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Auszeit für Engel: Roman (German Edition)

Auszeit für Engel: Roman (German Edition)

Titel: Auszeit für Engel: Roman (German Edition)
Autoren: Marian Keyes
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nicht fertig mit ihm – aber es war mir nicht bewusst, das schwöre ich dir. Nicht richtig.«
    Garv rieb sich die Augen – er sah todmüde aus. »Dieses eine Mal hätte ich sehr gern nicht Recht gehabt.«
    »Es tut mir Leid. Es tut mir wirklich schrecklich Leid.«
    »Mir tut es auch Leid.«
    Der Ton, in dem er es sagte, ließ die Alarmglocken in mir schrillen; es klang irgendwie falsch, es klang so endgültig und aussichtslos. »Was tut dir Leid?«, fragte ich hastig.
    »Alles. Das mit Karen. Die schreckliche Zeit, als wir nicht miteinander reden konnten. Weil ich nichts über Delaney gesagt habe, in der Hoffnung, dass es irgendwie weggehen würde.«
    »Es ist weg.« Ich atmete stoßweise. »Ich schwöre es.«
    »Warum bist du zum Flughafen gefahren?«
    »Weil …« Wie sollte ich es sagen? Wie sollte ich den Moment beschreiben, als plötzlich alles mit großer Klarheit vor mir stand und Garv den Mittelpunkt bildete? »Ich hatte gedacht, mit uns wäre es vorbei, ich dachte, es wäre endgültig aus. Und als wir uns heute Morgen gesehen haben, brach alles wieder hervor, und alle meine Gefühle waren noch da, und ich wusste, dass ich bei dir immer die Schnecke von der Windschutzscheibe nehmen würde. Nur bei dir, bei sonst keinem.«
    Ich hörte auf zu sprechen und keuchte, und als Garv schwieg, spannten sich meine Nerven zum Zerreißen. Ich fühlte mich wie ein Angeklagter, der auf den Urteilsspruch wartet.
    »Vielleicht kann ich es auch anders sagen«, versuchte ich es. »Ich liebe dich.«
    »Wirklich?«
    »Ja, wirklich, ich meine, natürlich, wäre ich sonst zum Flughafen gefahren und hätte versucht, Meg Ryan zu sein?«
    Dann sagte er zu meiner Überraschung: »Der Flug war gar nicht ausgebucht – ich habe es bloß gesagt, weil ich nicht noch den letzten Rest meiner Selbstachtung verlieren wollte. Als ich am Flughafen ankam, erschien es mir töricht, dass ich den langen Weg gemacht hatte und nun so leicht aufgeben wollte.« Er zuckte die Schultern. »Ich bin zurückgekommen, um noch einen letzten Versuch mit dir zu machen.«
    »Oh. Ach so. Gut. Wunderbar! Warum?«
    Er wandte den Blick ab und dachte einen Moment darüber nach, dann lachte er leise und sah mich an. »Weil du meine Lieblingsgeliebte bist.«
    »Und du bist mein Lieblingsgeliebter.«
    »Denk dir deine eigenen Liebeserklärungen aus.«
    »Entschuldige. Ist gut. Ich liebe dich.«
    »Ich liebe dich.«
    »Jetzt machst du es auch.«
    »Weil ich nicht genug Fantasie habe.«
    »Dann sind wir schon zwei. Wir haben viele Gemeinsamkeiten.«
    »Das stimmt.«
    »Was hättest du gemacht«, fragte ich zögernd, »wenn ich nicht zurückgekommen wäre? Wenn ich … du weißt schon … wenn ich bei Shay geblieben wäre?«
    »Weiß nicht. Ich wäre ausgerastet. Hätte angefangen, Glühbirnen zu essen.«
    »Na, ich bin ja gekommen, die Glühbirnen sind in Sicherheit.«
    »Ja.«
    »Ja.« Ich schluckte. Und plötzlich fühlte ich mich unter seinem Blick nervös und verlegen. »Und … ehm … was passiert jetzt?«
    »Na ja, wir sind in Hollywood«, sagte er und rückte näher an mich heran, »wir könnten uns im Auto von den Klippen stürzen?«
    »Oder in Zeitlupe einen Hügel runterlaufen?« Ich rückte näher, bis ich den köstlichen Garv-Geruch einatmen konnte.
    »Oder ich könnte dich in die Arme nehmen und küssen, bis sich das Zimmer zu drehen beginnt.«
    »Das mit dem Küssen klingt schön«, sagte ich ganz leise.
    »Finde ich auch.«
    Und das taten wir dann.

Epilog
    E ine Woche darauf wurde Larry Savage von Empire vor die Tür gesetzt – er kam morgens ins Büro, wurde ohne weitere Erklärung aufgefordert, seinen Schreibtisch zu räumen, und dann führte man ihn vom Gelände. Alles im Rahmen des Normalen, so hört man, wenn jemand im Filmgeschäft ist. Emilys Drehbuch verstaubt irgendwo in einem Regal bei Empire, und es sieht ganz so aus, als würde die Geschichte von dem Hund Chip nie erzählt werden. Was an sich ein Segen wäre, sagte Emily, nur dass sie so bloß die Hälfte ihres Honorars bekommen hat.
    Ihre Angst, so zu werden wie der Zerlumpte, der immer vor dem Supermarkt rumbrüllt, war so groß, dass sie beschloss, ganz mit dem Drehbuchschreiben aufzuhören. Aber Troy durchkreuzte diesen Plan, weil er aus unabhängiger Quelle die Finanzierung für die Produktion ihres neuesten Drehbuchs sichern konnte. Anscheinend ist es ein exzellentes Drehbuch, sehr düster – Emily sagt, das sei den Ängsten und Depressionen zu verdanken, die sie in der
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