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Bad Fucking

Bad Fucking

Titel: Bad Fucking
Autoren: Kurt Palm
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Weihnachtsgeschenk seiner Frau gewesen und hatte knapp vierhundert Euro gekostet. Dr. Ulrich hielt das für durchaus angemessen, denn schließlich kam Jasmin – im Gegensatz zu ihm – aus einem reichen Elternhaus. Was nicht ganz stimmte, denn auch er hätte aus einem reichen Elternhaus stammen können, wenn sein Vater, der fast vierzig Jahre lang Zahnarzt in Bad Fucking gewesen war, nicht sein ganzes Geld verspielt hätte. Irgendwann hatte der alte Dr. Ulrich begonnen, mit den Bauern der Umgebung um Geld zu spielen. Und zwar ausgerechnet Bauernschnapsen. Dass der Zahnarzt dabei nur verlieren konnte, war klar, denn schließlich hieß das Spiel auch Bauernschnapsen und nicht Zahnarztschnapsen. Eines Tages hatte sein Vater jedenfalls seinen letzten Trumpf ausgespielt und konnte froh sein, nicht auch noch die Praxis verloren zu haben. Vor fünf Jahren hatte Dr. Ulrich jun. dann die Ordination übernommen, was keine besonders gute Idee war. Dass die Bad Fuckinger nicht viel Wert auf Mundhygiene legten, hätte Dr. Jakob Ulrich nämlich wissen müssen.
    Der Zahnarzt wischte sich vorsichtig den Schweiß von seinem schicken Oberlippenbärtchen und spürte, wie sich vorne seine Hose spannte. »Jagoda, ich möchte heute gerne ein Foto machen. Ich zahle dafür auch mehr.« Er deutete mit einer großzügigen Geste auf die Bohrerablage.
    Jagoda sah die beiden Scheine und überlegte nicht lange. Mit leicht serbischem Akzent sagte sie: »In Ordnung. Aber nur ein Foto. Und nur unten und auf keinen Fall mein Gesicht.«
    Dr. Ulrich war zwar ein bisschen enttäuscht, weil er eigentlich vier Fotos machen wollte, aber ein Foto war besser als gar keines.
    »Gut, sehr gut«, antwortete er und kniete sich vor Jagoda nieder, wobei er darauf achtete, seine Hose nicht zu beschmutzen. Er sah durch den Sucher seiner Pocketkamera und ging so nahe wie möglich an das begehrte Objekt heran. Als er den richtigen Ausschnitt gefunden hatte, drückte er den Auslöser und merkte, dass seine Hand leicht zitterte.
    Er verstaute die Kamera wieder in seiner Tasche und stellte sich neben den Behandlungsstuhl. Jagoda öffnete den Reißverschluss seiner Hose und griff nach seinem Dingsbums, das fast von selbst heraussprang. Sie massierte Dr. Ulrichs Strahlemann und hielt ihn dabei so, dass sich der Herr Doktor bequem in die von ihr zuvor gesäuberte Spucktasse ergießen konnte. Dieser Teil der Prozedur dauerte üblicherweise knapp zwei Minuten. Gerade, als Dr. Ulrich seinen Saft mit einem wohligen Grunzen in die blank polierte Tasse spritzte, läutete es an der Haustür. Vor lauter Schreck machte der Zahnarzt einen Schritt zurück und besudelte dabei nicht nur Jagodas Arbeitsmantel, sondern auch seine schöne weiße Hose. Während er hastig sein noch tropfendes Rohr verstaute, bildete sich neben dem Hosenschlitz ein großer Fleck, der so aussah, als hätte sich der Herr Doktor angepinkelt. Jagoda stand rasch auf und entfernte mit einem Taschentuch den Spermiengatsch von ihrem Arbeitsmantel. Dann zog sie sich ihre Unterhose an, nahmdie zweihundert Euro von der Bohrerablage und steckte sie in die Manteltasche.
    »Jagoda, bitte schauen Sie, wer das sein könnte.« Dr. Ulrich sah sich nervös um und entdeckte die zähe Flüssigkeit in der Spucktasse. »Aber waschen Sie bitte vorher noch die Tasse aus.«
    Dr. Ulrich legte Wert auf korrekte Umgangsformen und war daher auch mit seiner Putzfrau Jagoda Dragičević per Sie.
    Entschuldigen Sie die Unterbrechung, aber diese Passage kann ich in dieser Form nicht akzeptieren. Das eben Geschilderte klingt ja gerade so, als ob ich eine Hure wäre. Eine ausländische noch dazu. Aber ich bin keine Hure. Mein Name ist Jagoda Dragičević. Jagoda heißt auf Serbisch Erdbeere. Ich bin siebenundzwanzig Jahre alt und wurde in Belgrad geboren. Vor fünfzehn Jahren kam ich mit meiner Mutter nach Bad Fucking, wo ich seither denselben Beruf ausübe wie sie: Putzfrau. Als es mit dem Fremdenverkehr bergab ging und meine Mutter ihren Job verlor, kehrte sie nach Belgrad zurück. Im Krieg, den die NATO gegen unser Land führte, wurde das Haus meiner Eltern zerstört. Mein Vater ist im Krieg gestorben, und meine Mutter lebt jetzt bei Verwandten auf dem Land. Ich habe das große Glück, dass ich immer noch im Hotel ›Zum Hohen Hirn‹ als Putzfrau arbeiten kann. Außerdem putze ich einmal pro Woche die Ordination des Zahnarztes Doktor Jakob Ulrich. Und zwar jeden Montag von 16 bis 19 Uhr
.
    Für mich steht seit langem fest, dass ich aus
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