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Avanti Amore - mein Sommer unter Italienern

Avanti Amore - mein Sommer unter Italienern

Titel: Avanti Amore - mein Sommer unter Italienern
Autoren: Dana Phillips
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ehrlich – wo sind sie denn hierzulande, die Männer, die uns Frauen noch umwerben, sich Mühe geben, uns zu erobern?« Ich blicke auffordernd in die Runde.
    Na hier!« Christopher zeigt auf seine Brust.
    »Ja sicher. Aber dass du Ellen umworben hast, das ist zwanzig Jahre her. Damals war alles anders. Da standen die Männer noch mit einer Gitarre unter dem Fenster.«
    »Das gibt es heutzutage nur noch in Südamerika oder Südeuropa.« Carla greift über den Tisch und bricht sich ein Stück Brot ab. »Die Italiener zum Beispiel, die sind noch romantisch.«
    »In der Tat ...«, wirft Ellen ein. »Die sind zwar hochgradig eifersüchtig, aber wenigstens zeigen sie dir, dass du ihnen wichtig bist.« Energisch gibt sie Christopher mit dem Ellenbogen einen Stups in die Seite. »Die besitzen noch Leidenschaft. Davon könntest du dir eine Scheibe abschneiden.« Christopher rollt mit den Augen.
    »Ihr meint, Dana muss nur in den Süden fahren und schon weiß sie sich vor Verehrern nicht mehr zu retten? So einfach soll der gordische Knoten im Liebesleben von Frau Phillips zu lösen sein?«
    »So ein Unfug!« Tom zieht seinen Arm unter Maries Hand hervor und greift nach seinem Wein. »Männer sind alle gleich. Wenn ein Mann sich Mühe gibt, will er eh nur das Eine. Dass ihr Frauen das nicht verstehen wollt.«
    »Das glaube ich nicht!«, wirft Ellen ein, und Christopher, Privatdozent für Soziologie, pflichtet ihr bei: »Selbstverständlich gibt es nationale Unterschiede. Dazu gibt es doch jede Menge Studien. Ich bin mir sicher, der Italiener balzt anders als der Deutsche. Genauso wie der finnische Mann anders gestikuliert als der serbokroatische. Und selbstverständlich gibt es Länder, in denen man besser mit Frauen umgeht als in anderen Gegenden dieser Erde. Ich sage nur: Burka-Pflicht! In Europa sind die Unterschiede natürlich im Vergleich nur marginal. Da ist es dann einfach Geschmackssache, ob man besser mit den Polen oder den Portugiesen zurechtkommt.« Er bewegt ruckartig den Kopf in meine Richtung. »Dana, was denkst du: In welchem Land verführen die Männer die Frauen am besten?«
    Italien!«, rufe ich ohne nachzudenken aus einem Impuls heraus. Ich klinge ungewohnt bestimmt, obwohl ich selbst nicht einmal genau sagen könnte, weshalb mir ausgerechnet die Italiener als Inbegriff der Männlichkeit erscheinen.
    Tom verdreht die Augen. »Das war klar! Was finden Frauen an den Italienern? Ich kann das nicht verstehen! Ich hab in New York mit einem von denen zusammengelebt. Der hat jeden Tag mindestens eine Frau nach Hause gebracht. Und die sind auch noch alle mit ihm ins Bett gegangen, nur weil er mit diesem affigen italienischen Akzent Englisch gesprochen hat.« In Toms Stimme liegt ein verächtlicher Tonfall, als er seinen Mitbewohner imitiert. » ›You looke so grrreate!‹ Klang total bescheuert, aber die Frauen fanden das süß. Obwohl der Typ aussah wie ein junger Berlusconi. Von den zurückgegelten Haaren bis zu seinem schmierigen Lächeln. Mit dem Unterschied, dass ihm nicht halb Italien gehörte, sondern nur ein alter Fiat Punto!«
    »Na und?«, antworte ich. »Genau deshalb gefallen mir die Italiener. Die haben vielleicht am liebsten Sex, Deutsche haben nur am liebsten Recht!«
    »Ich für meinen Teil glaube«, schaltet sich Marie ein, »dass an dem Vorurteil, dass Italiener besser mit uns Frauen umgehen können, was dran ist. Und Dana kann ich mir ziemlich gut an der Seite eines Südländers vorstellen.«
    »Ich auch!« Dass Ellen Marie zustimmt, hat Seltenheitswert. Mir hingegen scheint dieses Geplänkel wenig zielführend.
    »Das ist ja eine nette Idee, aber woher soll ich jetzt bitte einen Italiener nehmen? Ich kann mir ja schließlich keinen Latin Lover aus Pizzateig kneten!«
    »Wisst ihr was?« Carla, meine Chefin, kreative und leidenschaftliche Leiterin der Komplizin , einem angesehenen Frauenmagazin, für das ich seit zwei Jahren arbeite, schlägt mit der flachen Hand auf den Tisch. »Ich habe eine Idee! Wir bringen das als Sommerreportage. Dana auf der Suche nach l’amore . Wir schiken dich auf eine Rundreise von Norden nach Süden, von Como bis Capri. Und du schaust, wie die Männer im Land, in dem die Zitronen blühen, ticken. Und ob sie wirklich dem Klischee entsprechen.«
    »Bitte sag, dass du das nicht ernst meinst.« Irritiert blicke ich meine Chefin an.
    »Natürlich ist das mein Ernst! Das ist ein super Sommerthema. Das machen wir.« Carla steckt sich die Gabel in den Mund und kaut
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