlen, nie alleine dort hinaufzugehen und immer euer Handy mitzunehmen.«
    »Will uns der verarschen?«, fragte Fanny ihre Freundin Petzi, die mit offenem Mund durch die Glasfront der Hotellobby starrte und entgeistert sagte: »Bitte, schaut euch das einmal an.«
    Wie auf ein Kommando hin bewegten sich alle Mädchen zur Tür, wo sich ihnen ein merkwürdiges Bild bot.
    Mitten auf der Straße ging Bartl, der den verletzten Lumpi wie ein Kind in seinen Händen hielt, ohne nach links oder rechts zu schauen. Die Mädchen drängten ins Freie, um sich das Schauspiel aus der Nähe anzusehen, wurden von der Hitze aber jäh in ihrer Vorwärtsbewegung gestoppt.
    Bartl bekam von all dem nichts mit und steuerte wie in Trance auf die Ordination des Zahnarztes Dr. Jakob Ulrich zu.
    Wie jeden Montag um 16 Uhr lag Jagoda Dragičević auch am 12. Juli in der Ordination von Dr. Ulrich auf dem Behandlungsstuhl und wartete. Nachdem sich Dr. Ulrich die Hände gewaschen hatte – Sauberkeit und Hygiene waren oberstes Gebot in seiner Praxis –, schob der Zahnarzt Jagodas grauen Arbeitsmantel hoch, streichelte routinemäßig die Innenseite ihrer Oberschenkel und zog ihr die Unterhose aus. Jagoda winkelte die Beine leicht an, damit der Arzt bequemer an ihrem stark behaarten Futteral herumfummeln konnte. Dr. Ulrich hatte Jagoda strengstens verboten, sich unten zu rasieren. Seine Frau Jasmin gehörte zu den Anhängerinnen des Schamhaar-rasierkults, was Dr. Ulrich eher infantil fand. Aber daskonnte er seiner Frau nicht sagen, weil so intim waren sie dann auch wieder nicht. Ehe hin oder her.
    Wie jeden Montag um zirka 16 Uhr 02 stöhnte Jagoda ein paar Mal kurz auf, bevor sie den Reißverschluss von Dr. Ulrichs frisch gewaschener und gebügelter Arzthose öffnete. Aber anders als sonst unterbrach der Zahnarzt dieses Mal den eingespielten Handlungsablauf und holte einen Fotoapparat aus seiner braunen Rindsledertasche. Die Tasche war ein
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