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AUTOMATENHELDEN: Ein Jahr Online-Dating

AUTOMATENHELDEN: Ein Jahr Online-Dating

Titel: AUTOMATENHELDEN: Ein Jahr Online-Dating
Autoren: Gill Gartenstadt
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    Ich an ihn
    06.12.2011, 19:58 Uhr
    RE: Samstag :-)
     
    Hallo Marc,
    ja ich freue mich auch sehr! Ist 15 Uhr im Eingangsbereich vom K20 o.k. für Dich?
    Liebe Grüße,
    Gill
     
    Er an mich
    07.12.2011, 18:51 Uhr
    Ja!! :)
     
    Schade, dass nicht schon Samstag ist!!!
    Denke an dich..
     
    WOW, er denkt an mich! Bitte wann habe ich das denn das letzte Mal gehört? Das berührt mich jetzt. Und ich habe auch an ihn gedacht. Zu Beginn der Woche gingen mir die Strohhalme aus. Und weil ich mit Gedanken ganz bei ihm war, habe ich dauernd vergessen neue zu kaufen. Mehrmals täglich, während ich die letzten beiden Halme für Leon und Flora ausspülte, musste ich über mich selbst lächeln und über meine Vergesslichkeit. Wegen ihm. Wieder ein Grund an ihn zu denken.

MARC, DAS TREFFEN
     
    Samstag, 10. Dezember 2011
    14 Uhr.
    Felix kommt die Kinder abholen, und ich laufe sofort los zur Bahn. Mein erstes offizielles Date nach 15 Jahren. Zu den inoffiziellen später. Die Hausfrau aus dem Dorf geht sich jetzt ihr Herzchen brechen, denke ich kurz, als ich unsere Straße entlanglaufe.
    Ich sitze in der Bahn und schaue über das Feld auf das Haus am Waldrand. Hier wohnte meine Sandkastenfreundin, zu der ich als Kind schon in Schlafanzug und Windeln rübergelaufen bin. Dann denke ich an das Date und daran, dass ich keine hohen Erwartungen haben sollte. Wenn der Typ nichts ist oder gar nicht erst kommt, habe ich wenigstens eine gute Ausstellung besucht. Wird er kommen? Aber KLAR! Wird er mir gefallen? Bis jetzt ja. Nervöse Männer hantieren meistens mit ihrem Handy, wetten? Aber wenn er während unserer Verabredung mit dem Ding fummelt, wird das nichts mit uns. Kleine Regeln an das Schicksal machen das Leben spannender. Um 18 Uhr muss ich wieder die Kinder entgegen nehmen.
     
    15 Uhr.
    Ich bin schnell gelaufen und eile durch die Drehtür vom K20. Er steht direkt dahinter und schaut erwartungsvoll von seinem Handy auf. Ich laufe ganz dicht an ihn ran, weil ich aus dieser Tür raus muss. Das wird er wohl sein. Er sieht älter aus als auf den Fotos und bärtiger. SUPER! Wir begrüßen uns spontan mit Wangenkuss. Er friert kurz ein, als ich ihm einen Kuss auf die rechte Wange hauche. Wunderbar, ich bin erleichtert, er gefällt mir auf Anhieb. Ich sage:
    »Passt, NE?«
    »Wo kommst du her? Aus Wiesenwald?«
    »Ja und du?«
    »Auch.«
    »ACH.«
    Und dann sieht er mich lange sehr konzentriert an und lächelt. Ich schaue zurück.
    »Ich bin so warm angezogen, sollen wir nicht unsere Mäntel abgeben?«, schlage ich vor.
    »Ja, ich muss nur kurz hier noch die SMS fertig schreiben. Ich plane eine Reise nach New York und Tel Aviv, da muss ich noch paar Dinge klären.«
    Die Garderobenfrau hängt unsere Mäntel an den Haken.
    »Zusammen?«
    Und gibt mir den Chip. Wir lachen, dass man uns so selbstverständlich zusammenlegt, und ich tue den Chip in meine Handtasche.
    »Aber nicht weglaufen!«
    Er kauft die Tickets. Soll ich mich einladen lassen?
    »Ich lad’ dich dann gleich noch auf ’n Kaffee ein«, sage ich.
     
    Zvi Goldstein – HAUNTED BY OBJECTS
    Weltreisen im Innern meines Kopfes
    13.11.2011 - 26.02.2012
    K20 Grabbeplatz
     
    Der Ausstellungsraum ist riesengroß. Angefüllt mit Bildern und Gegenständen. Ein buntes Sammelsurium, quer durch alle Epochen und Kulturen, reiht sich entlang der vier Ausstellungswände. Sie sind nach oben hin offen und geben den Blick in eine riesige Halle frei. Man fühlt sich ein bisschen klein, wie in einem Schuhkarton, noch dazu beengt durch diese Fülle an merkwürdigen und zum Teil sehr fremd anmutenden Kulturgütern.
    Man muss sich erst mal zurechtfinden und weiß gar nicht, wo man anfangen soll.
    Wir schauen uns um, wir schauen uns an und reden einfach drauflos. Das gefällt mir so gut. Ich bin in seiner Gegenwart nicht befangen, sondern fühle mich wohl und bin sehr neugierig auf ihn. Ich freue mich darüber, mit ihm hier zu sein.
    Vor einem Bett bleiben wir stehen. Darüber an der Wand hängen zwei Portraits von schlafenden Frauen und ein Frauenakt.
    »Warum 15 Uhr? Hat das eine besondere Bedeutung?«, will er wissen.
    »Nein. Die Kinder wurden um 14 Uhr von ihrem Vater abgeholt, und da bin ich dann sofort los.«
    Er schaut mich wieder lange an, dabei steht er ganz nah vor mir.
    »Du sollst wissen, dass ich dich sofort begehrt habe, als ich dein Foto gesehen habe«, sagt er leise.
    »Du hast geschrieben, dass du an mich denkst,
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