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Babel und Bibel

Babel und Bibel

Titel: Babel und Bibel
Autoren: Karl May
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Spiele brauche?
    Hākawāti
(zurückhaltend):
    Ich sagte ihr, daß Schattenspieler kommen,
    Mit ihrer Kunst die Gäste aufzuregen,
    Und du zu mir den Wunsch geäußert habest,
    Daß sie, die größte aller Künstlerinnen,
    Hierbei die Schatten unterstützen möge.
    Scheik
(dringend):
    Und weiter doch! Ist sie bereit dazu?
    Hākawāti:
    Das weiß ich nicht, doch wird sie hier erscheinen,
    Um dich zu sehen und es dir zu sagen.
    Ich warne dich!
    Scheik:
    Vor ihr?
    Hākawāti:
    O nein, vor dir!
    Die Phantasie ist keine Bettlerin
    Und keine Narretei, die man belächelt.
    Nur wer Sitāra kennt, das wunderbare
    Und hochgelegne Land der Sternenblumen,
    Der wird von ihr besucht, kein Anderer.
    Bei dir erscheint sie heut nur mir zu Liebe; Drum warne ich. Nimm dich vor dir in Acht!

     
    (Hākawāti mit Schēfakā ab.)
Vierter Auftritt
    Die Vorigen ohne Schēfakā und den Hākawāti.

     
    Scheik
(hinter ihnen her):
    Der Friede geht. Ich wende mich zum Krieg.
    Kein Hākawāti soll uns mehr beirren.
     
    (Zur Versammlung)
     
    Ich traue diesem alten Märchen nicht
    Und spreche nun erst jetzt aus freier Seele.
    Doch, machen wir es kurz; die Taten warten.
    Erster Aeltester:
    Die Taten warten!
    Zweiter Aeltester:
    Die Taten warten!
    Dritter Aeltester:
    Die Taten warten!
    Alle
(durcheinander):
    Die Taten warten!
    Scheik:
    Ihr habt gehört, daß sich »der Sohn des Friedens«
    Als »König« hier im Schach gebärden will,
    Der Wechselbalg, der Bankert, der Bastard!
    Das Findelkind als »König« gegen mich!
    Für solche Schande geb ich auch nur Schande,
    Indem ich Gleiches gegen Gleiches setze.
    Es lagert eine Todeskarawane

    Im alten Bette von Abū Hasāf,
    Wohl vierzig Männer stark, zerlumpt, zerrissen,
    Die Schuftigkeit in jedem Angesicht,
    Noch schwimmend im Gestank der Perserleichen,
    Die sie nach Mēschhed Hōssein gebracht,
    Von aller Welt verlassen, ausgestoßen,
    Geborne Teufel, jeder Sünde fähig.
    Ihr Scheik, zwar noch nicht alt, wie man mir sagt,
    Doch ebenso verkommen wie die Andern,
    Will hier auf unsrer Seite »König« sein
    Und auch die übrigen Figuren alle
    Mit seinen Vagabunden für uns stellen.
    Das wird getan! Das soll die Antwort sein!
    Erster Aeltester:
    Das wird getan!
    Zweiter Aeltester:
    Das wird getan!
    Dritter Aeltester:
    Das wird getan!
    Alle
(durcheinander):
    Das wird getan!
    Erster Aeltester:
    Das soll die Antwort sein!
    Zweiter Aeltester:
    Das soll die Antwort sein!
    Alle
(durcheinander):
    Das soll die Antwort sein!

    Scheik:
    Er kommt noch heute, vor der Dämmerung – – –
    Dritter Aeltester
(mit der Gebärde des Grauens);
    Der Scheik der Todeskarawane!
    Alle
(ebenso):
    Der Scheik der Todeskarawane!
    Scheik
(fortfahrend):
    Damit ich ihn persönlich kennen lerne
    Und mich an seine Gegenwart gewöhne.
    Ein Wagehals! Nehmt euch in Acht vor ihm!
    Erster Aeltester:
    Ein Wagehals!
    Alle
(durcheinander):
    Nehmt euch in Acht vor ihm!
    Scheik:
    Daß ich die Phantasie für uns gewinne
    Und diese Schurken als Figuren stelle,
    Das sind die Meisterzüge, die ich tue,
    Schon ehe noch das Spiel begonnen hat.
    Bedenkt die Lage, welche sich ergibt!
    Der Feind entfaltet sicher ein Gepränge,
    Wie man noch keines hier gesehen hat,
    Und ganz besonders werden die Figuren,
    Die auf den edelsten der Pferde glänzen,
    Nur ausgewählte, stolze Männer sein,
    An deren Ehre wohl kein Makel haftet.
    Zu diesen reinen, prächtigen Gestalten Geselle ich zerlumpte Leichenschlepper,

    Die keine Menschen, sondern Bestien sind.
    Was wird geschehn?
     
    (seinen Säbel zeigend)
     
    Die Klinge wird dann sprechen!
     
    (alle Säbel fliegen aus den Scheiden, und wer da sitzt, springt auf)
     
    Erster Aeltester:
    Was wird geschehn?
    Zweiter Aeltester:
    Was wird geschehn?
    Dritter Aeltester:
    Was wird geschehn?
    Alle
(durcheinander, waffenrasselnd):
    Was wird geschehn?
    Erster Aeltester:
    Die Klinge wird dann sprechen!
    Zweiter Aeltester:
    Die Klinge wird dann sprechen!
    Alle:
    Die Klinge wird dann sprechen!
    Scheik
(seinen Säbel schwingend):
    Wie diese hier, die schon gesprochen hat
    Und die ich nun nach altem heilgem Brauch – – –
Fünfter Auftritt
    Die Vorigen.

    Der Vorbeter kommt und meldet.
     
    Vorbeter:
    Ich melde, daß man bei Abū Redschēb,
    Sodann am Hügel von Zafīrijāt
    Und endlich auch bei Schūmalī im Süden
    Gewaltge Reiterei gesehen hat.
    Scheik
(hoch erfreut):
    Allāh sei Lob und Dank! Das sind die Freunde,
    Die sich von allen Seiten heimlich nähern,
    Um diese ganze Gegend zu besetzen
    Und uns
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