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B146 - Mein Höllenjob in Mexiko

B146 - Mein Höllenjob in Mexiko

Titel: B146 - Mein Höllenjob in Mexiko
Autoren: Mein Höllenjob in Mexiko
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Telefongespräch zu diesem Zeitpunkt war noch nicht unbedingt notwendig, aber es hätte mich beruhigt. Ich wußte nicht, was noch passieren konnte.
    Aber ich konnte nicht telefonieren.
    Allenfalls im Hotel.
    Das freilich wäre etwas für einen Selbstmordkandidaten gewesen.
    ***
    »Wer ist das?« fragte Francesci.
    Cimpel öffnete seine umfangreiche lederne Vielzwecktasche und nahm einen Stapel Geldscheine heraus.
    Er warf die Dollars auf den Tisch.
    »Das sind 850 000 Dollar«, sagte er.
    Francesci, Cimpels mexikanischer Geschäftspartner, nickte, ohne sonderlich begeistert zu erscheinen.
    »Wer ist der Mann, der den Wagen fahren soll?« fragte er noch einmal.
    »Das kann dir doch gleich sein«, sagte Cimpel unwillig.
    Francesci zog die Nase kraus und schüttelte den Kopf. »Es ist mir nicht gleich. Esteban sagte mir nämlich, daß der Mann ein amerikanischer Polizist ist.«
    »War«, verbesserte Cimpel. »Er war Polizist. Jetzt ist er nicht einmal mehr Amerikaner. Er hat keinen Paß.«
    »Aber er könnte einen bekommen. Und vielleicht wird er wieder Polizist.«
    »Was soll das Gerede?« fragte Cimpel unwillig. »Du bekommst deine Dollars – hier liegen sie. Und ich trage das Risiko.«
    »Ich auch«, antwortete der Mexikaner mit dem italienischen Namen. Daß Francesci außerdem die US-amerikanische Staatsbürgerschaft hatte, wußte nicht einmal Cimpel.
    Francesci nahm das Geld an sich.
    »850 000?« fragte er.
    »Ja. Du kannst nachzäh…«
    »Nicht nötig. Aber ich bekomme noch 85 000. Oder die Menge wird entsprechend reduziert.«
    »Bist du verrückt?« fuhr Cimpel hoch. »Der Festpreis ist vereinbart!«
    »Der Preis bleibt stabil«, gab Francesci zu. »Aber deine Scheißdollars sind nicht mehr stabil. Wir müssen einen Aufschlag von zehn Prozent nehmen. Abwertung! Und bei der nächsten Lieferung…«
    »Das war nicht ausgemacht!«
    »Bei der nächsten Lieferung«, wiederholte Francesci, »erfolgt die Zahlung in Deutschmarks oder Yen.«
    Cimpel überlegte einen Moment. »Nein«, sagte er dann entschlossen. Francesci zuckte mit den Schultern. Mit beiden Händen schob er die Dollarbündel Über den Tisch zurück, so, wie man irgendeinen wertlosen Gegenstand zur Seite schiebt.
    »Offen gesagt«, stellte er fest, »ist es mir lieber so. Es ist nicht allein die Dollarkrise, die mir stinkt. Es ist auch dein Fahrer, der mal amerikanischer Polizist war. Ich arbeite nicht gern mit neuen Leuten, die ich nicht kenne.«
    Cimpel starrte sprachlos auf das Geld. »Das kannst du nicht machen«, flüsterte er nach einer langen Pause. »Du weißt doch, daß das Zeug schon fest verkauft ist. Du weißt, wer dahintersteht. Die legen mich glatt um, wenn ich nicht liefere!«
    »Deine Sache«, sagte Francesci kalt.
    »Warum gehst du solche Risiken ein? Ich mache nur Geschäfte, bei denen ich Geld verdiene. Aber keine, bei denen ich Kopf und Kragen riskiere.«
    Cimpel schob das Geld wieder über den Tisch. »Okay«, sagte er. »Ich zahle den Zuschlag. Und die nächste Lieferung zahle ich in der verlangten Währung.«
    »Und der Fahrer?« fragte Francesci.
    »Er ist in Ordnung«, behauptete Cimpel.
    »Du fährst selbst!« ordnete Francesci an.
    »Und er?«
    »Umlegen! Wenn er wirklich ein Spitzel ist, ein verdammter Polizist, dann geschieht es ihm recht. Ist er aber nur ein dreckiger Gringo, der nicht mehr in die Staaten zurück kann, dann kräht kein lausiger Hahn nach ihm…«
    ***
    Esteban hing auf einem wackeligen Stuhl, der nur deshalb nicht auseinanderfiel, weil er an die Wand gelehnt war und schlief.
    Sonst war die Rumpelkammer, die eine Hotelhalle darstellen sollte, leer und verlassen.
    Mein Zimmerschlüssel lag auf der Theke. Ich nahm ihn lautlos an mich, um Esteban nicht zu wecken.
    In diesem Moment hörte ich gedämpfte Stimmen. Sie kamen aus der hinteren Ecke der sogenannten Halle, das heißt, aus einem Raum, der hinter der Tür in dieser hinteren Ecke lag.
    Leise huschte ich hin.
    Ich erkannte deutlich die Stimme meines neuen Arbeitgebers, also Cimpels. Was er sagte, rührte mich geradezu. Er setzte sich nämlich dafür ein, einen gewissen ehemaligen Polizisten leben zu lassen. Mit dem Menschen, um den es ging, war zweifellos ich gemeint.
    »Und wenn er zehnmal ein ehemaliger Polizist ist und ein Gringo dazu – es ist mir zu heiß, ihn einfach umzulegen!« sagte Cimpel nachdrücklich.
    »Soll ich es vielleicht tun?« fragte eine zweite männliche Stimme.
    »Du willst ihn doch loswerden!«
    »Ich will ihn nicht loswerden,
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