Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ausziehen!

Ausziehen!

Titel: Ausziehen!
Autoren: Lois Greimann
Vom Netzwerk:
kräftige, strahlende Farben die Patienten aufgeregt und zum sofortigen Herzstillstand geführt, »… einen Freund besucht.«
    »Welchen Freund?«
    Ich packte die steife Decke. Sie war so kuschelig wie Beton. »Ich glaube nicht, dass ich Ihnen eine Erklärung schuldig bin, Roper.« Das mag vielleicht unfair gewesen sein, aber die Erinnerung an seine Zurückweisung machte mich echt stinksauer. »Tatsache ist, dass ich Ihnen gar nichts schuldig bin.«
    »Stimmt«, sagte er und setzte sich ans Bettende, nachdem er das Paket auf dem Boden abgestellt hatte. »Abgesehen von einem neuen Hemd. Das war jetzt schon das zweite, das Sie mir ruiniert haben.«
    Ich brauchte einen Augenblick, bis mir klar wurde, dass er von den Knöpfen sprach, die unerklärlicherweise vom Stoff abgesprungen waren. Wahrscheinlich lag es an der Qualität. Ich wollte ihm sagen, dass er das nächste Mal amerikanische Ware kaufen sollte, aber ich merkte, dass ich rote Ohren bekam. Also räusperte ich mich nur, wandte mich ab und starrte Elaine nachdrücklich an.
    Sie starrte zurück, die Augen heuchlerisch-unschuldig weit aufgerissen. »Oh«, leierte sie. »Schau bloß mal auf die Uhr.« Was sie nicht tat. »Ich muss zurück in die Praxis. Mrs. Garner ist in fünfzehn Minuten da.«
    Sie küsste mich auf die Wange, flüsterte mir »Viel Glück« in mein fiebriges Ohr und ging.
    »Sie haben ziemlich komische Freunde«, bemerkte Rivera.
    Ich wandte mich wieder ihm zu. »Habe ich nicht!«
    Er hob eine Augenbraue. »Eddie Friar?«
    Ich fühlte mich sofort angegriffen.
    Eddie hatte schon genügend Probleme, auch ohne einen irren Lieutenant, der gegen ihn ermittelte. »Woher kennen Sie Eddie?«
    »Sie haben seinen Hund als Lockvogel benutzt, um meine Frau auszuspionieren, wie Sie sich vielleicht erinnern«, erwiderte Rivera. »Das macht Ihren Freund zum Freiwild für mich.«
    Ich dachte angestrengt nach, aber mir fiel beim besten Willen keine bissige Antwort darauf ein. Meine grauen Zellen erreichten wohl keine Warp-Geschwindigkeit mehr.
    »Wussten Sie, dass er seinen Hund im Bett fressen lässt?«, fragte er mich.
    »Viele Leute -«
    »In seinem Bett.«
    Ich versuchte, nicht zusammenzuzucken. »Gut, vielleicht ist er ein wenig exzentrisch, aber das ist nicht das Gleiche wie komisch.«
    Er dachte eine Weile lang darüber nach. »Wie sieht es mit Bomstad aus?«
    »Er war nicht mein -«
    »Solberg?«
    Ich hielt inne. Vorsichtig schloss ich meinen offen stehenden Mund. »Jetzt werden Sie aber verdammt gemein!«
    Er grinste. Das tat aber meiner zerebralen Stabilität nicht gerade gut. Es stellte sich nämlich heraus, dass er ein Lächeln hatte, das Tom Cruise wie ein Monster aussehen ließ.
    »Was ist passiert, McMullen?«, fragte er. Vielleicht bildete ich mir alles nur ein, aber seine Stimme schien jetzt weicher und sanfter zu klingen.
    Ich zuckte mit den Schultern und versuchte, nicht an den Anblick seines Oberkörpers auf meinem falschen Perserteppich zu denken. »Ich hatte Freunde besucht und war gerade auf dem Rückweg - wie ich Ihnen schon gesagt habe. Ich nehme mal an, dass ich eingeschlafen bin.«
    Er betrachtete mich einen Moment lang schweigend. »Haben Sie viele Freunde bei der Polizei?«
    Es dauerte einen Augenblick, bis meine Synapsen in der richtigen Reihenfolge einrasteten.
    »Ich hasse es, wenn Sie mir Fragen stellen, deren Antwort Sie längst kennen!«, beschwerte ich mich.
    »Warum haben Sie sich nach Mrs. Hawkins Tod erkundigt?«
    »Sie haben mir einen Mord vorgeworfen!« Blöder Kerl. Sein Oberkörper war wohl doch nicht so berauschend gewesen. »Entschuldigen Sie bitte vielmals, dass ich versuche, meine Unschuld zu beweisen.«
    Er starrte mich an. »Ich mag es, wenn Sie hochnäsig werden. Das ist verdammt sexy.«
    Ich verwarf die Idee, ihn unter die Bettdecke zu zerren. »Ich sollte Ihnen einen Schlag auf den Hinterkopf verpassen«, sagte ich stattdessen.
    Er musste lachen. Mein Bauch verkrampfte sich. »Sie stehen nicht mehr unter Mordverdacht.«
    »Was?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Es gibt keine stichhaltigen Hinweise. Sie können also aufhören, einen auf Meisterdetektivin à la Nancy Drew zu machen.«
    »Und wer hat Bomstad den Wein geschickt?«
    Das gleiche Schulterzucken, langsam und träge, aber nicht besonders locker. »Das kann im Prinzip jeder gewesen sein. Es hat sich herausgestellt, dass die unbekannte Substanz nur eine natürliche Ablagerung des Reifungsprozesses war.«
    »Wie bitte?« Ich setzte mich auf und hätte ihn am
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher