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B155 - Die Mafia schickte ihre Henker

B155 - Die Mafia schickte ihre Henker

Titel: B155 - Die Mafia schickte ihre Henker
Autoren: Die Mafia schickte ihre Henker
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sagte mir, daß Sie Giulio . Campari heiraten wollten. Ihr Vater war damit einverstanden.«
    Die hoheitsvolle Fassade bröckelte langsam von ihr ab.
    »Sprechen Sie nicht mehr von Giulio! Ich verbiete Ihnen, seinen Namen in den Mund zu nehmen!«
    »Dieses Haus gehörte ihm doch auch, nicht wahr? Mike ist wirklich ein Glückspilz. Er bekommt nicht nur Giulios Mädchen, sondern auch dessen Haus.«
    Es machte mir keinen Spaß, sie zu quälen, aber ich mußte sie zum Reden bringen.
    »Ich weiß, daß Sie Mike Fabini verabscheuen. Weshalb haben Sie ihn trotzdem geheiratet? Hat er Sie erpreßt?«
    Im Gesicht der jungen Frau zuckte es. Gleich würde sie wieder anfangen zu weinen.
    »Gehen Sie!« bat sie. »Ich will darüber nicht sprechen. Ich will alles vergessen. Sogar Giulio.«
    »Hören Sie, Mrs. Fabini! In den letzten Tagen sind viele Menschen ermordet worden. Einige von ihnen waren anständige Leute, die keinem Menschen etwas Böses getan haben. Es ist meine Aufgabe, diese Morde aufzuklären und dafür zu sorgen, daß die Täter ihre verdiente Strafe erhalten.«
    »Weshalb erzählen Sie mir das? Was habe ich damit zu tun?«
    »Sie sind nur ein unschuldiges Opfer. Leider nicht das einzige. Aber Mike Fabini hat eine ganze Menge mit den Morden zu tun. Und auch Ihr Vater hatte mehr damit zu tun, als…«
    »Mein Vater? Weshalb sprechen Sie in der Vergangenheitsform von ihm? Was ist mit ihm?«
    In ihren tiefschwarzen Augen stand Angst. Die Angst um ihren Vater. Es gab jetzt keinen Zweifel mehr für mich, daß Fabini sie erpreßt hatte, und daß er ihren Vater als Druckmittel gegen sie benutzt hatte.
    »Wissen Sie denn nichts von Ihrem Vater?« fragte ich.
    »Nein. Ich habe nichts mehr von ihm gehört, seit ich…«
    Sie brach den Satz ab, um nicht zuviel zu verraten.
    »Seit Sie von Mike Fabini entführt wurden«, vollendete ich den Satz.
    »Was ist mit meinem Vater? Bitte, sagen Sie es mir!«
    Das war einer der Augenblicke, in denen ich meinen Beruf verfluche. Aber ich mußte es ihr sagen.
    »Ihr Vater ist tot.«
    »Tot?« Marietta sah mich an, als könne sie den Sinn meiner Worte nicht begreifen. Sie stützte sich mit beiden Händen auf dem Tisch auf, vor dem sie stand. Sie war nahe daran, zusammenzubrechen.
    »Wie ist er gestorben?« fragte sie mit einer leisen, tonlosen Stimme.
    »Er würde erschossen.«
    Marietta tastete mit der linken Hand nach einer Damenhandtasche, die vor ihr auf dem Tisch stand. Die Tasche war aus Wildleder, mit ledernen Fransen und mit bunten Glasperlen bestickt. Ähnliche Taschen haben vor hundert Jahren die Indianer angefertigt.
    Mit zitternden Fingern nahm sie ein goldenes Zigarettenetui heraus und steckte sich eine Zigarette zwischen die bebenden, blutleeren Lippen.
    »Wer hat ihn erschossen?«
    Jetzt kam der Augenblick, vor dem ich mich fast gefürchtet hatte.
    »Ich.«
    Marietta sah mich nicht an. Es schien, als habe sie mich nicht gehört. Wieder griff sie in die indianische Tasche, um nach dem Feuerzeug zu suchen.
    Als sie die Hand wieder herauszog, hielt sie eine kleine Pistole darin Sie richtete die Waffe auf mich. Es war ein winziges, lächerliches Ding, aber auch Kugeln vom Kaliber .22 können einen Menschen durchlöchern. Ich hatte jedenfalls keine Lust, ihr als Zielscheibe zu dienen.
    Ich warf mich im selben Augenblick zur Seite, in dem der Schuß krachte.
    Plötzlich wurde es Nacht um mich. Alles um mich herum war schwarz wie in einem Ofen. Erst später kam der stechende, zuckende Schmerz in meinem Hinterkopf.
    Genau an der Stelle, an der am Abend vorher schon Frank de Sica versucht hatte, mir mit einem harten Gegenstand den Scheitel zu sieben. Ich weiß nicht, was die Leute veranlaßt, immer auf dieselbe Stelle meines Hinterkopfes zu zielen.
    Als der Schmerz nicht nachlassen wollte, schlug ich mühsam die Augen auf.
    Ich lag der Länge nach auf dem Teppich, mit dem Gesicht nach unten. Als ich den Kopf hob, blickte ich in die Augen eines schönen blassen Mädchens, dessen schmales Gesicht von langen dunklen Haaren umrahmt war. Es war Marietta.
    Sie lag vor mir auf dem Boden. Ihre Augen gingen an mir vorbei zu einem Punkt hinter mir. Sie starrte immer auf dieselbe Stelle, ohne den Blick auch nur für einen Wimpernschlag abzuwenden. Irgend etwas dort hinten mußte ihre volle Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
    Dann erst wurde mir bewußt, wie seltsam verdreht der Kopf des Mädchens auf dem Boden lag. Langsam kam ich wieder zu mir. Ich spürte, daß hier etwas nicht stimmte.
    Ich
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