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Avalons böse Schwestern

Avalons böse Schwestern

Titel: Avalons böse Schwestern
Autoren: Jason Dark
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betreten hatte, dann lief er weiter, und im Flur wäre er beinahe mit Clive zusammengeprallt. Der war einige Schritte vorgelaufen.
    Zeit, um lange Erklärungen abzugeben, hatte Walker nicht. Er mußte sich kurz fassen und alles Wichtige in wenigen Sätzen sagen. »Hör zu, du wirst schießen müssen.«
    »Wer kommt?«
    »Eine Frau.«
    »Was?«
    »Sie ist bewaffnet, du wirst schießen.« Walker zog sich zurück. Er konnte in die Bar hineinschauen. Dort sah er Maggie, die sich um den Verletzten kümmerte. Sie hatte dem Mann ein Handtuch besorgt, das er um seine Hüften gewickelt hatte.
    Maggie wollte ihn fragen, doch Walker winkte ab. Er bewegte sich auf einen Platz zu, von dem aus er einen guten Überblick hatte und auch das Ende der Treppe sehen konnte.
    Er sah sie bereits.
    Als wäre nichts geschehen, kam sie die Stufen hoch. Wenn sie so weiterging, würde sie genau gegen die Mündung der Luger laufen, die Clive gezogen hatte.
    Verdammt, sie mußte die Waffe sehen, aber sie reagierte nicht. Auch Clive hatte dieser Anblick zu Eis werden lassen und ihm buchstäblich die Luft geraubt. Er konnte ihn nicht nachvollziehen. »Chef, was ist…?«
    »Stell keine Fragen, du Idiot, mach sie fertig!« Clive ging einen Schritt zurück, denn die Rothaarige ließ sich nicht beirren. »Soll ich schießen?«
    »Auch das!«
    Clive hob die Waffe. Er wollte sie nicht töten, nur verletzen und zielte deshalb eine Sekunde zu lang. Rogetta war schneller.
    Das heißt, ihre Lanze bewegte sich wie ein Blitzstrahl nach vorn, und sie traf.
    Der Leibwächter brüllte das Haus zusammen, als er den unbeschreibbaren Schmerz in seiner Körpermitte spürte. Die Wucht drückte ihn hoch und zurück. Mit einer nahezu lässigen Bewegung zerrte die Rothaarige die Lanze aus dem Körper des Mannes, der trotzdem noch taumelte und beide Hände auf die Wunde preßte. Mit zitternden Knien bewegte er sich rückwärts auf die Blumenbank zu, wo er nicht stoppen konnte und in das große Gewächs hineinfiel.
    Die Blumen knickten weg, und sogar härtere Gewächse brachen mit knackenden Geräuschen. Dann lag er still, und eigentlich schauten nur seine Beine noch hervor.
    Clint Walker war die Luft weggeblieben. Er konnte nicht mehr atmen, er war fast am Ende, der Schweiß strömte aus allen Poren, hinter sich hörte er Maggie wimmern, auch sie hatte zugesehen, doch die Rothaarige kümmerte sich um keinen von ihnen.
    Mit einer nahezu unwilligen Bewegung schüttelte sie den Kopf, bewegte sich dann vor und ging auf die Haustür zu. Sie kannte den Weg, sie wußte plötzlich Bescheid, obwohl sie so fremd war, und sie zerrte die Tür hart auf.
    Dann ging sie.
    Clint Walker starrte ihr nach. Er bekam Mund und Augen nicht mehr zu.
    Was er in den letzten Minuten mit- und durchgemacht hatte, war der echte Wahnsinn.
    Darum kümmerte sich die Fremde nicht.
    Sie hatte längst das Freie erreicht und wurde allmählich von der Dunkelheit verschluckt…
    ***
    Ich hatte die Namen der drei Frauen auf einen Zettel geschrieben, las sie murmelnd vor, wartete auf eine Eingebung und hörte, wie sich Suko räusperte. Er saß mir gegenüber im Büro. Ich blickte hoch.
    Zwei skeptische Augen schauten mich an. »Und du bist dir noch immer sicher, nicht geträumt zu haben?«
    »Rede keinen Blech!«
    »Warum bist du so empfindlich?«
    »So etwas träumt man nicht. Außerdem hast du es nicht so gemeint, wie du es gefragt hast. Du weißt schon, was mir widerfahren ist. Ich habe Nadine Berger getroffen, ich habe auch von ihr die entsprechenden Informationen erhalten. Von ihr weiß ich die drei Namen der Frauen, die einmal zu den Geliebten derjenigen gehörten, die sich Ritter der Tafelrunde nannten.«
    Mein Freund und Kollege schüttelte den Kopf. »Nicht ganz, John, das kannst du nicht behaupten.«
    »Warum nicht?«
    »Die schienen es wohl nicht geschafft zu haben. Sie wollten in den erlauchten Kreis eindringen. Ich erinnere dich an Avalons Geistergräber. Daß sie die Ritter mit ihren Reizen nicht umgarnen konnte, hat sie natürlich sauer gemacht und geärgert. Zudem gerieten sie in den Dunstkreis des Zauberers Merlin. Er hat den Fluch über sie gesprochen, er hat dafür gesorgt, daß sie verschwanden und auch verschollen blieben. Stimmt alles so, wie ich es dir bisher dargelegt habe?«
    »Keinen Einspruch.«
    »Jetzt brauchen wir nur drei Frauen finden.«
    »Wie schön. Wenn es mehr nicht ist.« Ich schaute wieder auf den Zettel, ohne daß mir allerdings die berühmte Erleuchtung gekommen wäre.
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