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Avalons böse Schwestern

Avalons böse Schwestern

Titel: Avalons böse Schwestern
Autoren: Jason Dark
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Loch schaute ich in das herrlich blühende Land, dann war der Nebel wieder da und mit ihm Nadine.
    »Weg, John, schnell weg…«
    Ich konnte nichts tun. Ich hätte hinlaufen können, wo ich wollte und die Grenze doch nicht gefunden. Aber der Sog umtoste mich.
    Er riß mich von den Beinen. Ich war wieder zu einem Spielball dieser fremden Kräfte geworden, lag auf dem Rücken, drehte mich dabei und bekam trotzdem mit, wie Avalon mit den beiden Frauen abrechnete.
    Es war der Nebel, der sie vernichtete.
    Mit der blonden Yodana begann es. Eine dichte Wolke wehte auf die Person zu und hatte sie kaum erreicht, als Yodana von einer immensen Strahlkraft umgeben wurde.
    Ihr Körper glänzte auf wie hellstes Sternenlicht. Dazwischen funkelte es, aber es war nicht das Licht, das so strahlte, sondern die einzelnen Teile, in die sich die Frau aufgelöst hatte.
    Sie war zu einem sprühenden Nebel geworden, der wiederum von der Wolke verschluckt wurde. Ein letztes Leuchten sah ich, dann gab es Yodana einfach nicht mehr.
    Rogetta, die Wilde, hatte es geschafft, sich aufzurichten. Sie stand und hielt die Waffe mit beiden Händen fest. Wild schaute sie sich um und machte auch den Eindruck einer wütend schreienden Kämpferin.
    Ich hörte keinen Laut, aber auch Rogetta konnte der Kraft dieses Reiches nichts entgegensetzen.
    Nebel schlich heran.
    Weiße Schwaden, kraftvoll und lautlos rollend. Sie erwischten sie und ihre Waffe.
    Plötzlich löste sich die Lanze einfach auf. Sie schmolz in ihren Händen.
    Ich sah nicht mehr, ob sie als flüssiges Metall zu Boden tropfte, denn jetzt war die Rothaarige selbst an der Reihe.
    Der Nebel hatte sie eingefangen.
    Er drückte zu.
    Er preßte seine Kraft in sie herein, und sie leuchtete für einen Moment strahlend auf. Dann war sie weg.
    Zu Nebel geworden, und mir wurde klar, woher die Nebelinsel möglicherweise ihren Namen hatte.
    Einen Moment später brach die Verbindung zusammen. Nichts mehr von Avalon, kein Nebel, keine Nadine Berger, sondern eine normale Welt umgab mich und ein Schatten, der über mich hinwegstreifte, als ich den Kopf anhob.
    Es war Suko, der mir zugrinste. »Willkommen in der Heimat, John«, sagte er und streckte mir den Arm entgegen.
    Ich nahm seine Hand.
    Er zog mich hoch.
    Ich stand vor ihm und schwankte etwas. »Das ist es dann wohl gewesen«, murmelte ich. »Ja, wir können gehen…«
    ***
    Auf dem Weg zum Pfarrhaus erholte ich mich zusehends. Es war beinahe dunkel geworden, und unter uns lagen die Häuser der Stadt Glastonbury wie tiefe Schatten.
    Trotz allem war ich enttäuscht. Ich hatte erwartet, mehr über Avalon zu erfahren und auch tiefer in das geheimnisvolle Land einzudringen, aber es lief eben nicht immer so wie vor einiger Zeit, als wir die Geistergräber entdeckt hatten. Suko fuhr zurück.
    Ich streckte mich auf dem Beifahrersitz aus.
    »Du sagst so wenig, John.«
    »Weiß ich. Mir ist nicht nach Reden zumute.«
    »Nadine?«
    »Nein.« Ich schüttelte den Kopf. »Nicht mehr, Suko, das ist endgültig vorbei. Möglicherweise habe ich meine Erwartungen auch zu hoch geschraubt, verstehst du?«
    »Das wird es wohl gewesen sein.«
    Ich stieg kurz nach Suko aus, als er den BMW vor dem Haus des Pfarrers angehalten hatte. Ingles hatte uns bereits kommen sehen und stand vor der Tür.
    Er war überglücklich, uns gesund zu sehen und wollte natürlich wissen, was mit den beiden Frauen geschehen war.
    »Sie sind in Avalon«, sagte ich.
    Der Pfarrer erschrak und staunte zugleich. »Dann… dann haben sie es doch geschafft?«
    »Ja.« Diesmal sprach Suko. »Allerdings nicht so, wie sie es sich vorgestellt haben. Ich denke jedenfalls, daß sie für alle Ewigkeiten dort bleiben werden.«
    Ingles winkte ab. »Sie brauchen mir keine Einzelheiten zu berichten. Ich denke nur, daß es gut war. Habe ich recht?«
    »Ja, Sie haben recht«, sagte ich und lächelte diesmal. Auch wenn wir diesmal nicht die Hauptarbeit geleistet hatten, so mußten wir doch froh sein, daß alles zu einem guten Ende gekommen war…
    ENDE
    [1] Siehe John Sinclair Nr. 784 »Avalons Geistergräber«
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